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Siehe auch: Der Wegweiser (Werkausgabe 1834)
Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Der Wegweiser
Untertitel: Guter Rath zum Abschied
aus: Allemannische Gedichte, S. 199–202
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Erscheinungsdatum: 1803
Verlag: Macklots Hofbuchhandlung
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons
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[199]
Der Wegweiser.

Guter Rath zum Abschied.







     Weisch, wo der Weg zum Mehlfaß isch,
zum volle Faß? Im Morgeroth
mit Pflug und Charst dur’s Weizefeld,
bis Stern und Stern am Himmel stoht.

5
     Me hackt, so lang der Tag eim hilft,

me luegt nit um, und blibt nit stoh;
z’lezt goht der Weg dur’s Schüre-Tenn
in d’ Chuchchi, und do hemmers jo!

     Weisch wo der Weg zum Gulden isch?

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Er goht de rothe Chrützere no,

und wer nit uffe Chrützer luegt,
der wird zum Gulde schwerli cho.

     Wo isch der Weg zur Sunntig-Freud?
Gang ohni Gfohr im Werchtig no

15
dur d’ Werkstatt und dur’s Ackerfeld!

der Sunntig wird scho selber cho.

     Am Samstig isch er nit gar wit.
Was deckt er echt im Chörbli zu?
Denkwol e Pfündli Fleisch ins Gmües,

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’s cha sy, ne Schöpli Wi derzu.


     Weisch, wo der Weg in d’ Armeth goht?
Lueg numme, wo Tafere sin!
Gang nit verbey, ’s isch gute Wi,
’s sin nagelneui Charte d’inn!

25
     Im letste Wirthshus hangt e Sack,

und wenn de furt gohsch, henk en a!
„Du alte Lump, wie stoht der nit
der Bettelsack so zierlig a!“

[201]

     Es isch e hölzene Becher drinn,

30
gib achtig druf, verliehr en nit!

Und wenn de an e Wässerli chunnsch
und trinke magsch, se schöpf dermit!

     Wo isch der Weg zu Fried und Ehr,
der Weg zum guten Alter echt?

35
Grad fürsi gohts in Mäßigkeit

mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.

     Und wenn de amme Chrützweg stohsch,
und nümme weisch, wo’s ane goht,
halt still, und frog di Gwisse z’erst,

40
’s cha dütsch, Gottlob, und folg si’m Roth!


     Wo mag der Weg zum Chilchhof sy?
Was frogsch no lang? Gang, wo de witt!
Zum stille Grab im chüele Grund
führt jede Weg, und ’s fehlt si nit.

[202]

45
     Doch wandle du in Gottis Furcht,

i roth der, was i rothe cha!
Sel Plätzli het e gheimi Thür,
und ’s sin no Sachen ehne dra.