Textdaten
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Titel: Das Todaustragen in Mähren
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 180
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[177]

Das Todaustragen in Mähren.
Originalzeichnung von W. Grögler.

[180] Das Todaustragen in Mähren. (Mit Illustration S. 177.) In den slawischen Gegenden Mährens, die fern von dem Weltverkehr liegen, herrscht noch der eigenthümliche Brauch des Todaustragens. Eine aus Stroh, Flachs und Lumpen zusammengesetzte, gräulich anzusehende Figur, die Morena (die dunkle Göttin, die Todesgöttin der heidnischen Slawen), wird am Sonntag Lätare vor Ostern von jungen Dirnen und Burschen, welche die Dorfjugend umschwärmt, durch das Dorf getragen. Dabei werden Lieder abgesungen, die theils Klagelieder sind, theils lustige Spottgesänge. Wenn der Zug an den Dorfmühlbach oder den nächsten Teich gelangt ist, dann hat die Stunde der Lumpenkönigin geschlagen. Einige Schläge mit dem eisenbeschlagenen, mit einem Beile versehenen Stock beginnen das Zerstörungswerk. Jeder sucht dann einen Büschel oder Zipfel vom Leibe des Monstrums zu erhaschen; denn diese sind ein Schutzmittel gegen Krankheit, Tod und Unheil jeder Art. Dann werden die Reste ins Wasser geworfen, die Morena wird ertränkt. Jauchzend bewegt sich der Zug ins Dorf zurück: eine mit Palmenzweig, Bändern und bunten Eiern geschmückte Figur ist an die Stelle der unglücklichen Todesgöttin getreten als Symbol der wiedererwachenden[WS 1] Natur, und das Fest schließt mit Tanz und Jubel.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wiederwachenden