Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Hirt auf dem Kiffhäuser
Untertitel: {{{SUBTITEL}}}
aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 384 - 385
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[384]
296.
Der Hirt auf dem Kiffhäuser.
Georg Draud fürstliche Tischreden I.


Etliche sprechen, daß bei Frankenhausen in Thüringen ein Berg liege, darin Kaiser Friedrich seine Wohnung habe und vielmal gesehen worden. Ein Schafhirt, der auf dem Berge hütete und die Sage gehört hatte, fing an auf seiner Sackpfeife zu pfeifen und als er meinte, er habe ein gutes Hofrecht gemacht, rief er überlaut: „Kaiser Friedrich, das sey dir geschenkt!“ Da soll sich der Kaiser hervorgethan, dem Schäfer offenbart und zu ihm gesprochen haben: „Gott grüß dich, Männlein, wem zu Ehren hast du gepfiffen?“ „Dem Kaiser Friedrich,“ antwortete der Schäfer. Der Kaiser sprach weiter: „hast du das gethan, so komm mit mir, er soll dir darum lohnen.“ Der Hirt sagte: „ich darf nicht von den Schafen gehen.“ [385] Der Kaiser aber antwortete: „folge mir nach, den Schafen soll kein Schaden geschehen.“ Der Hirt folgte ihm und der Kaiser Friedrich nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Thür, die alsbald aufging, nun zeigte sich ein schöner, großer Saal, darin waren viel Herrn und tapfre Diener, die ihm Ehre erzeigten. Nachfolgends erwiese sich der Kaiser auch freundlich gegen ihn und fragte, was er für einen Lohn begehre, daß er ihm gepfiffen? Der Hirt antwortete: „keinen.“ Da sprach aber der Kaiser: „geh hin und nimm von meinem güldnen Handfaß den einen Fuß zum Lohn.“ Das that der Schäfer, wie ihm befohlen ward, und wollte darauf von dannen scheiden, da zeigte ihm der Kaiser noch viel seltsame Waffen, Harnische, Schwerter und Büchsen und sprach, er sollte den Leuten sagen, daß er mit diesen Waffen das heilige Grab gewinnen werde. Hierauf ließ er den Hirt wieder hinaus geleiten, der nahm den Fuß mit, brachte ihn den andern Tag zu einem Goldschmied, der ihn für ächtes Gold anerkannte und ihm abkaufte.