Der Junggesell und der Mühlbach
[191]
Der Junggesell und der Mühlbach.
Gesell.
Wo willst du klares Bächlein hin,
So munter?
Du eilst mit frohem leichtem Sinn
Was suchst du eilig in dem Thal?
So höre doch und sprich einmal!
Bach.
Ich war ein Bächlein, Junggesell;
Mich so gefaßt, damit ich schnell,
Im Graben,
Zur Mühle dort hinunter soll,
Und immer bin ich rasch und voll.
Du eilest mit gelass’nem Muth
Zur Mühle,
Und weißt nicht, was ich junges Blut
Hier fühle.
Wohl freundlich manchmal nach dir hin?
[192]
Bach.
Sie öffnet früh bei’m Morgenlicht
Den Laden,
Zu baden.
Ihr Busen ist so voll und weiß;
Es wird mir gleich zum Dampfen heiß.
Gesell.
Entzünden;
Wie soll man Ruh mit Fleisch und Blut
Wohl finden?
Wenn man sie Einmal nur gesehn,
Bach.
Dann stürz’ ich auf die Räder mich
Mit Brausen,
Und alle Schaufeln drehen sich
Seitdem das schöne Mädchen schafft,
Hat auch das Wasser bess’re Kraft.
Gesell.
Du Armer, fühlst du nicht den Schmerz,
Sie lacht dich an, und sagt im Scherz:
Nun wandre!
Sie hielte dich wohl selbst zurück
Mit einem süßen Liebesblick?
[193]
Mir wird so schwer, so schwer vom Ort
Zu fließen:
Ich krümme mich nur sachte fort
Durch Wiesen;
Der Weg wär’ bald zurückgethan.
Gesell.
Geselle meiner Liebesqual,
Ich scheide;
Zur Freude.
Geh’, sag’ ihr gleich, und sag’ ihr oft,
Was still der Knabe wünscht und hofft.