Allgemeines Deutsches Kommersbuch:202

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 402, 403
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[402]

          442.     Matrosenlied.     (II. 68.)

     Mäßig rasch. Aug. Pohlenz. 1823.

     1. Auf Ma=tro=sen, die An=ker ge=lich=tet, Se=gel ge=
spannt und Kom=paß ge=rich=tet! Lieb=chen, a=de!
Schei=den thut weh; mor=gen geht's in die wo=gen=de
See, mor=gen geht's in die wo=gen=de See.
 
     2. Noch einen Kuß von rosiger Lippe, und ich fürchte nicht Sturm
noch Klippe. Günstig sind Wetter und Wind, |: und das Schifflein
segelt geschwind. :|

     3. Ohne zu scheitern und ohne zu stranden, fliegen wir weit nach
entlegenen Landen; Rum und Wein tauschen wir ein, Zucker, Mus=
katen und Nägelein.

     4. Fahren dann heim, das Schiff befrachtet, in den Hafen, wo's
Liebchen schmachtet. Braus, o See! Wimpel, weh! wenn ich mein
Liebchen nur wiederseh.

W. Gerhard. 1817.


Volkstümliche Abänderung der Strophen 2 bis 4.


     2. Dort draußen auf tobenden Wellen schwankende Schiffe an
Klippen zerschellen; in Sturm und Schnee wird mir so weh, |: daß
ich auf immer vom Liebchen geh. :|

     3. Einen Kuß noch von rosigen Lippen, und ich fürchte nicht
Sturm und nicht Klippen. Brause, du See! Sturmwind, o weh!
Wenn ich mein Liebchen nur wiederseh!

     4. Doch seh ich die Heimat nicht wieder, und reißen die Fluten
mich nieder tief in die See: Liebchen, ade! Wenn ich dich droben nur
wiederseh!


[403]

          443.     Das goldene Ringlein.     (I. 94.)

     Munter.

     1. Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein, bald
hab ich ein Schätzel, bald bin ich al=lein.
 
     2. Was hilft mir das Grasen, wenn die Sichel nicht schneidt;
was hilft mir ein Schätzel, wenn's bei mir nicht bleibt!

     3. So soll ich dann grasen am Neckar, am Rhein, so werf ich
mein goldiges Ringlein hinein.

     4. Es fließet im Neckar und fließet im Rhein; soll schwimmen
hinunter ins tiefe Meer 'nein.

     5. Und schwimmt es, das Ringlein, so frißt es ein Fisch. Das
Fischlein soll kommen aufs Königs sein Tisch.

     6. Der König thät fragen, wem's Ringlein soll sein? Da thät
mein Schatz sagen: Das Ringlein gehört mein.

     7. Mein Schätzlein thät springen bergauf und bergein, thät mir
wiedrum bringen das Goldringlein fein.

     8. Kannst grasen am Neckar, kannst grasen am Rhein, wirf du
mir nur immer dein Ringlein hinein!

Wunderhorn.


          444.     Tiroler Ständchen.     (IV. 182.)

     Ländlermäßig.

     1. Bin aus= und ein=gan=ga im gan=za Ti=rol; wie
g'falln mer die bay=ri=sche Mäd=le so wohl! Ei,
Mäd=le, dei Ju=gend, dei schö=ne Ma=nier, dei