Der Brunnen und die drei Tannen

Textdaten
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Autor: Raimund Friedrich Kaindl
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Titel: Der Brunnen und die drei Tannen
Untertitel:
aus: Sagen und Märchen aus Ostgalizien und der Bukowina I, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 80–81
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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7. Der Brunnen und die drei Tannen.
(Slovakisch.)

In Alt-Solonetz lebte einstmals ein Ehepaar, das sich gar schlecht [81] vertrug. Trotzdem der Mann und die Frau drei Kinder aus ihrer Ehe hatten, zankte der Mann um jede Kleinigkeit mit seiner Frau, die aber blieb ihm kein Wort schuldig. Eines Tages war Zank und Streit ärger als je und dabei geriet der Mann in eine solche Wut, dass er seine Frau erschlug. Die That hatte sich auf einer Wiese zugetragen, wo Mann und Frau bei der Arbeit waren.

Die Frau wurde begraben und der Mann war nun allein mit den Kindern. Die Kinder waren noch klein, aber doch gingen sie täglich nach der Wiese, wo ihre Mutter den Tod gefunden hatte. Da setzten sie sich erst hin und weinten, und wenn sie sich ausgeweint hatten, dann vergassen sie ihren Schmerz und fingen an zu spielen, wie das die Kinder nun einmal thun. So waren sie auch einmal auf der Wiese, es war aber gerade an einem Sonntage. Da fingen die Kirchenglocken an zu läuten. Die Kinder falteten die Hände und beteten zu Gott für das Heil ihrer Mutter. Als sie noch beteten, war plötzlich die Mutter bei ihren Kindern und liebkoste dieselben. Die Freude derselben war grenzenlos. Aber plötzlich geschah etwas seltsames. Der Boden, auf welchem sich Mutter und Kinder befanden, begann sich zu senken und alle vier verschwanden in der Tiefe. Aber als die Leute aus der Kirche kamen, war mit dem Orte eine seltsame Veränderung vorgegangen; an der Stelle, wo die Mutter mit ihren Kindern versunken war, befand sich ein Brunnen mit reichlichem Wasser und um diesen standen drei Tannen im Schmuck ihrer grünen Nadeln.