Textdaten
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Autor: Albert Ludwig Grimm
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Titel: Das strafende Madonnabild
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aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 624
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
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Das strafende Madonnabild.

Als im October 1631 der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seinem Heere nach Franken kam, überfiel einer seiner wilden Haufen auch das Kloster Amorbach. Die Mönche desselben entflohen zum Theile; die Zurückbleibenden aber wurden von den Soldaten fortgejagt, das Kloster geplündert und, was man nicht raubte, zerstört. Der Himmel sah diese Greuel und Entweihungen des Klosters ruhig mit an und verhängte keine Strafe über die Frevler. Als man sich aber erfrechte, die gottlose Hand sogar an die Himmelskönigin und Schutzheilige der Kirche zu legen, erfolgte auch alsbald die Bestrafung. Damals stand nämlich in dem Schiff der Kirche das Bild der Jungfrau Maria, auf dem linken Arme den Jesusknaben, in der rechten Hand den Scepter tragend und mit einem kostbaren blauen Damastkleide angethan. Dieses Kleid stach einem Schwedischen Fähndrich so sehr in die Augen, daß er es der Himmelskönigin abzog und seiner Geliebten als Kriegsbeute mit nach Hause brachte. Kaum hatte sie es aus seiner Hand empfangen, als Beide plötzlich erblindeten und auch blind blieben, bis der Fähndrich auf Befehl seines Hauptmanns das heilige Gewand wieder nach Amorbach seiner Eigenthümerin zurückbrachte. Auf dieses hin erhielt das Pärchen auch sein Gesicht wieder.

(Aus A. L. Grimm’s: „Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes, in ihrer Vorzeit und Gegenwart.“ Darmstadt 1844. Leske.)