Der „Gartenlaube-Kalender“ für das Jahr 1887
[592] Der „Gartenlaube-Kalender“ für das Jahr 1887 bietet wiederum den ganzen Reichthum an mannigfachem Inhalt, wie sein Vorgänger: neben lehrreichen Aufsätzen, Uebersichten, Anleitungen ist auch der unterhaltenden Litteratur ausreichender Raum vergönnt. Ein reichhaltiges Kalendarium, eine chronologische Charakteristik des Jahres 1887, eine Genealogie der deutschen Regentenhäuser, Volkszählung, Post- und Telegraphennachrichten, Zeitunterschiede zwischen Berlin und anderen Orten, Vergleiche der Grade aus den Thermometerskalen, über Hausmittel und deren Anwendung bei Kindern von Sanitätsrath Dr. Fürst: das ist eine Auswahl der praktischen Artikel, welche dem unmittelbaren Nutzen der Leser dienen. Hierzu kommt eine polytechnische Umschau, Notizen mit Illustrationen. „Ein Liebling des deutschen Volkes“ ist ein Charakterbild Scheffel’s; „Ein Königsleben“ charakterisirt König Ludwig II. von Bayern; „Ein litterarisches Brustbild von Leopold Ranke“ hat Ernst Hellmuth entworfen. Die Säkularfeier Friedrich’s des Großen behandelt der Aufsatz von Schmidt-Weißenfels „Der alte Fritz“, während Emil Peschkau in einem schwungvollen Artikel an das Jubiläum der Universität Heidelberg anknüpft. Wie man sieht, ist der Kalender stets darauf bedacht, den wichtigsten Ereignissen der jüngsten Zeit Rechnung zu tragen. Erzählungen von W. Heimburg, Ludovika Hesekiel, B. Renz, Oscar Justinus u. A., Skizzen, Gedichte, Blätter und Blüthen scherzhaften und ernsteren Inhalts gewähren eine ansprechende Unterhaltung. So sei der „Gartenlaube-Kalender“, in welchem unsere Leser den beliebtesten Mitarbeitern unseres Blattes wieder begegnen, Allen aufs Beste empfohlen als willkommener Berather und Hausfreund.
Wiederum müssen wir darauf aufmerksam machen, daß von einem sogenannten „Gartenlauben-Kalender“, der mit dem unsrigen den Namen gemein hat, aber sonst in keiner Beziehung zur „Gartenlaube“ steht, ebenfalls ein neuer Jahrgang erschienen ist. Um das Publikum vor Täuschung zu bewahren, bitten wir, ausdrücklich beim Kaufe des Kalenders den richtigen, vom Verlag der „Gartenlaube“ (Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig) herausgegebenen, Preis in elegantem Einband 1 Mark, bestellen zu wollen. Es ist ein Mangel in unserer bestehenden Gesetzgebung, auf den wir bei diesem Anlaß hinweisen möchten, daß die Büchertitel nicht gesetzlich geschützt sind und so ein berechtigter Erfolg, der auf dem Grund jahrelanger Leistungen ruht, durch fremde Aneignung verkümmert werden darf. †