Der Chanchito oder Chamäleonsfisch

Textdaten
<<< >>>
Autor: A. B.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Chanchito oder Chamäleonsfisch
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 132 a
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[132 a] Der Chanchito oder Chamäleonsfisch. Seit Adolf Roßmäßler im Jahre 1856 in der „Gartenlaube“ zum erstenmal ein Aquarium als „See im Glase“ beschrieb, hat sich die Liebhaberei für Aquarien und Terrarien derartig verbreitet, daß in einzelnen Städten große Vereine entstanden sind, die sich ausschließlich damit beschäftigen. Unter ihnen ist besonders der Berliner Verein „Triton“ von jeher bemüht gewesen, neue und interessante Zierfische aus dem Auslande zu importieren. Unter den heimischen Arten giebt es außer dem Stichling und dem Bitterling keine Fische, die im Zimmeraquarium sich fortpflanzen, während neben den chinesischen und japanischen Spielarten des Goldfisches der vor etwa fünfundzwanzig Jahren eingeführte chinesische Paradiesfisch oder Makropode gerade durch sein interessantes Laichgeschäft und durch die Brutpflege des Männchens überall die größte Teilnahme erweckte. Unser Bild zeigt nun einen neuen Zierfisch, den der Berliner „Triton“ vor wenigen Jahren eingeführt hat und den auch verschiedene Liebhaber in kleinen Zimmeraquarien bereits weiter gezüchtet haben. Es ist dies der südamerikanische Chanchito (Heros facetus Steind.), der seinen Namen – auf deutsch „Schweinchen“ – wohl nur seinem gekrümmten Rücken verdankt. Die Körperform zeigt unsere Abbildung, dagegen ist die daselbst angedeutete Zeichnung von schwarzen Querbinden auf grünlichgrauem Grunde nicht feststehend. Oft verblassen die Binden ganz oder es bleibt von jeder nur in der Mitte ein schwarzer Fleck übrig, der mit den übrigen Flecken zu einem schwarzen Längsstreifen zusammenfließt, ja oft färbt sich der ganze Fisch hellgrau und behält nur an der Schwanzwurzel einen einzigen schwarzen Fleck.

Der Chamäleonsfisch.

Schreck, Freude und Zorn beeinflussen die Färbung dieses „Chamäleonsfisches“, am meisten und am schönsten aber die Liebe. Zur Laichzeit zieren das Männchen, das dann mit gespreizten Flossen sein Weibchen umgaukelt, breite rote Streifen auf den oft tiefschwarzen Schwanz-, After- und Rückenflossen, während das Weibchen oft ganz citronengelb überlaufen erscheint. Auch die Färbung der Augen kann von Gelb in Rot übergehen. Im allgemeinen zeigen jedoch die Geschlechter keinen Unterschied in der Färbung. Nach dem Ablaichen bleiben Männchen und Weibchen in der Nähe der meist an den Glasscheiben angeklebten Eier und führen ihnen durch lebhafte Flossenbewegungen beständig frische Luft zu. Die nach wenigen Tagen ausgeschlüpften Jungen werden von den Alten mit dem Maule in eine Vertiefung des Bodengrundes gebracht, hier einige Tage behütet und dann gleich den Hühnchen der Gluckhennen ausgeführt.

Diese Wartezeit, während der die Alten sehr erregt und reizbar sind, dauert mehrere Wochen. Dann haben die jungen Fischchen schon eine Größe von mehr als einem Centimeter. Sie scheinen in einem Jahre auszuwachsen, wenigstens erreichte ein Chanchito, den ich 2 cm groß kaufte, in 10 Monaten die für diese Art gewöhnliche Länge von 12 cm. A. B.