« 3 Joh Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
Brief an die Hebräer
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Kapitel
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[364] [WA.DB 7,344]

Vorrhede auff die Epistel zu den Ebreern.

Bjs her haben wyr die rechten gewissen hewbt bucher des newen testaments gehabt, Dise vier nach folgende aber, haben vor zeytten eyn ander ansehen gehabt, Vnd auffs erst, das dise Epistel zu den Ebreern nicht Sanct Paulus noch eynigs Apostel sey, beweyßet sich da bey, das, ym andern capitel stehet also, Dise lere ist durch die, so es selbs von dem hern gehoret haben, auff vns komen vnnd blyeben, Da mit wirts klar, das er von den Apostelln redet als eyn iunger, auff den solche lere von den Apostelln komen sey, villeicht lange hernach, Denn sanct Paulus Gal. 1. mechtiglich betzeuget, Er hab seyn Euangelion von keynem menschen noch durch menschen, sondern von Gott selber.

Vber das hatt sie eyn harten knotten, das sie am .6. vnnd 10. cap. stracks verneynet vnnd versagt die pus den sundern nach der tauffe, vnd am .12. spricht, Esau hab puß gesucht, vnnd doch nicht funden, Wilchs widder alle Euangeli vnd Epistel Sanct Pauli ist, Vnnd wie wol man mag eyn glos drauff machen, ßo lautten doch die wort so klar, das ich nit weys, obs gnug sey, Mich dunckt, es sey ein Epistel von vielen stucken zusamen gesetzt, vnd nicht eynerley ordenlich handele.

Wie dem allen, ßo ists yhe eyn außbundige gelerte Epistel, die vom priesterthum Christi meysterlich vnnd grundlich aus der schrifft redet, datzu das allte testament feyn vnnd reychlich außleget, das es offinbar ist, sie sey eyns trefflichen gelerten mans, der eyn iunger der Apostel gewesen, viel von yhn gelernet vnd fast ynn der schrifft geubt ist, Vnd ob er wol nicht den grund legt des glawbens, wie er selbs zeuget cap. 6. wilchs der Apostel ampt ist, So bawet er doch feyn drauff, golt, sylber, edelsteyne, wie S. Paulus .1. Cori. 3. sagt, Derhalben vns nicht hyndern sol, ob villeicht etwas holltz, stro odder hew, mit vnter gemenget werde, sondern solche feyne lere mit allen ehren auffnemen, On das man sie den Apostolischen Epistelln nit aller dinge gleychen mag.

Wer sie aber geschrieben hab, ist vnbewust, will auch wol vnbewust bleyben noch eyn weyle, da ligt auch nichts an, Vns soll benugen an der lere, die er so bestendiglich aus vnd ynn der schrifft grundet, Vnd gleych, eyn rechten feynen gryff vnd mas zeygt, die schrifft zu lesen vnd handelln.

[365] [WA.DB 7,346]

Die Epistel an die Ebreer.
Das Erst Capitel.
Nach dem vortzeytten Got manchmal vnd mancherley weyse geredt hat zu den vetern durch die propheten,

2 hat er am letzten ynn dißen tagen zu vns geredt durch den son, wilchen er gesetzt hatt zum erben aller ding, durch wilchen er auch die wellt gemacht hatt. 3 Wilcher, syntemal er ist, der glantz seyner herlickeit, vnd das ebenbild seynes wesens, vnd tregt alle ding mit dem wortt seyner krafft, vnd hat gemacht die reynigung vnser sund durch sich selbs, hat er sich gesetzt zu der rechten der maiestet ynn der hohe, 4 so viel besser worden denn die engel, ßo gar viel eynen andern namen er fur yhn ererbet hat.

Psal. 2.
psal. 88.
5 Denn zu wilchem engel hat er yhe mals gesagt, du bist meyn son, heutte hab ich dich geporn? Vnd abermal, Jch werde yhm eyn vatter seyn, vnd er wirt myr eyn son seyn. 6 Da er aber, abermal eynfuret den erstgepornen ynn die welt,psal. 96.
psal. 103.
spricht er, Vnd es sollen yhn alle Gottis engel anbeten.7 Von den engeln spricht er zwar, Er macht seyne engele geyster, vnd seyne diener fewr flammen. 8 Aber von dem son, Got, deyn stuel weret von ewickeyt zu ewickeyt,psal. 44. das tzepter deynes reychs ist eyn richtiges tzepter, 9 Du hast geliebt die gerechtickeyt, vnd gehasset die vngerechtickeit, darumb hat dich gesalbet Got dein herr mit dem ole der freuden, vber deyne genossen.

psal. 101.10 Vnd, du herre, hast von anfang die erden gegrundt, vnnd die hymel sind deyner hende werck, 11 die selben werden vergehen, du aber wirst bleyben, vnd sie werden alle veralten wie eyn kleyd, 12 vnd wie eyn gewand wirstu sie wandeln, vnnd sie werden sich verwandeln, Du aber bist der selbe, vnnd deyne iar werden nicht abnehmen. 13 Zu wilchem engel aber, hat er yhe mals gegesagt,psal. 109. Setze dich zu meyner rechten, biß ich lege deyne feynde zum schemel deyner fusse? 14 Sind sie nicht alletzumal dienstbare geyster, außgesant zum dienst vmb der willen, die ererben sollen die selickeyt?

[348]

Das Ander Capitel.

Darumb sollen wyr deste mehr warnehmen, des, das wyr horen, das wyr nicht etwa verfliessen, 2 Denn ßo das wort fest worden ist, das durchExo. 20. die engel geredt ist, vnd eyn ygliche vbirtrettung, vnnd vngehorsam hatt empfangen seyn gerechte belohnunge. 3 Wie wollen wyr entfliehen, ßo wyr eyn solche [366] selickeyt aus der acht lassen? wilche nach dem sie angefangen hatt, vnd geredt worden ist durch den herrn, ist sie auff vns befestiget, durch die, so es gehoret haben, 4 durch das mitzeugen Gottis, mitt zeychen, wunder, vnd mancherley krefften, vnd mit außteylung des heyligen geysts, nach seynem willen.

