Textdaten
Autor: Erich Mühsam
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Titel: Der Anarchisterich
Untertitel:
aus: Die Canaille. Monats-Beilage zur Wochenschrift „Der freie Arbeiter“. 2. Jg., Februar 1906. S. [4]
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1906
Verlag: K. Oestreich
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Auch in: Erich Mühsam – Trotz allem Mensch sein. Gedichte und Aufsätze. Hg. Jürgen Schiewe und Hanne Maußner. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1984, ISBN 3-15-008238-2, S. 21
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[4]
Der Anarchisterich.


War einst ein Anarchisterich,
der hatt’ den Attentatterich.
Er schmiss mit Bomben um sich rum;
es knallte nur so: bum bum bum.

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Einst kam der Anarchisterich

an einen Schlosshof fürstelich,
und unter’m Rock verborgen fein
trug er ein Bombombombelein.

Nach haus kam Serenissimus,

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sprach: Omnia nos wissimus,

und sprach viel weise Worte noch,
dass alles rings nach Weisheit roch.
Jedoch der Anarchisterich
mit seiner Bombe seitwärts schlich

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und schmiss sie Serenissimo

unter den Rokkokopopo.

Und rings war alles bass entsetzt,
Durchlaucht hat sich vor Schreck gesetzt,
indes der Anarchisterich

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durch eine Seitenthür entwich.

Nur einer sprang beherzt herbei,
zu helfen, was zu helfen sei.
Doch sprach er bleich: Volk höre nur,
’s ist ’ne Bomb – onniére nur.

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Rings aber lag man auf dem Knie

und heulte, jammerte und schrie
und betete: Du lieber Gott,
schlag’ doch die Anarchisten tot!
Drum merk dir, Anarchisterich,

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heil’ dich vom Attentatterich.

Kommst du zum Hofe fürstelich,
geht’s fürder dir für-fürchterlich.