Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Kunstreiter
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 73–74
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Breslau
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[73]
Der Kunstreiter.


Die Zeit ist ein verwünschtes Roß,
Drauf wir verwunschen reiten,
Zu unsrer Träume Wunderschloß
Das Thor uns zu erstreiten;

5
Und wer’s besteigen will, der muß

Ein Reiter sein, muß halten Schluß.

Ja, ’s ist ein wunderlicher Gaul,
Voll Launen und voll Finten;
Denn ist der Ritter laß und faul,

10
Schlägt es von vorn und hinten,

Und setzt aus dem gewohnten Trab
Den Reiter oft urplötzlich ab.

Drum heut zu Tag’ ersehn wir viel’
Der plötzlich Abgesetzten,

15
Die sich, als sei das Roß ein Spiel,

Als Ritter überschätzten,
Und nun, zum Reiten lendenlahm,
Sich schmerzhaft wundern, wie das kam.

[74]
Drum reite, liebes Menschenkind,
20
Gar nicht, und haus’ im Stillen,

Und nähr’ dich, wie ein Schäflein blind,
Nach deines Glückes Willen;
Doch strebst du nach dem Wunderschloß,
Dann sitze gut und fest zu Roß.

25
Denn mit dir reitet eine Welt

Auf den gespornten Rossen.
Wer abgesetzt vom Sattel fällt,
Dem gönnen’s die Genossen.
Schnell aber rafft die Kraft sich auf,

30
Der Muth beginnt den neuen Lauf.


Drum fürchte nicht dich vor dem Gaul,
Greif fest nur in die Zügel,
Und sitz’ nicht stolz, gesteift und faul,
Herkömmlich in dem Bügel.

35
Wenn nichts du kannst, als Trab Trab Trab,

Leicht freilich setzt ein Sprung dich ab.