5 Denn er hat nicht den Engeln vnterthan, die zukunfftigen welt, dauon wyr reden. 6 Es betzeugt aber eyner an eynem ort, vnd spricht, Was ist der mensch, das du seyn gedenckist? vnnd des menschen son, das du yhn heymsuchist?Psal 8. 7 Du hast yhn eyn kleyne zeytt der Engel mangeln lassen, mit preyß vnd ehren(mangeln) Ebreysch laut diser verß also, Du hast yhn eyn kleyne zeyt Gotis mangeln lassen, das ist, du hast yhn verlassen die drey tage seyns leydens, als were keyn Got bey yhm, wo aber Got nicht ist, da ist auch keyn Engel noch keyn gotlich hulffe, wie vor hyn, da er groß wunderwerck that. hastu yhn gekronet, vnnd hast yhn gesetzt vber die werck deyner hende, 8 Alles hastu vnterthan zu seynen fussen. Ynn dem, das er yhm alles hat vnterthan, hatt er nichts gelassen, das yhm nicht vnterthan sey. Jtzt aber sehen wyr noch nicht, das yhm alles vnterthan ist, 9 Den aber, der ein kleyne zeyt der Engel mangellet hat, sehen wyr, das es Jhesus ist, durchs leyden vnd den todt gekronet mit preyß vnd eehren, auff das er von Gottis gnaden fur alle den todt schmecket.

10 Denn es zymete dem, vmb des willen alle ding sind, vnd durch den alle ding sind, der da viel kinder hat zur herlickeyt gefuret, das er den Hertzogen yhrer selickeyt, durch leyden volkomen mechte, 11 syntemal sie alle von eynem komen, beyd der da heyliget vnd die da geheyliget werden, Vmb der sach willen, schemet er sich auch nicht sie bruder zu heyssen, 12 vnd spricht, JchPsal. 21.
Psal. 17.
Jsa. 8.
wil verkundigen deynen namen meynen brudern, vnd mitten ynn der gemeyne dyr lobsingen. Vnd abermal, Jch wil meyn vertrawen auff yhn setzen. 13 Vnd abermal, Sihe da, ich vnd meyne kinder, wilche myr Got geben hat.

14 Nach dem nu die kinder fleysch vnnd blutt haben, ist ers auch gleychermaß teylhafftig worden, auff das er durch den todt die macht neme, dem, der des tods gewalt hatte, das ist, dem teuffel, 15 vnnd erlosete die, so durch furcht des tods, ynn gantzem leben pflichtig waren der knechtschafft. 16 Denn er [350] nympt nyrgent die Engel an sich, sondern den samen Abrahe nympt er an sich. 17 Daher must er aller dinge seynen brudern gleych werden, auff das er barmhertzig wurde, vnd eyn trewer hohe priester fur Gott, zu versunen die sunde des volcks. 18 Denn darynnen er gelytten hat vnd versucht ist, kan er helffen denen, die versucht werden.

Das Dritte Capitel.

Daher, yhr heyligen bruder, die yhr teylhafftig seyt des hymlischen beruffs, nemet war des Apostels vnd hohen priesters vnserer bekentnis, Christon Jhesum, 2 der do trew ist dem, der yhn gemacht hat (wie auch Moses) ynn seynem gantzen hause, 3 Diser aber ist grossers preys werd denn Moses, nach [367] dem, der eyn grosser eehre am hause hat, der es bereyttet, 4 denn eyn iglich haus wirt von yemant bereyttet, der aber alles bereyttet, das ist Gott, 5 Vnd Moses zwar, war trew ynn seynem gantzen hauße, als eyn knecht, zum zeugnis des, das gesagt sollt werden, 6 Christus aber als eyn son ynn seynem hause, wilchs haus sind wyr, so wyr anders die freydickeyt vnd den rhum der hoffnung bis ans ende feste behallten.

7 Darumb, wie der heylige geyst spricht, Heutte, so yhr horen werdet seynepsal. 94. stymme, 8 so verstockt ewere hertzen nicht, als geschach ynn der bitterunge am tage der versuchung ynn der wusten, 9 da mich ewere veter versuchten, sie prufeten vnd sahen meyne werck viertzig iar lang, 10 darumb ich entrustet ward vber dis geschlecht vnd sprach, ymer dar yrren sie mit dem hertzen, aber sie wusten meyne wege nit, 11 das ich auch schwur ynn meynem zorn, sie sollten zu meyner ruge nicht komen, 12 Sehet zu, lieben bruder, das nit ettwa ynn yemands vnter euch sey eyn arges hertz des vnglawbens, das da abtrette von dem lebendigen Gott, 13 sondern ermanet euch selbs, alle tage, so lange es heutte heysset, das nicht yemands vnter euch, verstockt werde durch betrug der sunde.

14 Denn wyr sind Christus teylhafftig worden, so wyr anders den anfang seynes wesens, bis ans ende feste behalten, 15 so lange gesagt wirt, Heutte so yhr seyne stymme horen werdet, so verstocket ewre hertzen nicht, wie ynn der verbitterung geschach, 16 Denn ettliche die sie horeten, verbitterten yhn, aber nicht alle, die von Egypten aus giengen durch Mosen, 17 Vbir wilche aber ward er entrustet viertzig iar lang? ists nit also, das vbir die, so da sundigeten, [352] dere leybe ynn der wusten verfielen? 18 Wilchen schwur er aber, das sie nicht zu seyner ruge komen sollten, denn den vnglewbigen? 19 vnd wyr sehen, das sie nicht haben kund eynkomen vmb des vnglawbens willen.

Das Vierde Capitel.

