Der Hexenhammer (1923)/Erster Teil, Achtzehnte Frage

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Es folgt die Weise, gegen fünf Argumente von Laien zu predigen, womit sie hier und da zu beweisen scheinen, daß Gott dem Teufel und den Hexern keine solche Macht läßt, derartige Hexereien zu vollführen, achtzehnte Frage.

Der Prediger sei endlich vorsichtig bei gewissen Argumenten der Laien oder auch einiger Gelehrten, die insoweit die Existenz der Hexen leugnen, daß, wenn sie auch die Bosheit und die Macht des Dämonen, nach seinem Willen derartige Uebel zu bewirken, zugeben, doch leugnen, daß die göttliche Zulassung dabei im Spiele sei. Auch wollen sie nicht (glauben), daß Gott so furchtbare Taten geschehen lasse; und mögen sie auch keine (bestimmte) Weise des Argumentierens haben, sondern im Finstern wie die Blinden umhertappen und dabei bald das eine, bald das andere Mittel anfassen, so ist es doch nötig, ihre Behauptungen auf fünf Argumente zurückzuführen, aus denen schlechterdings all ihr Gefasel hervorgehen kann, zuerst, daß Gott dem Teufel nicht erlaubt, mit solcher Macht gegen die Menschen zu wüten.

Ob durch Ausführung einer Hexentat von einem Dämonen durch Vermittlung einer Hexe die göttliche Zulassung immer mitzuwirken habe? Es wird mit fünf Argumenten bewiesen, daß Gott es nicht zuläßt, weshalb auch die Hexentat auf Erden ein Nichts ist. Das wird hergeleitet erstens bezüglich Gottes, zweitens bezüglich des Teufels, drittens bezüglich der Hexe, viertens bezüglich der Krankheit, und fünftens bezüglich der Prediger und Richter, die so gegen die Hexen predigen und Urteile fällen, daß sie überhaupt nicht mehr vor ihnen sicher wären.

Erstens so: Gott kann den Menschen wegen der Sünde strafen; und er straft mit dem Schwerte, der Hungersnot und der Sterblichkeit; item durch verschiedene andere, mannigfache und unzählige Krankheiten, denen die menschliche Natur ausgesetzt ist. Weil er daher nicht nötig hat, noch andere Strafen hinzuzufügen, erlaubt er (die Hexerei) nicht.

Zweitens so: Wenn das wahr wäre, was von den Teufeln gepredigt wird, daß sie nämlich die Zeugungskraft hemmen könnten, so daß also ein Weib nicht empfängt, oder wenn sie empfängt, dann eine Frühgeburt tut, oder wenn sie keine Frühgeburt tut, daß sie auch dann noch die Geborenen töten, dann könnten sie ja schlechterdings die ganze Welt vernichten, und dann könnte man weiter sagen, daß die Werke des Teufels stärker seien als die Werke Gottes, nämlich als das Sakrament der Ehe, so Gottes Werk ist.

Drittens bezüglich des Menschen: Wir sehen, wenn die Hexerei in der Welt etwas sein soll, dann werden einige Leute mehr behext als die anderen. Fragt man nach dem Grunde, so heißt es, das geschehe zur Bestrafung der Sünder. Aber das ist falsch; also auch jenes, daß es Hexerei auf Erden gebe. Die Falschheit der ersten Behauptung wird aber damit bewiesen, daß dann die größeren Sünder mehr bestraft werden müßten: Das ist falsch, da sie ja bisweilen weniger bestraft werden als die Gerechten, was man auch sieht an den unschuldigen Kindern, die als behext bezeichnet werden.

Viertens kann noch ein anderes Argument bezüglich Gottes angeführt werden, daß nämlich, wenn jemand hindern könne und nicht hindere, sondern es geschehen lasse, man dann schlechterdings urteilt, er habe nach seinem Willen gehandelt. Aber da Gott im höchsten Grade gut ist, kann er auch das Böse nicht wollen; also kann er nicht zulassen, daß das Böse geschieht, was er selbst verhindern kann. Item bezüglich der Krankheit: Mängel und Krankheiten, die man angehext nennt, sind auch den natürlichen Mängeln und Krankheiten ähnlich, d. h. denen, die aus einem Mangel der Natur hervorgehen. Wenn nämlich jemand lahm wird, erblindet, den Verstand verliert oder auch stirbt, kann das aus einem Mangel der Natur entstehen, weshalb man solcherlei nicht ohne weiteres den Hexen zuschreiben darf.

