Das letzte Stelldichein
[804] Das letzte Stelldichein. (Zu dem Bilde S. 793.) Es ist Herbst geworden – Scheidenszeit, wie golden die tiefstehende Sonne ihren Schein durch den lichtgewordenen Wald auch werfen mag. Und Scheiden heißt es auch für die beiden jungen Menschen hier, die lange Wochen nichts anderes dachten, als daß sie sich liebten, grenzenlos und endlos! Aber unüberwindlich sind die äußeren Hindernisse, die sich ihrer Vereinigung entgegenstellen. In fassungslosen Thränen lehnt das Mädchen über der Bank und reisefertig, steht der Mann vor ihr. Wenige Augenblicke noch und sein Schritt wird zwischen den Stämmen verhallen, während sie im herbstlichen Walde weinend zurückbleibt. Aber, wie todestraurig ihr jetzt zu Mute ist und was auch hinterher kommen mag an Sehnsucht und Herzenseinsamkeit, daß diese wonnevollen Sommerwochen nicht gewesen sein möchten, das wird sie nie und nimmermehr wünschen!