Allgemeines Deutsches Kommersbuch:258

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
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na=men, von dem die Bä=ren=kräf=te ka=men,
„weinähn=lichs Zeug“ thut er's be=na=men, von dem die
Bä=ren=kräf=te ka=men.

     2. So fällten sie den wilden Ur in ihrer nordschen Heimatflur,
den kurzen Dolch in starker Faust, daß einem schon beim Hören graust.
|: So zwangen sie den Wolf und Bären und thäten drum sich wenig
scheren. :|

     3. Und als der Römer freche Rott Gewalt verübt im Land und
Spott, vertrauend auf die Kriegeskunst, die unsern Recken blauer
Dunst, da griffen sie fürs allererste zum Trinkhorn mit dem Trank
der Gerste.

     4. Sie hielten Rat nach alter Sitt in eines heilgen Haines Mitt.
Nach kurzer Red und kräftgem Schluck beschlossen sie: der Römer
Druck sei unverschämt, und aus dem Lande zum Teufel müß die ganze
Bande.

     5. Held Armin, männiglich bekannt, der blies das Heerhorn rings
im Land. Herbeigeströmt von fern und nah man rasch die wilden
Recken sah. Und bei Gesang und Trinkhornschwingen zerspellten sie
die römschen Klingen.


     6. Der Legionen Mut verschwand vor ihres Zornes grimmem
Brand, wie vor des heißen Föhnes Macht der Gletscher Eis zerbirst,
zerkracht; und herrlich klang in vollen Tönen der Siegsgesang Tuiskos
Söhnen:

     7. „Heil dir, du heimscher Gerstentrank, dir töne festlich unser
Dank! Du hast uns Arm gestählt und Mut, du schürtest unsers
Zornes Glut, das wir befreit die heimsche Erde von Römerschmach
mit tapfrem Schwerte!“

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     8. Drum, wer als echter deutscher Mann nicht mehr das Trink=
horn schwingen kann, versteht auch nichts von Schwertesschwang, von
edlen Freiheitsdurstes Drang. Drum dreimal hoch, mit frohem Danke,
dem echten, freien, deutschen Tranke!

Arminius Thuringensis. (H. Müller)


          573.     Die Zecher von Fulda.     (I. 192.)

     Heiter. Ludwig Liebe. 1891.

     1. Die Brü=der vom hei=li=gen Be=ne=dikt, die
ha=ben gar gern in das Glas ge=blickt. Sunt cau-sae
quin-que bi-ben-di, sunt cau-sae
quin-que bi-ben-di.


     2. Das mußten wohl wackere Zecher sein, sie sprachen gar oft in
der Schenke ein. |: Praesens sitis atque futura. :|

     3. Sank unter die Sonne mit goldnem Strahl, so zogen zur
Schenke sie hin ins Thal. Praesens etc.

     4. Sie gingen, wenn schwer es im Kopfe ward, doch hielt dann
das Gehen den Brüdern hart. Sunt causae quinque bibendi.

     5. Dann taumelten alle nach rechts und links, und wackelnd zurück
nach dem Kloster ging's. Sunt etc.

     6. Und wenn es zur heiligen Frühmeß rief, noch mancher der
Zecher den Rausch verschlief. Praesens etc.

     7. Dann war ihnen morgens der Blick so mild, als hing in den
Augen ein Gnadenbild. Et quaelibet altera causa.

Karl Preser