Endlich fünftens bezüglich der Prediger und Richter, die, wenn sie so heftig gegen die Hexen predigen und vorgehen, niemals vor ihnen sicher wären, wegen des großen Hasses, den sie gegen jene gefaßt.

Dagegen aber sollen die Argumente genommen werden aus der ersten Frage, über den dritten Hauptteil des ersten Teiles dieses Werkes, und es sollen die vorgebracht werden, die mehr für das Volk passen; nämlich wie Gott zuläßt, daß das Böse geschehe, wenn er auch nicht will, daß Böses geschehe; er läßt es aber zu, um der bewundernswürdigen Vollkommenheit des Universums willen, was man daher bemerkt, daß das Gute viel mehr hervortritt, mehr gefällt und lobenswerter ist, wenn es mit dem Bösen verglichen wird. Dort sind auch Autoritäten angeführt. Item leuchtet heller die Tiefe der göttlichen Weisheit Gottes, seiner Gerechtigkeit und Gutheit, die sonst verborgen wären.

Zur Entscheidung der Frage können kurz aus dem, was dort berührt wird, noch mannigfaltige Beweise zur Belehrung des Volkes entnommen werden, nämlich, daß Gott mit Recht die beiden Sündenfälle zuließ; nämlich den der Engel und der ersten Eltern; und da sie größer sind als alle anderen Sündenfälle, so ist es nicht wunderbar, wenn andere, kleinere zugelassen werden. Inwiefern sie aber größer sind, bezüglich der Kausalität, nicht bezüglich der anderen Umstände, nach denen die Sünden der Hexen, wie in der dritten Frage berührt wird, die Sünden sowohl der bösen Engel als auch der ersten Eltern übertreffen, und warum Gott mit Recht die ersten Sündenfälle zuließ, wird in der zweiten Frage besprochen, woraus der Prediger mancherlei nach Gutdünken entnehmen und verwerten kann.

Aber zur Antwort auf die Argumente. Wenn erstens gesagt wird, Gott strafte genügend durch natürliche Schwächen: Sterblichkeit, Schwert und Hungersnot, so wird darauf mit dreierlei geantwortet. Erstens, daß Gott seine Macht über den Lauf der Natur oder auch über den Einfluß der Himmelskörper nicht begrenzt hat, daß er nämlich ohne dies nicht handeln könne: Weshalb er auch ohne dies sehr oft Bestrafung der Sünden bewirkt hat, durch Verhängung von Sterblichkeit und anderer Strafen, ohne jeden Einfluß dieser Körper, wie bei der Bestrafung der Sünde des Uebermutes Davids, durch die über das Volk verhängte Sterblichkeit, weil jener das Volk gezählt hatte usw.

Zweitens stimmt das sehr wohl zur göttlichen Weisheit, die über allen Dingen so waltet, daß sie dieselben nach ihrer eigenen Bewegung handeln läßt. Wie es deshalb nicht paßt, die Bosheit des Dämonen gänzlich zu verhindern, sondern vielmehr sich ziemt, sie zuzulassen, so daß er handelt, soweit es auf das Gute des Universums sich beziehen kann, mag er auch beständig durch die guten Engel gezügelt werden, daß er nicht soviel schädige, als er schädigen möchte: So paßt es auch nicht, die menschliche Bosheit darin zu zügeln, wonach dieselbe nach der Freiheit des Willens streben kann, als da ist, den Glauben abzuleugnen und sich selbst dem Teufel zu geloben, was zu tun durchaus in der Macht des menschlichen Willen liegt. — Aus diesen beiden Gründen erlaubt Gott, wenn er auch dabei aufs heftigste befehdet wird, mit Recht das, was die Hexe wünscht, und um dessentwillen sie den Glauben abgeleugnet hat; auf was sich auch die Macht des Teufels erstreckt, als den Menschen, Tieren und Feldfrüchten Schaden zuzufügen.