So last vns nu furchten, das wir die verheyssung eyntzukomen zu seyner ruge, nicht verlassen, vnnd aus vns yemand erfunden werde, das er da hynden bleybe, 2 denn es ist vns auch verkundigt, gleych wie yhenen, Aber das wort der predigt halff ihene nichts, da der glawbe nicht datzu than wart, von denen die es horeten, 3 wie er sprach, das ich schwur ynn meynem zorn, sie sollen zu meyner ruge nicht komen, Vnd zwar da die werck von anbegyn der wellt waren gemacht, 4 sprach er an eynem ortt von dem siebenden tag also, vnd Gott hat geruget am siebenden tage von alle seynenGen. 2. wercken, 5 vnd hie an disem ortt aber mal, sie sollen nicht komen zu meyner ruge.

6 Nach dem nu es noch hynderstellig ist, das ettlich sollen zu der selbigen komen, vnd die, den es zu erst verkundigt ist, sind nicht da zu komen, vmb des vnglawbens willen, 7 bestympt er abermal eynen tag, [368] nach solcher langen zeyt,Psal. 94. vnd saget, heutte, durch Dauid, wie gesagt ist, Heutte, so yhr seyne stymme horen werdet, so verstocket ewre hertzen nicht. 8 Denn so Josue sie hette zu ruge bracht, wurde er nicht hernach von eynem andern tage sagt haben, 9 Darumb ist noch eyne ruge hynderstellig dem volck Gottis, 10 Denn wer zu seyner ruge komen ist, der ruget auch von seynen wercken, gleych wie Gott von seynen.

11 So last vns nu eylen eyntzukomen zu diser ruge, auff das nicht yemand falle ynn das selbige exempel des vnglawbens, 12 denn das wort Gottis ist lebendig vnd thettig, vnd scherpffer, denn keyn zweyschneydig schwerd, vnd durchdringet, bis das scheydet seele vnd geyst, auch gelenck vnd marck, vnd ist eyn richter der gedancken vnnd synnen des hertzen, 13 vnnd ist keyn Creatur fur yhm vnsichtbar, Es ist aber alles blos vnnd fur seynen augen dargeneyget, von dem haben wyr zu reden.

[354]

Das Funfft Capitel.

[14][1] Dje weyl wyr denn eynen grossen hohen priester haben, Jhesum Christ den son Gottis, der ynn den hymel gefaren ist, ßo last vns hallten das bekentnis, 15 Denn wyr haben nicht eynen hohen priester, der nicht kunde mitleyden haben mit vnser schwacheyt, sondern der versucht ist allenthalben, nach der gleychnisse on sund, 16 Darumb last vns hyntzu tretten, mit freydickeyt zu dem gnaden stuel, auff das wyr barmhertzigkeyt empfahen vnnd gnade finden auff die zeyt, wenn vns hulffe nott seyn wirt.

1 Denn eyn iglicher hohepriester, der aus den menschen genomen wirt, der wirt gesetzt fur die menschen gegen Gott, anff das er opffere gaben vnd opffer fur die sunde, 2 der da kunde mitleyden vbir die da vnwissend sind vnd yrren, nach dem er auch selb vmgeben ist mit schwacheyt, 3 darumb er auch soll, gleych wie fur das volck, also auch fur sich selbs opffern fur die sunde, 4 Vnd niemand nympt yhm selb die eehre, sondern der auch beruffen sey von Gott, gleych wie der Aaron.

5 Also auch Christus, hat sich nit selbs herlich gemacht, das er hohe priester wurde, sondern der zu yhm gesagt hat, Du bist meyn son, heute hab ich dichPsal. 2.
Psal. 109.
geporen, 6 Wie er auch am andern ort spricht, du bist eyn priester ynn ewickeyt nach der ordnung Melchisedech, 7 Vnd er hat am tage seynes fleyschs, gepett vnd flehen mit starckem geschrey vnnd threnen geopffert, zu dem, der yhn von dem tod kund selig machen, vnd ist auch erhoret, darumb das er Gott ynn[2] eehren hatte, 8 Vnd wie wol er Gottis son war, hatt er doch an dem, das er leyd, gehorsam gelernt, 9 vnd da er ist vollendet, ist er worden, allen die yhm gehorsam sind, eyn vrsach der ewigen selickeyt, 10 gnandt von Gott eyn hoher priester, nach der ordenung Melchisedech.

[369] 11 Da von wyr haben eyn grosse vnd schweer rede aus zu legen, Syntemal yhr seyt lessig worden zu horen, 12 vnd die yhr solltet lerer seyn, der zeyt halben, bedurffet yhr widderumb, das man euch das erst schulrecht der gottlichen wortt lere, vnd seyt worden, die der milch bedurffen, vnnd nicht der starcken speyse, 13 Denn eyn iglicher der noch milch neusset, der ist vnerfaren an dem wort der gerechtickeyt, denn er ist eyn iungs kind, 14 den volkomenen aber gehoret starcke speyse, die durch gewonheyt, haben geubete synnen zum vnterscheyt des guten vnd des bosens.

[356]

Das Sechst Capitel.

Darumb last vns die lere vom anfang Christliches lebens vnterwegen lan, vnd last vns zur volkomenheyt faren, nicht aber mal grund legen der pus vber den todten wercken, vnd des glawbens an Got, 2 der tauffen, der lere, der hend aufflegung, der todten aufferstehung vnnd des ewigen vrteyls, 3 Vnd das wollen wyr thun, ßo es Gott anders zulessett, 4 denn es ist vnmuglich, das die so eyn mal erleuchtet sind, vnd geschmeckt haben die hymlische gabe, vnd teylhafftig worden sind des heyligen geysts, 5 vnd geschmeckt haben das gutige wort Gottis, vnd die kreffte der zukunfftigen wellt, 6 wo sie entfallen, das sie sollten widderumb ernewert werden zur pusse, die da widderumb yhn selbs den son Gottis creutzigen vnnd fur spott haben.

