Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Der Chimmeke in Loitz
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 252–253
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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[252]
214. Der Chimmeke in Loitz.

Auf den Schlössern in Pommern gab es in früheren Zeiten viele Poltergeister, die das Volk Chimmeke nannte. Man mußte sie sich zu Freunden halten, dann thaten sie Niemandem etwas zu Leide. Sonst konnten sie aber sehr böse werden. – Ein solcher Chimmeke war auch auf dem alten Schlosse zu Loitz. Er war schon lange Jahre da gewesen, und man mußte ihm jeden Abend einen irdenen Topf mit süßer Milch vorsetzen. Die aß er über Nacht auf, und also that er keinen Schaden. Wie aber zu einer Zeit, gegen das Jahr 1370, die Mecklenburger das Schloß inne hatten, so war darin ein übermüthiger Küchenjunge, der nahm dem Chimmeke einstmals die Milch weg und trank sie selbst aus, dem Geiste spöttische Worte gebend. Das verdroß diesen sehr, und wie am anderen Morgen früh, bevor noch der Koch aufgestanden, der Küchenjunge [253] in die Küche kam, und das Feuer anmachte, da ergriff der Chimmeke den Buben, zerhauete ihn in Stücke, und steckte diese in den großen Grapen, der mit heißem Wasser auf dem Feuer stand. Danach kam der Koch in die Küche und wollte Fleisch holen, dasselbe in den Grapen zum Kochen zu werfen. Da lachte aber der Chimmeke und sagte zu dem Koche, das Fleisch sey schon gar, er solle nur anrichten und es aufsetzen. Der Koch sah in den Grapen, und fand darin die gekochten Hände und Füße, und erkannte, daß sie des Buben waren. Darüber erschrak er sehr. Der Geist ist von der Zeit an aus dem Schlosse weggezogen und hat sich nicht wieder sehen lassen. – Der Grapen, worin der Küchenjunge also gekocht worden, ist nachher noch viele Jahre auf dem Schlosse gezeigt; wo er jetzt ist, weiß man nicht.

Kantzow, Pomerania, I. S. 333.
Micrälius, Altes Pommerl. I. S. 268.