Der König des Zululandes und sein Krokodilorden

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Titel: Der König des Zululandes und sein Krokodilorden
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aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 667
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Dinuzulu ka Cetshwayo, König der Zulu, und der von ihm verliehene Krokodilorden
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[667] Der König des Zululandes und sein Krokodilorden. Der Afrikareisende Augustus Einwald, welcher jetzt auf der fünften Forschungsreise nach dem Hererolande, Srambolande, Bamangwato und Sambesi und in das noch unbekannte Centralafrika begriffen ist, brachte im Jahre 1885 längere Zeit im Zululande zu, um die Kolonisirung desselben durch Deutsche ins Werk zu setzen. König Dinizulu, ein Sohn des bekannten Ketschwayo, ging darauf bereitwillig ein und hat Einwald zu dieser Besiedelung urkundlich eine Landstrecke überlassen. Der jugendliche, sehr intelligente König kannte die deutschen Zustände genau und sprach insbesondere auch mit großer Verehrung von dem mächtigen Kaiser Wilhelm und seinem unbesiegbaren Heere. Das Zululand ist das „Paradies von Afrika“, wie denn auch der Name Zulu „Kinder des Himmels“ bedeutet. Das Heer des Königs Dinizulu ist wohlgeordnet und in Regimenter und Divisionen eingetheilt. Das Land bietet unerschöpflichen Reichthum; so die Küste bei Port Natal Zucker, Korn, Hafer, Mais, Kohlen, Eisen und Gold. Der große Vortheil der Kolonisirung würde darin liegen, daß eine direkte Verbindung von der Sanct Lucia-Bay nach Angra Pequena geschaffen würde. Charakteristisch für den König Dinizulu ist es, daß er einen Orden gestiftet hat. Derselbe führt den Namen Krokodilorden, zerfällt in zwei Klassen und wird am grün-gelb-rothen Bande getragen. Ein solcher erster Klasse, der uns vorliegt, ist Eigenthum Einwald’s und ihm von Dinizulu persönlich überreicht worden. Er zeigt ein rundes goldenes Schild, in dessen oberem Felde ein Sekretärvogel mit einer Schlange im Schnabel, im unteren Felde ein Krokodil und im Mittelfelde Streifen in Grün und Roth dargestellt sind. Die Einfassung bilden vier mit grünem Krystall ausgefüllte Spitzen und vier Kriegsschilder aus weißem Email. Dazwischen treten acht goldene Speere, Assagais, hervor.

Krokodilorden des Zulukönigs, 1. Klasse.

Der Krokodilorden zweiter Klasse wurde, auf Einwald’s Befürwortung, in Folge einer erwiesenen Aufmerksamkeit, von Dinizulu einem Leipziger Buchhändler verliehen. Diese Dekoration hat Medaillenform und die Größe eines Fünfmarkstücks. Auf dem Avers befindet sich ein geschweifter Schild mit drei Feldern, deren oberes den Sekretärvogel mit der Schlange, das mittlere den Kriegsschild und das untere das Krokodil zeigt. Oben treten auf jeder Seite vier Speere hervor. Die Krönung des Schildes bildet eine Ananas zwischen zwei Straußenfedern, von einem Häuptlingsring umschlungen. Eingefaßt ist das Ganze auf einer Seite von der Kaffeepflanze und auf der andern von der Fächerpalme. Die Kehrseite der Medaille lehrt uns auch die Zulusprache kennen. Die hier befindliche Inschrift lautet: „Dinizulu inkos ka ilizwe amazulu Uku Ludwig Fischer ngokuba fanela. Emnyati 1885.“ Das heißt in der Uebersetzung: „Dinizulu, König des Zululandes, seinem Ludwig Fischer für Verdienste. Emnyati (Königskraal) 1885.“ Diese beiden sehr hübsch und heraldisch richtig ausgeführten Dekorationen des Zulu-Krokodilordens dürften die einzigen sein, welche nach Europa gekommen sind. Wie Augustus Einwald, der vorigen Herbst in Leipzig war, uns mittheilte, wird bei seiner Rückkehr von der jetzigen Reise, die auf 1889 festgesetzt ist, ihn der König Dinizulu mit einigen seiner vornehmsten Häuptlinge begleiten und auch in Leipzig Aufenthalt nehmen, von wo er eine gastliche Einladung erhalten und angenommen hat.