7 Denn die erde, die den regen trinckt der offt vber sie kompt, vnnd bequeme krautt tregt, denen, die sie bawen, empfeht benedeyung von Gott, 8 Wilche aber dornen vnd distelln tregt, die ist vntuchtig, vnnd der maledeyung nahe, wilcher ende reicht zur verbrennung, 9 Wyr versehen vns aber, yhr liebsten, bessers zu euch, vnd das die selickeyt neher sey, ob wyr wol also reden, 10 denn Gott ist nicht vngerecht, das er vergesse ewrs wercks vnnd erbeyt der liebe, die yhr beweyset habt an seynem namen, da yhr den heyligen dienetet vnd noch dienet, 11 Wyr begeren aber das ewr iglicher den selben vleys beweyße, auff das die hoffnung vollig werde bis ans ende, 12 das yhr nicht lessig werdet, sondern nach folger dere, die durch den glawben vnnd langmutickeyt ererben die verheyssungen.

13 Denn als Gott Abraham verhies, da er bey keynem grossern zuschweren hatte, schwur er bey sich selbs, 14 vnd sprach, warlich ich wil dich benedeyen vnd vermehren, 15 vnd also bleyb er langmuttig vnd hatt die verheyssung erlanget, 16 Die menschen aber schweren bey eynem grossern denn sie sind, vnd der eyd ist das ende alles haders zur befestung vnter yhn, 17 Aber Gott da er wollt den erben der verheyssung vberschwenglich beweysen, das seyn rad nit wancket, hat eynen eyd dartzwischen gelegt, 18 auff das wyr durch zwey vnwengliche dinge (da durch es vnmuglich ist das Gott liege) eynen starcken trost haben, die wyr zu geflohen [370] sind, zuhallten an der furgesetzten hoffnung, 19 wilche [358] wyr haben, als eynen sichern vnd festen ancker vnser seele, der auch hyneyn gehet ynn das ynwendige das vorhangs, 20 da hyn der vorlauffer, fur vns ist eyngangen, Jhesus, eyn hoher priester worden ynn ewickeyt nach der ordnung Melchisedech.Psal. 109.

Das Siebend Capitel.

Gen. 14.Djser Melchisedech aber war eyn konig zu Salem, eyn priester Gottis des aller hohisten, der Abraham entgegen gieng, do er von der konige schlacht widder kam, vnd benedeyet yhn, 2 wilchem auch Abraham gab den zehenden aller guter. Auffs erst, wirt er verdolmetscht eyn konig der gerechtickeyt, darnach aber ist er auch eyn konig Salem, das ist, eyn konig des frides, 3 on vatter, on mutter, on geschlecht, vnd hat widder anfang der tage noch end des lebens, er ist aber vergleycht dem son Gottis, vnd bleybt priester ynn ewickeyt.

4 Schawet aber, wilch eyner ist der, dem auch Abraham der Patriarch den zehenden gibt von der eroberten beutte, 5 Zwar, die kinder Leui, da sie das priesterthum empfangen, haben sie eyn gepott, den zehenden vom volck zu nemen nach dem gesetz, das ist, von yhren brudern, wie wol auch sie aus den lenden Abrahe komen sind, 6 Aber der, des geschlecht nitt genennet wirt vnter yhnen, der nam den zehenden von Abraham, vnd benedeyete denen der die verheyssung hatte, 7 Nu ists on alles widdersprechen also, das, das geringer von dem bessern gebenedeyet wirt. 8 Vnd hie nemen den zehenden die sterbende menschen, aber dort betzeuget er, das er lebe. 9 Vnd, das ich also sage, es ist auch Leui, der den zehenden nympt, vertzehendet durch Abraham, 10 denn er war yhe noch ynn den lenden seynes vatters, da yhm Melchisedech entgegen gieng.

11 Jst nun die volkomenheit durch das Leuitische priesterthum geschehen (denn vnter dem selbigen hat das volck das gesetz empfangen) was ists denn nodt, das eyn ander priester auffkeme nach der ordnung Melchisedech, vnd nit nach der ordnung Aaron? 12 Denn wo das priesterthum verendert wirt, da ists nodt, das auch das gesetz verendert werde, 13 Denn von dem solchs gesagt ist, der ist von eynem andern geschlecht, aus wilchem nie keyner des Altars gepflegt hat, 14 Denn es ist zuuor offinbar, das von Juda auffgangen ist vnser herr, zu wilchem geschlecht Moses nichts geredt hat vom priesterthum.

15 Vnnd es ist noch klerlicher, ßo nach der ordnung Melchisedech eyn ander [360] priester auffkompt, 16 wilcher nicht nach dem gesetz des fleyschlichen gepotts gemacht ist, sondern nach der krafft des vnendlichen lebens, 17 denn er betzeuget, du bist eyn priester ewiglich nach der ordnung Melchisedech, 18 Denn es geschichtPsal. 109. da mit eyn auffhebung des [371] vorigen gesetzs vmb seyner schwacheyt vnd vnnutzs willen 19 (denn das gesetz hatt nichts vollendet) vnd eyn eynfurtt eyner bessern hoffnung, durch wilche wyr zu Gott nahen.

20 So ist auch eyn eydt geschworen worden, Jhene sind on eyd priester worden, 21 diser aber mit dem eydt, durch den, der zu yhm spricht, Der herrePsal. 109. hat geschworen, vnnd wirt yhn nicht gerewen, du bist ein priester ynn ewickeyt nach der ordnung Melchisedech, 22 Also viel eyns bessern testaments außrichter ist Jhesus worden.

23 Vnd yhener sind viel, die priester wurden, darumb, das yhn der todt weeret zu bleyben, 24 Diser aber, darumb das er bleybt ewiglich, hat er eyn vnuergenglich priesterthum, 25 da her er auch selig machen kan ewiglich, die durch yhn zu Gotte komen, vnd lebet ymerdar vns zuuertretten.

