Textdaten
<<< >>>
Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Seeräuber Eseborn
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 74–75
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[74]
44. Der Seeräuber Eseborn.

Zu den Zeiten des Herzogs Wartislav X. von Pommern lebte ein Seeräuber, Namens Eseborn, von Barth gebürtig. Derselbe war einmal auf den Zingst getreten und hatte den Bauern und auch aus des Herzogs Ackerhofe Ochsen und Speck gestohlen und das auf sein Schiff gebracht, damit er es verspeisete. Der Herzog aber war ein großer Beschirmer des Rechts und seiner Unterthanen, und er pflegte zu den Bauern zu sagen: sie sollten ihre Pferde und Kühe nur vor den Wölfen hüten, vor den Dieben wolle er sie schon beschirmen. Darum hat er solchen Raub dem Eseborn wohl sieben Jahre lang nachgetragen. Denn wie Eseborn nach dieser Zeit meinte, es wäre vergessen, und wieder zu Lande kam, begegnete ihm einst der Herzog Wartislav bei Pruchten. Der sprach ihn an und sagte: Eseborn, finden wir uns hier? Warum hast du mir und meinen Leuten die Ochsen und das Speck genommen? Darüber erschrak Eseborn sehr, und er antwortete: Gnädiger Herr, es war damals Fehde. Der Herzog aber antwortete ihm: Es ist noch nicht großer Friede zwischen uns; darum müssen wir davon reden. Du mußt es mit dem Kragen bezahlen. Da sagte Eseborn! Das hoffe ich nicht; ich habe viele Freundschaft, die das wohl rächen könnten. Der Herzog aber hatte einen Hundestrick im Ermel, den zieht er hervor, und macht eine Schleife darin und sagt: Kiek my in dat Loch! mit deiner Freundschaft werde ich mich schon vertragen. Also that er ihm das Seil um den Hals und ließ ihn auf einen Klepper setzen und das Seil an einen Baum knüpfen; alsdann ließ er den Klepper mit der Peitsche hauen, daß [75] er unter ihm weglaufen mußte, und ist Eseborn am Baume todt hängen geblieben.

Kantzow, Pomerania, II. S. 180. 181.
Nicolaus v. Klempzen, vom Pommerlande, S. 117. 118.