Drittens: Gott erlaubt mit Recht, daß solches Böse geschieht, wodurch ja auch der Teufel indirekt gar gewaltig gepeinigt wird und den größten Kummer erlebt. Aber durch das Böse, was von den Hexen durch die Macht der Dämonen verübt wird, wird der Teufel indirekt aufs heftigste gepeinigt, indem gegen seinen Willen Gott das Böse benutzt zum Ruhm seines Namens, zur Empfehlung des Glaubens, zur Läuterung der Auserwählten, zur Häufung der Verdienste. Es ist nämlich sicher, daß unter allem Kummer, den der Teufel sich bereitet infolge seines Uebermutes, der immer gegen Gott sich erhebt nach den Worten: „Der Uebermut derer, die dich hassen, steigt immer höher“, der größte der ist, daß Gott alle seine Machenschaften zu seinem eigenen Ruhme usw. wendet. — Also mit Recht läßt Gott alles zu.

Auf das zweite Argument ist weiter oben geantwortet; und es muß auf zweierlei geantwortet werden, was im Argument enthalten ist, nämlich, daß der Teufel nicht stärker genannt wird, als Gott, noch seine Macht; im Gegenteil: Man merkt, daß er nur sehr geringe Macht besitzt, da er nichts vermag, als durch Zulassung Gottes: Weshalb seine Macht sehr klein genannt werden kann, verglichen mit der Zulassung Gottes, mag sie auch sehr groß sein im Vergleich zu den körperlichen Kräften, die er natürlich übertrifft, nach dem oft angeführten Worte: „Es ist keine Macht auf Erden, die ihm verglichen werden könnte,“ Job 41. — Das andere, worauf zu antworten ist: Warum nämlich Gott lieber an der Zeugungskraft Hexerei geschehen lasse als an anderen menschlichen Handlungen? Darüber ist oben auch schon gesprochen, in dem Thema von der göttlichen Zulassung, unter dem Titel: „Wie die Hexen die Zeugungskraft und den Beischlaf hemmen können?“ Es geschieht nämlich wegen der Scheußlichkeit des Aktes, und weil die Erbsünde, durch die Schuld der ersten Eltern verhängt, durch jene Handlung übertragen wird. Das wird auch an der Schlange bewiesen, die das erste Werkzeug des Teufels u. s. w.

Drittens ist zu antworten, daß, wie die Absicht und die Neigung des Teufels größer ist, die Guten zu verführen als die Bösen, mag er auch bezüglich des wirklich Versuchten mehr die Bösen versuchen als die Guten, weil nämlich in den Bösen mehr Geschicklichkeit wohnt, auf die Versuchung des Teufels zu hören, als in den Guten: so strebt er auch mehr danach, die Guten zu schädigen als die Bösen, mag er auch größere Möglichkeit zu schädigen an den Bösen finden als an den Guten: und der Grund davon ist, weil nach Gregorius, je häufiger sich jemand dem Teufel unterwirft, dieser ihm immer unerträglicher wird, so daß er ihm nicht widerstehen kann; da aber die Bösen sich dem Teufel häufiger unterwerfen, desto unerträglicher und häufiger ist die Versuchung, da sie nicht den Schild des Glaubens haben, mit dem sie sich decken können; über diesen Schild spricht der Apostel, Epheser V: „Vor allen Dingen nehmt den Schild des Glaubens, an welchem ihr könnt alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen.“ Aber andererseits bestürmt er mehr und heftiger die Guten als die Bösen; und der Grund ist, weil er die Bösen schon hat, nicht so aber die Guten; um so mehr versucht er durch Drangsal die Gerechten in seine Gewalt zu bringen, die er nicht im Besitz hat, außer als Sünder; wie auch ein weltlicher Fürst mehr sich erhebt gegen den, der mehr sein Recht schmälert, oder der dem Reiche mehr schadet, als gegen die, welche nicht gegen ihn sind.