26 Denn eyn solchen hohen priester zympt sichs vns zu haben, der da were heylig, vnschuldig, vnbefleckt, von den sundern abgesondert, vnd hoher worden denn der hymel ist, 27 dem nit teglich nodt were, wie yhenen hohen priestern, zu erst fur seyne eygen sund opffer zu thun, darnach fur des volcks sunde, denn das hat er gethan, da er eyn mal sich selbs opffert, 28 Denn das gesetz, setzt menschen zu hohen priestern, die da schwacheyt haben, das wort aber des eydis, das nach dem gesetze gesagt ist, setzt den son ewiglich volkomen.

Das Acht Capitel.

Dje summa aber des, das gesagt ist, ist die, Wir haben eynen solchen hohen priester, der gesessen ist, zu der rechten des stuls der Maiestet ym hymel, 2 vnd eyn pfleger der heyligen gutter, vnd der warhafftigen hutten, wilche Gott auffgericht hatt vnd nicht eyn mensch, 3 Denn eyn yglicher hohe priester wirt eyngesetzt, zu opffern gaben vnd opffere, Daher ist nod, das auch diser habe etwas, das er opffere, 4 Wenn er nu aber auff erden were, so were er nicht priester, die weyl da sind, die nach dem gesetz die gaben opfern, 5 wilche dienen dem bilde vnd dem schatten der hymlischen guter, wie das gottlich antwort zu [362] Mose sagt, da er sollt die hutten vollenden,Exod. 25. Schawe aber zu, sprach er, das du machist alles nach dem bilde, das dyr auff dem berge zeyget ist.

6 Nu aber hat er viel ein ander ampt erlangt, so viel er eyns bessern testaments mittler ist, wilchs auch auff bessere verheyssungen gesetzt ist, 7 Denn so yhenes, das erste, vntaddelich gewesen were, wurd nit rawm zu eynem andern gesucht, 8 denn er taddellt sie vnd saget, Sehet, es komen die tage, spricht der herre,Hier. 31. das ich vbir das haus Jsrael vnd vber das haus Juda, eyn new testament vollenden will, 9 nicht nach dem [372] testament, das ich gemacht habe mit yhren vetern an dem tage, da ich yhre hand ergreyff, sie aus zufuren aus dem land Egypten, denn sie sind nit blieben yn meynem testament, vnnd ich hab sie auch aus der acht gelassen, spricht der herre.

10 Denn das ist das testament, das ich machen will dem hauße Jsrael nach disen tagen, spricht der herr, ich will geben meyne gesetz ynn yhren synne, vnd ynn yhr hertz will ich sie schreyben, Vnnd will yhn eyn Gott seyn, vnd sie sollen myr eyn volck seyn, 11 vnnd soll nicht leren yemand seynen nehisten, vnd yemand seynen bruder, vnd sagen, Erkenne den herren, denn sie sollen mich alle kennen von dem kleynisten an bis zu dem grossisten, 12 denn ich will gnedig seyn yhrer vngerechtickeyt vnd yhren sunden, vnd yhrer vngerechtickeyt will ich nicht mehr gedencken, 13 Ynn dem er saget, Eyn newes, veraltet er das erste, was aber veralltet vnd vberiaret ist, das ist nah bey seynem ende.

Das Neunde Capitel.

Es hatte zwar auch das erste seyne rechtfertigung des Gotis diensts vnd eußerliche heyligkeyt, 2 Denn es war da bereyttet ein hutte, vnd dieExod. 40. erste war die, darynnen der leuchter war vnd der tisch vnd die schaw brod, vnd dise heyst die Heylige, 3 Hynder dem andern furhang aber, war die hutte, die da heyst, die aller Heyligste, 4 die hatte das gulden reuchfasß, vnnd die lade des testaments allenthalben mit gollt vberdeckt, ynn wilcher war, die guldene gellte die das hymel brod hatte, vnd die rute Aaron, die gegrunet hatte, vnd die taffelln des testaments, 5 oben druber aber waren die Cherubim der herligkeyt, die vberschatteten den gnaden stuel, von wilchen itzt nit zu sagen ist nach eynander.

[364] Leuit. 16.6 Da nu solchs bereyttet war, giengen die priester alltzeyt ynn die ersten hutten, vnnd volendeten den Gottis dienst, 7 Jnn die ander aber gieng nur eyn mal ym iar, alleyn der hohe priester, nit on blutt, das er opffert fur seyn selbs vnnd des volcks vnwyssenheyt, 8 Damit der heylige geyst deuttet, das noch nicht offinbart were der weg der heyligkeyt, so noch die erste hutte yhren bestand hette, 9 Wilchs ist die gleychnis auff dise gegenwertige zeyt, nach wilcher, gaben vnd opffer geopffert werden, vnd kunden nit volkomen machen nach dem gewissen, denen, der da Gottis dienst thut, 10 alleyn mit speyse vnnd tranck, vnd mancherley tauffen, vnd fleyschlicher rechtfertigung, die bis auff die zeyt der besserung sind auffgelegt.

11 Christus aber ist dar komen eyn hoher priester der zukunfftigen guter, durch eyn grossere vnnd volkomener hutten, die nicht mit der hand gemacht ist, das ist, die nicht von diser Creatur ist, 12 auch nicht durch der bocke odder kelber blutt, denn er ist durch seyn eygen blutt, eyn mal ynn das Heylige eyngangen, vnd hatt eyn ewige erlosung erfunden, 13 Denn so das blut der ochßen vnd der bocke, vnd die aschen von der kue gesprenget, heyliget die vnreynen, zu der leyplichen reynickeyt, [373] 14 wie viel mehr, das blutt Christi, der sich selb on taddel durch den heyligen geyst Gotte geopffert hatt, wirtt vnßer gewissen reynigen von den todten wercken, zu dienen dem lebendigen Gott?

