Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Der Dubberworth
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aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 228–229
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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190. Der Dubberworth.

An der Südseite des Fleckens Sagard auf der Rügenschen Halbinsel Jasmund findet man ein ungeheuer großes altes Riesengrab, der Dubberworth geheißen. Es hat einen Umkreis von 170 Schritten und ist 16 Ellen hoch. Oben ist es mit allerlei Strauchwerk und mit Dornen bewachsen. In den Büchern heißt es zwar, unter diesem Dubberworth sey eine Riesin begraben, und ein anderes Riesenweib habe ihr dieses Grab errichtet, indem sie Erde und Steine dazu ganz allein von der Stubnitz über eine halbe Meile weit hergetragen habe. Allein die Leute in Sagard und ganz Jasmund wissen es besser, wie der Dubberwarth entstanden ist.

Es wohnte nämlich vor undenklichen Zeiten auf Jasmund ein mächtiges Riesenweib, unter deren Botmäßigkeit die ganze Halbinsel stand. Die hatte sich in einen Fürsten von Rügen verliebt, und trug sich ihm zum Gemahl an. Der Rügensche Fürst aber wollte nichts von ihr wissen, und gab ihr einen Korb. Darüber gerieth die Riesin in einen schrecklichen Zorn, und sie berief alle ihre Kriegsleute zusammen, um den Fürsten zu zwingen, daß er sie heirathe, oder sein ganzes Land zu verwüsten. Weil sie nun aber befürchtete, über die Meerenge zwischen Jasmund und Rügen, bei der Lietzower Fähre, mit ihrem [229] Kriegsvolke nicht geschwind genug hinüber kommen zu können, so beschloß sie, dieselbe auszufüllen, so daß sie einen breiten und bequemen Uebergangsweg hätte. Zu dem Ende ging sie zur Stubnitz, und lud allda ihre ungeheure Schürze voll Erde und Steine. Wie sie damit aber bis in die Gegend von Sagard gekommen war, da riß auf einmal ein Loch in die Schürze, und aus demselben fielen so viel Erde und Steine heraus, daß davon sofort der große Hügel entstand, der jetzt der Dubberworth heißt.

Die Riesin hatte sich dies Unglück zwar noch nicht verdrießen lassen, und war weiter gegangen bis zur Lietzower Fähre. Allein hier war ihre Schürze ganz zerrissen, und von dem Herausgefallenen entstanden die Hügel, die man in der Nähe der Fähre sieht. Das sah sie denn doch für ein böses Zeichen an, und sie stand nun von ihrem Vorhaben ab.

Gesterding, Pommersches Museum, I. S. 135.
Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern, I. S. 580.
Grümbke, Darstellung der Insel Rügen, II. S. 239.