Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Der Name Usedom
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aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 171–172
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
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Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[171]
132. Der Name Usedom.

Dieser Name ist auf folgende Weise entstanden: Vor Zeiten lebte auf der Insel Wollin ein Fürst, der auch die benachbarte Insel, welche damals noch keinen Namen führte, gern unter seine Botmäßigkeit bringen wollte. Er fing deshalb Krieg mit ihren Bewohnern an, die sich aber tapfer wehrten. Zuletzt, des Streites müde, bot er ihnen den Frieden unter sehr billigen Bedingungen, und wie sie den nicht annehmen wollten, rief er aus: O, so dumm! um anzuzeigen, wie dumm er die Leute erachtete. Von der Zeit hießen die Bewohner der Insel zuerst die Osodummer, und nachher die Usedomer.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.

Eine andere Sage berichtet hierüber Folgendes: Zu alten Zeiten, als die Insel noch keinen Namen hatte, aber schon viel Volks darauf wohnte, dachten die Leute daran, daß sie ihrem Lande doch einen Namen geben müßten. [172] Sie kamen deshalb Alle an einem Ort zusammen und machten unter sich aus, daß nach dem ersten Worte, so Einer von ihnen spräche, die Insel benannt werden sollte, indem sie des Dafürhaltens waren, auf solche Weise einen recht hübschen Namen zu erhalten. Wie sie aber so beisammen waren, da wollte Keinem ein gutes Wort einfallen, und sie standen Alle still und stumm. Darüber ärgerte sich ein alter Mann unter ihnen also, daß er sich vergaß und plötzlich ausrief: O so dumm! damit auszudrücken, wie dumm sie doch wären, daß Keiner einen Namen finden könne. Also mußten sie nun selbst sich die Osodummer nennen, woraus nachher Usedomer geworden ist.

Mündlich.