Viertens, daß Gott das Böse zuläßt, aber doch nicht will, daß das Böse geschehe, kann der Prediger außer durch das oben Gesagte erklären durch die fünf Zeichen des göttlichen Willens, als da sind: Vorschrift, Verhinderung, Rat, Handlung und Zulassung. Siehe S. Thomas, besonders im ersten Teile, weil er sich dort genauer ausläßt, 19, 12. Denn mag auch nur ein Wille in Gott sein, welcher ist Gott selbst, wie auch nur ein Wesen in ihm ist, so erscheint und kennzeichnet sich uns doch sein Wille bezüglich seiner Werke als ein vielfältiger, wie der Psalmist sagt: „Groß sind die Werke des Herrn, die er ausführt nach allen seinen Willen.“ Deshalb wird der Wille in Gott nicht sachlich unterschieden, sondern bezüglich seiner Wirkungen, so daß der eigentliche Wille heißt Wille des Beliebens; der metaphorisch sogenannte Wille Wille des Zeichens, insofern durch Zeichen und Metaphern uns klar wird, daß Gott das und das wolle. Aehnlich ist es, wie wenn ein Familienvater, der einen Willen hat, ihn auf fünf Weisen zeigt: nämlich durch sich und einen anderen; durch sich zwiefach: direkt und indirekt; direkt, wenn er handelt, und dann ist es Handlung; indirekt, wenn er einen Handelnden nicht hindert, wie es auch heißt Phys. 4: „Entfernendes und Hinderndes ist ein Bewegendes per Akzidens;“ und mit Bezug darauf heißt das Zeichen Zulassung. Durch einen anderen aber erklärt der Familienvater seinen Willen dreifach: entweder insofern er einen abordnet, etwas notgedrungen zu tun, und das Gegenteil zu verhindern; und das ist Vorschrift in vorgeschriebenen und Verhinderung in positiven und negativen Vorschriften; oder insofern er jemand abordnet durch Zureden oder Anraten; und das ist Rat. Und wie also der Wille des Menschen sich durch diese fünf (Zeichen) offenbart, so auch der Wille Gottes. Daß nämlich Vorschrift, Hinderung und Rat der Wille Gottes genannt werde, ist klar aus Matth. 6: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden;“ d. h. wir sollen auf Erden seine Vorschrift erfüllen, das Verbotene meiden und nach Kräften seinen Rat annehmen; und ähnlich, daß Zulassung und Handlung Wille Gottes genannt werde, ist klar aus Augustinus, Enchiridium, wo er sagt: „Nichts geschieht, außer was der allmächtige Gotte geschehen wissen will, indem er zuläßt, daß es geschehe oder selbst handelt.“

Zur Sache. Wenn es heißt, daß, wenn jemand hindern kann und nicht hindert, man dann urteilt, er habe es nach seinem Willen getan, so ist das wahr. Aber wenn da vorgebracht wird: Gott ist im höchsten Grade gut, also kann er nicht wollen, daß das Böse geschieht, so ist das wahr nach dem Willen des Beliebens und nach den vier Zeichen dieses Willens, weil er nichts Böses tun kann, noch Böses vorschreiben, noch das Böse nicht hindern und zu dem Guten des Ueberschusses raten; aber er kann das Böse zulassen wollen.

Ferner, wie die Krankheiten untereinander unterschieden werden, daß die einen angehext, die anderen natürlich seien; d. h. aus Mängeln der Natur hervorgehen? Es wird geantwortet auf verschiedene Arten: Erstens durch das Urteil des Arztes: 26, 5 non licet und 2 ca. illud, wo das Wort des Augustinus de doctr. christ. 2: „Auf diese Art des Aberglaubens beziehen sich alle Ligaturen und Mittel, welche die Schule der Aerzte verwirft,“ wobei irgendwelche Dinge angehängt und angebunden werden. Aehnlich, wenn eine nach den Umständen, nämlich dem Alter, gesunde Komplexion plötzlich, wie im Augenblick, verwandelt wird, und die Aerzte urteilen, daß dies nicht durch einen Mangel des Blutes, des Magens oder durch Ansteckung gekommen sei, sondern daß diese Krankheit nicht aus dem Mangel der Natur stamme, sondern von einem äußeren Anlasse; und zwar, wenn es nicht durch Ansteckung mit Giftstoffen gekommen ist, weil sonst Blut und Magen von schlechten Säften angefüllt sein müßte, urteilen sie vielmehr nach genügender Untersuchung, daß es ein Hexenwerk sei.

