« 2 Tim Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
Brief des Paulus an Titus
Phlm »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
Kapitel
1 - 2 - 3

[339] [WA.DB 7,284]

Vorrede auff die Epistel sanct Pauli An Titon.

Das ist eyn kurtz Epistel, aber eyn außbund Christlicher lere, darynnen allerley ßo meysterlich verfasset ist, das eym Christen nott ist zu wissen vnd zu leben.

Auffs erst, leret er, was eyn Bischoff odder pfarrer fur eyn man seyn sol, nemlich der frum vnd gelert sey das Euangelion zupredigen, vnd die falschen lerer der werck vnd menschen gesetz zuverlegen, wilche alltzeyt widder den glawben streytten, vnd die gewissen von der Christlichen freyheyt verfuren, ynn das gefengnis yhrer menschen werck, die doch keyn nutz sind.

Ym andern Capitel, leret er allerley stennd, allt, iung, frawen, menner, herrn vnd knecht, wie sie sich halten sollen, als die Christus durch seyn sterben erworben hat zum eygenthum.

Ym dritten, leret er die weltliche hirschafften zu ehren vnnd yhn gehorchen, vnd zeucht abermal an die gnad, die vns Christus erworben hatt, damit niemandt dencke, das es gnug sey, gehorsam seyn der hirschafft, syntemal alle vnser rechtfertickeyt nichts ist fur Gott, vnd befilht die halßstarrigen vnnd ketzer zu meyden.

[340] [WA.DB 7,286]

Die Epistel sanct Pauli An Titon.
Das Erst Capitel.

1 Paulus ein knecht Gottis: aber eyn Apostel Jhesu Christi, zu predigen den glawben der außerweleten Gottis, vnd das erkentnis der warheyt, wilche zur gotselickeyt furet 2 auff hoffnung des ewigen lebens, wilchs verheyssen hat der vnlugenhafftige Got, fur den zeytten der welt, 3 hat aber offinbart tzu seyner zeyt, seyn wort, durch die predigt, die mir vertrawet ist, nach dem befelh Gotis vnßers heylands.

4 Tito meynem son von art, nach dem gemeynen glawben.

Gnad, barmhertzickeyt, frid, von Got dem vater vnd dem herrn Jhesu Christo vnserm heyland.

5 Derhalben ließ ich dich zu Crete, das du soltist vollend anrichten da ichs gelassen hab, vnd besetzen die stedte hyn vnnd her mit Elltisten, wie ich dyr verordnet habe, 6 Wo eyner ist vntaddelich, eynes weybs man, der gleubige kinder habe, nicht beruchtiget mit schwelgerey odder vngehorsame. 7 Denn eyn bischoff sol vntaddelich seyn, als eyn haußhalter Gottis, nicht hoch von yhm selbs halten, nicht zornig, nicht weynsuchtig, nicht beyssig, nicht schendlichs gewyns gyrig, 8 sondern gast frey, guttig, zuchtig, gerecht, heylig, keusch, 9 vnd halte ob dem gewissen wort der lere, auff das er mechtig sey, zu ermanen durch die heylsame lere, vnd zustraffen die widdersprecher.

10 Denn es sind viel widderspenstige vnd vnnutze schwetzer vnd verfurer, sonderlich die aus der beschneyttung, 11 wilchen man muß das maul stopffen, die da gantze heußer verkeren, vnnd leren, das nicht taug, 12 vmb schendlichs gewins willen. Es hatt eyner aus yhnen gesagt, yhrer eygen prophete, die Creter sind yhe lugener gewesen, bose viech, vnd faule beuche. 13 Diß zeugnis ist war,Epimenides. [288] Vmb der sach willen straffe sie scharff, auff das sie gesund seyen ym glawben, 14 vnnd nicht achten auff die Judischen fabeln vnd menschen gepot, wilche die warheyt abwenden. 15 Den reynen ists alles reyn, den vnreynen aber vnd vnglewbigen ist nichts reyn, sondern vnreyn ist beyde yhr synn vnd gewissen 16 sie sagen, sie erkennen Got, aber mit den wercken verleucken sie es, syntemal sie sind, an wilchen Got grawel hat, vnd gehorchen nit, vnd sind zu allem guttem werck vntuchtig.

[341]

Das Ander Capitel.

