Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Gottlob Gräve
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Zwerg
Untertitel:
aus: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz, S. 107–108
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: F. A. Reichel
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Bautzen
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
Zwergsage bei Hörnitz
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[107]
XXXIX. Der Zwerg.

Unweit der königl. sächsischen Vierstadt Zittau, beim Dorfe Hörnitz in der Oberlausitz liegt ein von Porphyrschieferstücken wild zusammen geworfener, mittelmäßig hoher Berg, von welchem man sich mit folgender Sage herumträgt:

In der Geisterstunde vom 14. bis 15. Junius, d. i. in der Nacht vor St. Vitus, entsteigt diesem bemoosten Felsen unter Donner und Blitz ein äußerst ungestalteter Zwerg mit dickem Kopfe, rothen Triefaugen, Säbelbeinen und zwei gewaltigen Höckern auf dem Rücken, welcher in der linken Hand einen mit Edelsteinen reich besetzten goldenen Becher, in der rechten aber einen großen Erdmolch (lacerta Salamandra) hält, und wo denn – im Falle er ihn in den Kelch taucht und demselben eine blaue Flamme entsteigt – die Umgegend Brandunglück trifft; wenn hingegen selbigem Blut entquillt, so ereignet sich in der Gegend eine Mordthat. Der Zwerg dreht übrigens den Kopf bald auf diese, bald auf jene Seite, öffnet den Mund, als wenn er sprechen wollte, stampft mehremale mit dem linken Fuße auf einen gewissen Fleck des Berges und verschwindet mit einem tiefen Seufzer unter Donner und Blitz beim ersten Hahnenruf.

[108] Er kann – da er warnt und Niemandem je geschadet – nicht bösartig, scheint jedoch wohl etwas geiziger Natur zu seyn, indem noch nie bekannt geworden ist, daß er Jemandem etwas geschenkt habe.