Textdaten
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Autor:
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Titel: Der Quacksalber
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 201, 204
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[201]

Der Quacksalber.
Nach dem Oelgemälde von A. Müller-Lingke.

[204] Der Quacksalber. (Mit Illustration S. 201.) Es ist ein alter Herr und auch Einer von der alten Schule, der Kurpfuscher, den wir vor uns haben. Die Verordnung, die er dem Patienten soeben giebt, besteht wohl in einem Loblied auf seine Universalsalbe, die alles heilt, aber in diesem Falle namentlich dem „Reißen“, das in den Gliedern des Kranken spukt, ein jähes Ende bereiten wird. Es ist auch eine gar seltene Salbe, wie sie heute nur schwer zu erlangen ist, eine Mischung der wirksamsten thierischen Fette, denn der Heilkünstler hat wohlweislich dem Hirschtalg Bärenfett und Dachsfett in gleichen Mengen zugefügt und die wohlthätige Wirkung dieser Bestandtheile durch Kröten- und Schlangenfett erhöht. Stolz ist er aber darauf, daß es ihm gelungen war, sich auch Mückenfett zu beschaffen, und dieses, wenn auch in kleinsten Mengen, wird sicher Wunder wirken! Woher es der Mann wohl erhalten haben mag? Das wollen wir nicht untersuchen. Die Zeit liegt ja noch gar nicht ganz hinter uns, da von den Laboranten außer den genannten Fetten noch seltenere Sachen bis zum „Engelsfett“ hinauf verlangt und verkauft wurden. Aber zur Ehre des Mannes von der alten Schule sei’s gesagt, daß er selbst an die Wirksamkeit seiner Heilmittel glaubt und in seiner Biederkeit den Namen eines Schwindlers nicht verdient. Er ist ein etwas beschränkter Kopf, aber eine ehrliche Haut.