Textdaten
Autor: Wilhelm Knaute
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Titel: Das verlorene Kal’f
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Erscheinungsort: Lerbach
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Quelle: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1925, S. 52
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[52]
Dat verlorene Kal’f.
Reim in Lerbacher Mundart von W. Knaute.
(Die zusammengesetzten Selbstlaute au, äi, öi müssen ähnlich wie au, eu un oe vereint ausgesprochen werden.)


     Et meine, et is dä beste Rat,
Ehrme wehr wat anrescht daht,
Datme mal ant Fenster gaht
Und söiht, wer up der Schtrate schtaht.

5
Doch neulig wort et disperat!

Da komm dat Veih von der Weide rin
Un jedes Däier fund seck in.
Bloot ouse Kal’f, dat bleif oute
Un dä Hehr mate n’ scheiwe Schnoute.

10
Aha! seh et, dou heftet nich!

Un schuld d’rmehe förchterlich.
Et seh, dou hest gewiße schlapen?
Wo dahste denn man rünumerlapen,
Da passe better up däin Veih,

15
Awar dat is deck jo einrelei

Dä Hehr feh wäiernüscht wie dat:
Frouensminsche, don hesten Rad.
Düt waß awer graude nauch v’r mek,
Mäin ganse Maut verträumele sek;

20
Et make rasch mäin Fenster tau

Un kucke örscht nuh mäinre Kauh.
Nou wollek mek wat in’n Kaffee brocken,
Doch make ek met up dä Socken,
Ek leip gläik in Möhlendahle rup,

25
In Fosseken heilte sek höite up!

Ek sochte, bet int Bärenlock,
Von da rup henn nahn Fulkenskop,
Von d. Mangel – bet nar Schtangenbalwe,
Ek sach und boor nüscht von dan Kalwe;

30
Ek reip, Herschel! Herschel! ümmer tau,

Ek hohr kein Kalf und keine Kauh.
Ek horchte, bet nahn Buntenbocke,
Nerent regte sek n’ Kälwerklocke.
Nou wasset all schpäte, ek konnet nich änren;

35
Ek moste wäir nah Lerbche schläntern.

Maine Beine woll’n mek nich mehr dragen,
In Läiwe gnorre mek di Magen.
Da kamm n’ Froue out Clausthal!
Däseh, ihr Kalleb schticht längit im Schtall!

40
Jetz most ek mek awer nedderfetten

Un häwwe dän Kalf säin Schtücke getten;
Dä Froue, konne dat jo wetten,
Dä maß in Lerbche v’rn betten,
Nou-jah! düt is wehr Lippensalwe!

45
Jetz latschet alles von den Kalwe!

Un weh sek dat denn ümmer hett,
Ek kraige dabäie of mäin Fett:
Un wat damnanke sonderbar,
Wort ek genäuchzen ok gewar:

50
Ek woire vehle d’ hiwwelich,

Dabäie ok sau kriwwelich,
Düt könne mek eigentlich gar nich schahn,
Ek brooke jo nich allene d’gahn,
Nou berreket gar nich annedropen,

55
Ek wöre ja drümmerümme loopen!

Un dä eine seh dütt, dä andere dat,
Genau sau, wäi dat ümmer gaht,
Wenn einre wat reskehren daht.
Dä Hebr dageg’n namm jek Täit,

60
Dä gung noch nichemahl half sauwäit.

Hei kroop bloot rup bäin Jörgenskoppe!
Un fund dat Kal’f in Käipenlocke.
Un denn föng wecke an d’ kräischen,
Wat is düt vorn dummes Läischen.

65
Main Herschel schtund un fratt sain Graß,

Dat wuste nich, wat düt sau was?
Doch ek seh, wäi et sek sau pläget,
Wat hest dou Griffel mek uppereget.