Dv aber rede, was der heylsamen lere wol anstehet. 2 Den Alten, das sie nuchtern seyen, redlich, zuchtig, gesund ym glawben, ynn der liebe, ynn der gedult, 3 Den alten weyben des selben gleychen, das sie geperden wie den heyligen zympt, nicht lesteryn seyn, nicht weynsuchtig, gutte lereryn, 4 das sie die iungen weyber zucht leren, menner lieben, kinder lieben, 5 zuchtig seyn, keusch, haußlich, guttig, vnterthan yhren mennern, auff das nicht das wortt Gottis verlestert werde, 6 Desselben gleychen die iungen menner ermane, das sie zuchtig seyen.

7 Allenthalben aber stelle dich selbs zum furbild gutter werck, vnnd halt dich ynn der lere vnschedlich vnd redlich, 8 vnd das wort heylsam vnd vntaddelich, auff das der widderwertige sich scheme, vnnd nichts habe, das er von vns muge boses sagen. 9 Den knechten, das sie yhren herrn vnterthenig seyen, ynn allen dingen gefellig, nicht widderpellen, 10 nicht entwenden, sondern alle gutte trew ertzeygen, auff das sie die lere Gottis vnsers heylands zieren ynn allen stucken.

11 Denn es ist erschynen die heylbertige gnade Gottis allen menschen, 12 vnnd zuchtiget vns, das wyr sollen verleugnen das vngotlich wesen vnd die weltliche lusten, vnd zuchtig, gerecht vnd gottselig leben ynn diser welt, 13 vnd wartten auff die selige hoffnung vnd erscheynung der herlickeyt des grossen Gottis vnd vnsers heylands Jhesu Christi, 14 der sich selbs fur vns geben hat, auff das er vns erloßet von aller vngerechtickeyt, vnd reyniget yhm selb eyn volck zum eygenthum, das da eyfferig were zu guten wercken. 15 Solchs rede vnd ermane, vnd straffe mit aller macht, Laß dich niemant verachten.

[290]

Das Dritte Capitel.

Erynnere sie, das sie den furstenthumen vnd geweldigen vnterthan seyn, der vbirkeyt gehorchen, zu allem gutten werck bereyt seyn, 2 niemant lestern, nicht haddern, gelinde seyn, alle sanfftmutickeyt beweysen, gegen allen menschen, 3 Denn wyr waren auch weyland vnweyße, vngehorsam, yrrige, dienend den lusten vnd mancherley wollusten, vnd wandelten ynn boß heyt vnd neyd, waren heßlich vnd hessig vnternander.

4 Da aber erscheyn die freuntlickeyt vnnd leuttselickeyt Gottis vnsers heylands, 5 nicht vmb der werck willen der gerechtickeyt, die wyr than hatten, ßondern nach seyner barmhertzickeyt, machte er vnns selig, durch das bad der widdergepurt vnnd ernewerung des heyligen geysts, 6 wilchen er außgossen hat vber vns reychlich, durch Jhesum Christ vnsern heyland, 7 auff das wyr durch des selben gnade gerechtfertiget, erben seyn, des ewigen lebens nach der hoffnung, 8 das ist yhe gewißlich war.

[342] Solches wil ich, das du treybest, auff das die, so an Gott glewbig sind worden, sich vleyssigen, ynn gutten wercken furtrefflich zu seyn, Solchs ist gutt vnnd nutz den menschen. 9 Der torichten fragen aber, der geschlecht register, des zancks vnd streyts vber dem gesetz, entschlahe dich, denn sie sind vnnutz vnd eyttel. 10 Eynen abtrunnigen menschen meyde, wenn er eyn mal vnd abermal vermanet ist, 11 vnnd wisse, das eyn solcher verkeret ist, vnnd sundigt, als der sich selb verurteylt hat.

12 Wenn ich zu dyr senden werde Arteman odder Tychicon, so kome eylend zu myr gen Nicopolin, denn da selbs hab ich beschlossen das wynterlager zuhaben. 13 Zenan den schrifftgelerten vnnd Apollon sende mit vleyß vorher, auff das yhn nichts gepreche. 14 Laß aber auch die vnsern lernen ynn guten wercken furtrefflich seyn, wo es die noddurfft foddert, auff das sie nicht vnfruchtbar seyen. 15 Es grussen dich alle die mit myr sind. Grusse alle die vns lieben ym glawben. Die gnade[1] sey mit euch allen.

Geschrieben auß Nicopoli ynn Macedonia.


  1. Druckfehler im Original: gnaden. Hier nach WA.DB korrigiert.