15 Vnnd darumb ist er auch eyn mittler des newen testaments, auff das nach geschehnem todt, zur erlosung von den vbertrettungen (die vnter dem ersten testament waren) die verheyssung empfahen, die da beruffen sind, zum ewigen erbe, 16 Denn wo eyn testament ist, da mus der todt geschehen, des, der das testament macht, 17 denn eyn testament wirt feste durch die todten, Anders hat es noch nicht macht, wenn der noch lebet, ders gemacht hat, 18 Daher auch das erste, nit on blut auffgericht wart,Exod. 24. 19 Denn als Moses außgeredt, vnd alle gepott nach dem gesetz ertzelet hatte, nam er das blutt der kelber vnd bocke, mit wasser vnd purpur wolle vnd hyssopen, vnd besprenget das buch vnd alles volck, 20 vnd sprach, das ist das blutt des testaments, das Got euch gepoten hat, 21 Vnd die hutten vnnd alle gefesß des Gottis dienst, besprenget er desselben [366] gleychen mit blutt, 22 Vnnd wirt fast alles mit blut gereyniget nach dem gesetz, vnd on blutuergiessen geschicht keyne vergebung.

23 So ists zwar nodt, das der hymlischen ding bilder, mitt solchem gereyniget werden, Aber sie selbs, die hymelischen, mit besserm opffer denn die sind, 24 Denn Christus ist nicht eyngangen ynn das heylige mitt henden gemacht (wilchs ist eyn gegenbild der warhafftigen) ßondern ynn den hymel selbs, nu zu erscheynen fur dem angesicht Gottis. 25 Auch nicht das er sich offtmals opffere, gleych wie der hohe priester gehet alle iar ynn das heylige mit fremden blutt, 26 sonst hette er offt mussen leyden von anfang der wellt her, Nu aber am ende der wellt, ist er eyn mal erschynen durch seyn eygen opffer, die sunde aufftzuheben. 27 Vnd wie den menschen ist gesetzt, eyn mal zu sterben, darnach aber das gerichte, 28 also ist Christus ein mal geopffert, weg zu nemen vieler sunde, zum andern mal aber wirt er on sunde erscheynen, denen die auff yhn warten, zu seligkeyt.

Das Zehend Capitel.

Denn das gesetz hat den schatten von den zukunfftigen guttern, nicht das wesen der gutter selbs, da alle iar eynerley opffer sind, die sie ymer vnd ymer opffern, vnd kan nicht die so zu gehen, volkomen machen, 2 sonst hetten sie auff gehoret geopffert werden, wo die, so am Gottis dienst sind, keyn gewissen mehr hetten von den sunden, wenn sie eyn mal gereyniget weren, 3 sondern es geschicht nur eyn gedechtnis der sunde alle iar, 4 Denn es ist vnmuglich, durch ochsen vnd bocks blutt sunde ablegen.

5 Darumb, da er ynn die wellt kompt, spricht er, Opffer vnd gaben hastuPsal. 39. nicht gewollt, eynen leyb aber hastu myr zubereytt, 6 der brandopffer vnnd sundopffer hatt dich nicht gelustet, 7 da sprach ich, sihe, [374] ich kome, Jnn dem anfang des buchs ist von myr geschrieben, das ich thun soll, Gott, deynen willen, 8 Droben als er gesagt hatte, opffer vnd gaben, brandopffer vnd sundopffer hastu nicht gewollt, es hat dich yhr auch nicht gelustet, wilche nach dem gesetze geopffert werden, 9 Da sprach er, sihe, ich kome zu thun Got deynen willen, Da hebt er das erste auff, das er das ander eynsetze, 10 ynn wilchem willen wyr sind geheyliget, auff eyn mal, durch das opffer des leybs Jhesu Christi.

[368] 11 Vnd eyn iglicher priester ist eyngesetzt, das er alle tage Gottis diensts pflege, vnd offtmals eynerley opffer thue, wilche nicht kunden die sunde abnemen, 12 Diser aber, da er hatt eyn opffer fur die sund geopffert, das ewiglich gilt, ist er gesessen zur rechten Gottis, 13 vnd wartet hynfurt, bisPsal. 109. das seyne feynde zum schemel seyner fusse gelegt werden, 14 Denn mit eynem opffer hat er ynn ewigkeyt vollendet die geheyligeten, 15 Es betzeuget vns aber des auch der heylige geyst, Denn nach dem er zuuor gesagt hatt, 16 das ist das testament, das ich yhn machen will nach den tagen, spricht der herr,Hier. 31. Jch wil meyne gesetz ynn yhre hertz geben, vnd ynn yhre synne will ich sie schreyben, 17 vnd yhrer sunden vnd yhrer vngerechtickeyt will ich nit mehr gedencken, 18 Wo aber solche vergebung ist, da ist nicht mehr opffer fur die sund.

19 So wyr denn nu haben, lieben bruder, die freydickeyt zum eyngang, ynn das Heylige, durch das blut Jhesu, 20 wilchen er vns zu bereyt hat, zum newen vnd lebendigen wege, durch den vorhang, das ist, durch seyn fleysch, 21 vnnd haben eynen hohen priester vber das haus Gottis, 22 So last vns hyntzu gehen, mit warhafftigem hertzen, ynn volligem glawben, besprenget ynn vnserm hertzen von dem bosen gewissen, vnd gewasschen am leybe mit reynem wasser, 23 vnd last vns hallten an der bekentnis der hoffnung vnwencklich, Denn er ist trew, der sie verheyssen hat, 24 Vnd last vns vnternander vnser selbs warnemen, zur reytzung der liebe vnd guter werck, 25 vnd nit verlassen vnsere versamlung, wie etlich eyn weyse haben, sondern vnternander ermanen, Vnd das so viel mehr, so viel yhr sehet, das sich der tag nahet.

26 Denn ßo wyr muttwilliglich sundigen, nach dem wyr die erkentnis der warheyt empfangen haben, ist vns keyn opffer mehr hynderstellig, 27 sondern eyn schrecklich wartten des gerichts vnnd des fewreyffers, der die widderwerttigen vertzeeren wirt, 28 Wenn yemand das gesetz Mosi bricht, der stirbtDeuter. 17. on erbarmung durch tzween odder drey zeugen, 29 wie viel, meynet yhr, ergerer quelung wird der werd seyn, der den son Gottis mit fussen tritt, vnnd das blutt des testaments vnreyn achtet, ynn wilchem er geheyliget ist, vnd den geyst der gnade schendet? 30 Denn wyr wissen den, der da saget, Die rach ist meyn, ich will vergellten, spricht der herr,Deuter. 32. Vnd aber mal, Der herr wirtt seyn volck richten, 31 Schrecklich ists ynn die hende des lebendigen Gottis fallen.

