Der Fuchsthurm bei Jena

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Fuchsthurm bei Jena
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 480
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[461]

Der Fuchsthurm bei Jena.
Nach einer Photographie von F. Haack, großherzoglichem Hofphotograph in Jena.

[480] Der Fuchsthurm bei Jena. (Mit Illustration S. 461.) In der Nähe der Musenstadt Jena erhebt sich auf dem Hausberge der Fuchsthurm, eine der zahlreichen Burgruinen, welche, wie das Lied singt, stolz und kühn an der Saale hellem Strande stehen und als Zeugen früherer Zeiten in das bunte Leben und Treiben der Gegenwart hineinragen. Viele dieser Burgen sind noch zu jener Zeit entstanden, als an den damaligen Marken Deutschlands der Kampf zwischen Deutschen und Slawen wüthete, und auch die Gründung der Burg Kirchberg, deren letzten Ueberrest der Fuchsthurm bildet, verliert sich in dem Dunkel jener Jahrhunderte; sie soll gerade vor tausend Jahren erfolgt sein. Damals krönten drei Burgen: Greifberg, Kirchberg und Windberg, den langgestreckten Rücken des Hausberges. Nur der Bergfried der Veste Kirchberg trotzte der Zerstörungsmacht der Zeit und wurde in unsern Tagen zu einem beliebten Ausflugspunkte der lebensfreudigen Einwohner von Jena. Noch heute besitzt die drei Meter dicke Mauer des runden Thurmes die Höhe von 23 Metern und trägt auf seiner Plattform, an Stelle der ehemaligen konischen Steinspitze, ein nach allen Richtungen hin mit Fenstern versehenes Aussichtshäuschen, von dem sich ein herrlicher Rundblick auf die gesegneten Fluren des Thüringer Landes bietet.

Der Bau des Aussichtshäuschens erfolgte im Jahre 1836 auf Kosten der Gemeinde Ziegenhain. Bald darauf bildete sich in Jena, auf Anregung des Majors von Knebel, eine Gesellschaft, „die Knappschaft“, die es sich zur Aufgabe machte, die Nordseite des Hausberges bequem zugänglich zu machen. An ihre Stelle trat im Jahre 1861 „die Fuchsthurm-Gesellschaft“, welche jetzt das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens feiert, sich um den Thurm in hervorragender Weise Verdienste erworben hat und in Folge ihrer Zusammensetzung und des durch sie geschaffenen Verkehrs für Jena und Jenaer Leben geradezu typisch genannt werden muß.

In den Tagen vom 3. bis 5. Juli wird nun am Fuße des Thurmes ein dreifaches Erinnerungsfest gefeiert werden: das Jubiläum der vor tausend Jahren erfolgten Gründung der Burg, die Erinnerung an den Bau des Aussichtshäuschens und das Stiftungsfest der Fuchsthurm-Gesellschaft – ein eigenartiges Fest, welches zu kulturgeschichtlichen Betrachtungen herausfordert, bei welchem die tausendjährigen inneren Kämpfe unseres Volkes vor dem geistigen Auge des Theilnehmers vorüberziehen und in ihm Freude erwecken an der Gegenwart, welche kein Faustrecht kennt und die Bürger unter dem Schutze eines gleichen Rechts für Alle frei schalten und walten läßt. G. Kl.