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Autor: Nikolaus Lenau
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Titel: Der Unhold
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aus: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß, Seite 123–124
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Erscheinungsdatum: 1858
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Erscheinungsort: Stuttgart und Augsburg
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Quelle: Commons
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Der Unhold.

Lächelnd lehnt er am Weidenstumpen,
Zwerghaft, bucklig, uralt, in Lumpen.
Seine abendbesonnte Heerde
Freut sich brüllend der üppigen Erde.

5
Schauen sonst Thiere mit dunklem Leid

Menschengestalt, hier sonder Neid
Blicken die wohlgewachsenen Rinder
Auf das unschönste der Menschenkinder;
Neidlos, auch ohne Furcht und Grauen

10
Mag die Heerde den Hirten beschauen;

Haben auch Rinder Phantasie,
Ist sie doch so gewaltig nie,

[124]

Nie von also plastischer Schärfe,
Daß in des buckligen Unholds Nähe

15
Sich die trächtige Kuh versehe,

Kalbend ein Dromedarlein werfe.