[375] [370] 32 Gedenckt aber an die vorigen tage, ynn wilchen yhr erleuchtet, erduldet habt eyn grossen kampff des leydens, 33 zu eynem teyl, durch schmach vnd trubsall eyn schaw spiel worden, zum andern teyl, gemeynschafft gehabt, mit denen, die solchen wandel furen, 34 denn yhr habt mit meynen banden mitgelitten, vnd den raub ewer gutter mitt freuden auffgenomen, als die yhr wisset ynn euch selbst, das yhr eyne bessere vnd bleybende habe ym hymel habt, 35 Werfft nu nicht von euch ewre freydickeyt, die eyn grosse belonung hat, 36 Gedult aber ist euch nodt, auff das yhr den willen Gottis thut vndAbac. 2. empfahet die verheyssung, 37 Denn noch ein kleyn wenig, so wirt komen, der da komen soll, vnnd nicht vertzihen, 38 Der gerechte aber wirt des glawbens leben, vnd ßo er weychen wirt, ßo wirt meyne seele keyne gefallen an yhm haben, 39 Wyr aber sind nit des weychens zur verdamnis, sondern des glawbens die seele zu erretten.

Das Eylfft Capitel.

Es ist aber der glawbe, eyn gewisse zuuorsicht des, das zu hoffen ist, vnd richtet sich nach dem, das nicht scheynet, 2 Durch den haben die allten zeugnis vbirkomen, 3 Durch den glawben mercken wyr, das die welt bereyttet ist durch Gottis wort,Gen. 1. das sichtbare ding worden sind, da durch die vnsichtbarn erkennet wurden.

Gen. 4.4 Durch den glawben hat Abel Gott eyn grosser opffer than, denn Cain, durch wilchen er zeugnis vbirkomen hatt, das er gerecht sey, als Gott zeugete vbir seyne gabe, vnd durch den selben redet er noch, wie wol er gestorben ist.

Gen. 5.5 Durch den glawben wart Enoch weg genomen, das er den tod nit sehe, vnnd wart nit erfunden, darumb das yhn Gott weg nam, denn fur seynem weg nemen, hat er zeugnis gehabt, das er gotte gefallen habe, 6 Denn on glawben ists vnmuglich gotte gefallen, denn wer zu Gott komen will, der mus glewben, das er sey, vnd denen, die yhn suchen, eyn vergellter seyn werde.

Gen. 6.7 Durch den glawben hat Noe Gott geehret, vnd die arche zu bereytet zum [372] heyl seynes hauses, da er eyn Gottlich befelh empfieng von den dingen, die noch nicht gesehen wurden, durch wilche Gott verdampt die wellt, vnd ist eyn erbe worden der gerechtickeyt, die durch den glawben kompt.

Gen. 12.8 Durch den glawben wart gehorsam, der do genant ist Abraham, aus zu gehen ynn das land, das er sollt zum erbe empfahen, vnd gieng aus, vnd wyste nicht wo er hyn kam.

9 Durch den glawben ist er eyn fremdling gewesen ynn dem verheyssen land, als ynn eyner frembden, vnnd wonet ynn hutten mit Jsaac vnd Jacob, den miterben der selbigen verheyssunge, 10 denn er warttet auff eyne stad die eynen grund hatt, wilcher bawmeyster vnd schepfer ist Gott.

[376] Gen. 21.11 Durch den glawben empfieng auch Sara krafft, das sie schwanger ward, vnd gepar vber die zeyt yhrs alters, denn sie achtet yhn trew, der es verheyssen hatte.

Gen. 15.12 Darumb sind auch von eynem, wie wol erstorbens leybs, geporn, wie die stern am hymel nach der menge, vnnd wie der sand am rand des meeris der vntzehlich ist.

13 Dise alle sind gestorben nach dem glawben, vnd haben die verheyssung nit entpfangen, sondern sie von ferne gesehen vnd sich drauff vertrostet vnd dran gehangen, Vnd haben bekand, das sie geste vnd frembdling auff erden sind, 14 Denn die solchs sagen, die gebens an tag, das sie eyn vaterland suchen, 15 Vnd zwar wo sie an die gedacht hetten, von wilcher sie waren außgangen, hatten sie iah zeytt widderumb zu keren, 16 Nu aber begeren sie eyner bessern, darumb schemet sich Gott yhr nicht, zu heyssen yhrer Gott, denn er hatt yhn eyne stad zubereyttet.

Gen. 22.17 Durch den glawben opfferte Abraham den Jsaac, da er versucht wart, vnd gab dahyn, den eyngepornen, daryn er die verheyssung hatte eyngenommen, 18 von wilchem gesagt war, ynn Jsaac wyrt dyr deyn same geheyssen werden, 19 vnd dachte, Gott kan auch wol von den todten erwecken, daher auch er yhn zum gleychnis widder nam.

Gen. 27.
Gen. 48.
20 Durch den glawben benedeyte Jsaac von den zukunfftigen dingen dem Jacob vnd Esau, 21 Durch den glawben benedeyte Jacob, da er starb, beyde son Josephs vnd betet an seynes zepters spitze.

[374] Gen. 50.22 Durch den glawben thett Joseph die erynnerung von dem außgang der kinder von Jsrael, da er starb, vnd gepott von seynen gepeynen.

Exod. 2.23 Durch den glawben ward Moses drey monden verporgen von seynen vetern, da er geporn war, darumb das sie sahen, wie er eyn schon kind war, vnd furchten sich nicht fur des konigis gepott.

