Der Polyhistor
An jenem Fluß, zu dem wir alle müssen,
Es mag uns noch so sehr verdriessen,
An jenem Fluß kam einst ein hochgelehrter Mann,
Bestäubt von seinen Büchern, an,
Willkommen! fieng der Fährmann an,
Indem er sich aufs Ruder lehnte,
Und bey dem Wort, Willkommen! herzlich gähnte.
„Wer seyd Ihr denn, mein lieber Mann?“
Für den die Schulen Ehrfurcht hatten. – –
Indem er noch vor Charons Kahn
Von seinen Sprachen sprach, von nichts als Stümpern redte,
Und von Quartanten schrie, die er geschrieben hätte,
Mit einer demuthsvollen Miene.
„Und wer seyd Ihr, auch ein gelehrter Mann?“
Ich zweifle sehr, sprach er, ob ich den Ruhm verdiene?
Ich habe nichts, als mich studirt,
Deß Tiefe sucht ich zu ergründen,
Um meine Ruh und andrer Ruh zu finden;
Allein so viel ich immer nachgedacht,
Und so bekannt ich mich mit der Vernunft gemacht:
Wie mich viel Fehler überzeugen!
Und eilt, um in den Kahn zu allererst zu steigen.
Zurück! rief Charon ziemlich hart,
Kaum einer kömmt in hundert Jahren;
Allein an Leuten eurer Art,
Die stolze Polyhistor waren,
Hab ich mich schon bald lahm gefahren.