Item zweitens, wenn der Kranke für sie unheilbar ist, so daß er durch kein Heilmittel Erleichterung finden kann, wenn sie im Gegenteil sehen, daß es immer schlimmer mit ihm wird. Drittens, weil es bisweilen so plötzlich eintritt, wie das Urteil des Kranken darüber lautet.

Einem von uns ist ein solcher Fall bekannt geworden. Ein Adliger aus der Stadt Speier hatte ein Weib von gar halsstarrigem Willen; und während er selbst ihr gern in allem nachgab, widerstrebte sie allen seinen Neigungen und belästigte ihn immer mit schmählichen Reden. Es traf sich nun, daß das Weib, als er einmal heimkehrte, in gewohnter Weise keifte und ihn mit Vorwürfen überschüttete. Er wollte zornig werden und aus dem Hause gehen: da lief sie schnell nach der Tür, durch die er hinausgehen mußte, behielt sie im Auge und beschwor ihn laut, sie zu schlagen, sonst hätte er keine Redlichkeit und Ehre im Leibe. Auf diese schwere Rede hin erhob jener die Hand, nicht in der Absicht, sie zu verletzen; und als er sie mit den ausgestreckten Fingern leicht an der Schulter berührte, stürzte er plötzlich zu Boden, verlor alle Besinnung und lag mehrere Wochen schwer krank zu Bett. — Hier kann man sehen, daß ihm diese Krankheit nicht aus natürlichem Mangel, sondern durch das Hexenwerk seines Weibes zugestoßen war. Noch mehr, ja, unzählig viele solche Geschichten haben sich zugetragen und sind allgemein bekannt geworden.

Es gibt Leute, die sich auf folgende Weise durch eine gewisse Praktik hierin Gewißheit verschaffen. Sie halten nämlich geschmolzenes Blei über den Kranken und gießen es dann in eine Schüssel voll Wasser, und wenn sich eine gewisse Figur bildet, dann urteilen sie, die Krankheit sei durch Hexerei gekommen. Auf die Frage, ob eine solche Figur entstehe durch die Macht der Dämonen oder durch natürliche Kraft, pflegen manche, die solches tun, zu antworten, durch den Einfluß des Saturn auf das Blei, weil er sonst böse ist, wie auch die Sonne über dem Golde durch ihre Kraft Hexerei anzuzeigen pflegt. Aber was davon zu halten, ob nämlich die Praktik erlaubt sei oder nicht, wird im dritten Hauptteile dieses Werkes behandelt werden. Die Kanonisten nämlich sagen, es sei erlaubt, daß Eitles mit Eitlem vernichtet werde; mögen auch die Theologen das gerade Gegenteil meinen, daß nämlich Böses nicht zu tun sei, um Gutes zu erzielen.

Nun zum Schlusse, wo noch mehrere Fragen gestellt werden: Erstens, warum die Hexen nicht reich werden? Zweitens, warum, wenn die Fürsten ihnen günstig sind, sie nicht zur Vernichtung aller ihrer Feinde schreiten? Drittens, warum sie den Predigern und anderen Leuten, die sie verfolgen, nicht zu schaden vermögen? Auf das Erste ist zu sagen, daß die Hexen deshalb meist nicht reich werden, weil sie nach dem Willen des Dämonen, zur größtmöglichen Schande für den Schöpfer, um den allerniedrigsten Preis zu haben sind; zweitens auch, damit sie sich in ihrem Reichtum nicht auffällig machen.

Zweitens, warum sie den Fürsten nicht schaden? Der Grund ist klar, weil, soweit es an ihnen liegt, sie dahin streben, daß sie mit denselben gute Freundschaft halten; und wenn gefragt wird, warum sie ihren Feinden nicht schaden, ist zu sagen, weil ein guter Engel auf der anderen Seite das Hexenwerk hindert, nach dem Worte des Daniel: „Der Fürst der Perser widerstand mir einundzwanzig Tage.“ Siehe auch den Doctor, Sent. 2. ob zwischen guten Engeln ein Kampf sei und wie?

Drittens wird gesagt, daß sie deshalb den Inquisitoren und anderen Beamten nicht schaden können, weil diese die öffentliche Gerichtspflege ausüben.

Es könnten noch verschiedene Beispiele hierzu beigebracht

werden, aber die Kürze der Zeit verbietet es.

Ende des ersten Teiles.