24 Durch den glawben verleucket Moses, da er gros ward, eyn son zu heyssen der tochter Pharao, 25 vnd erwelet viel lieber mit dem volck Gottis vngemach leyden, denn die zeyttliche ergetzung der sunden zu haben, 26 vnd achtet die schmach Christi fur grosser reichtumb, denn die schetze Egypti, denn er sahe hyn auff die belonung.

27 Durch den glawben verlies er Egypten, vnd furchte nit den grym des konigs, denn er hielt auff den vnsichtbarn, als sehe er yhn.

Exod. 12.28 Durch den glawben hielt er die ostern vnnd das bluttgissen, auff das, der die ersten gepurten wurgete, sie nicht treffe.

Exod. 14.29 Durch den glawben giengen sie durchs rote meer, als durch trucken land, wilchs die Egypter auch versuchten, vnd ersoffen.

Josue. 6.30 Durch den glawben fielen die maure Jericho, da sie sieben tage vmbringet wurden.

Josue. 2.31 Durch den glawben verdarb nit die hure Rahab sampt den vngleubigen, da sie die verkundschaffer mit friden auff nam.

[377] 32 Vnd was soll ich mehr sagen? die zeyt wurd myr zu kurtz, wenn ich sollt ertzelen, von Gedeon, vnd Barac vnd Samson vnd Jepthahe vnd Dauid vnd Samuel vnd den propheten, 33 wilche haben die konigreich erobert, gerechtigkeyt gewirckt, die verheyssung erlanget, der lewen rachen verstopfft, 34 des fewers krafft außgelesscht, des schwerdts mund entrunnen, sind krefftig worden aus der kranckheyt, sind starck worden ym streytt, haben veriagt die heerlager der frembden, 35 die weyber haben die yhren von der todten aufferstehung widder genomen.

Die andern aber sind außgespannen, vnnd haben keyn erloßung angenommen, auff das sie die aufferstehung, die besser ist, erlangeten, 36 die andern aber haben spott vnd geysselln erfaren, datzu band vnnd gefengnis, 37 sie sind gesteyniget, zehawen, versucht, durch schlacht des schwerds gestorben, sie sind vmbhergangen ynn peltzen vnd zigen fellen, mit mangel, mit trubsall, mit vngemach, 38 der [376] die wellt nit werd war, vnd sind yrre gangen ynn den wusten, auff den bergen, ynn den klufften vnd lochern der erden.

39 Dise alle haben durch den glawben zeugnis vbirkomen vnd nicht eyngenomen die verheyssung, 40 darumb, das Gott etwas bessers fur vns zuuor versehen hatt, das sie nicht on vns vollendet wurden.

Das Zwelfft Capitel.

Darumb auch wyr, die weyl wyr eyn solche wolcken der zeugen vmb vns haben, last vns ablegen alles was vns druckt, vnd die anklebische sunde, vnd last vns lauffen durch die gedullt, den kampff, der vns furgelegt ist, 2 vnd auff sehen, auff den hertzogen des glawbens, vnd den vollender Jhesum, wilcher, da yhm furgelegt war die freude, erduldet er das kreutz mit verachtung der schande, vnd hat sich gesetzt zur rechten des stuels Gottis, 3 Bedenckt den, der eyn solches widdersprechen von den sundern widder sich erduldet hat, das yhr nicht ablasset ynn ewrem mut vnd matt werdet, 4 denn yhr habt noch nicht bis auffs blutt widderstanden mit gegenkempffen widder die sunde, 5 vnd habt vergessen des trosts, der zu euch redet als zu den kindern,Prouer. 3. Meyn son, achte nit geringe die zuchtigung des herrn vnnd las nit abe wenn du von yhm gestrafft wirdist, 6 denn wilchen der herre lieb hat, den zuchtiget er, Er geyssellt aber eynen iglichen son, den er auffnympt.

7 So yhr die zuchtigung erduldet, so erbeutt sich euch Gott als den kindern, Wo ist aber eyn son, den der vatter nicht zuchtiget? 8 seyt yhr aber on zuchtigung, wilcher sie alle sind teyllhafftig worden, ßo seyt yhr bastarte, vnd nicht kinder, 9 Auch ßo wyr haben die vetter vnsers fleyschs zu zuchtigern gehabt, sollten wyr denn nicht viel mehr vnterthan werden dem vater der geyster, vnd leben? 10 Vnd ihene zwar haben vns zuchtiget wenig tage nach yhrem duncken, diser aber zu nutz, auff das wyr die heyligung ergreyffen, 11 Alle zuchtigung aber wenn sie [378] da ist, wirt nicht angesehen, fur eyn frolich, ßondern fur eyn traurig ding, Aber hernach wirt sie geben eyne fridsame frucht der gerechtigkeyt, denen, die da durch geubet sind.

[378] 12 Darumb richtet widder auff die hynlessigen hende vnd die loßigen knye, 13 vnd thut richtige leufft mit ewren fussen, das nit das lame außgestossen werde, ßondern viel mehr gesund werde, 14 Jaget nach dem fride gegen yderman, vnd der heyligung, on wilche wirt niemand den herrn sehen, 15 vnd besehet, das nicht yemand Gottis gnade verseume, das nicht etwa eyn bitterDeut. 29. wurtzel auffwachße, vnd eyn gewerre mache, vnd viele durch die selbige verunreynet werden, 16 das nicht ymand sey ein hurer, oder ein vngeystlicher, wie Esaw, der vmb eyner speys willen seyn erst gepurt verkaufft, 17 wisset aber, das er hernach, da er die benedeyung erben wolt, verworffen ist, denn er fand keyn rawm der pus, wie wol er sie mit threnen ersucht.

Exo. 19.18 Denn yhr seyt nicht komen zu eym berge, den man greyffen mag vnd mit fewr brandte, vnnd zu dem tunckel vnd finsternis vnd vngewiter 19 vnnd zu dem hall der posaunen vnd zur stymme der wort, wilchs sich wegerten, die es horeten, das yhn das wort nicht gesagt wurde, 20 denn sie mochtens nicht ertragen, was do gesagt ward, Vnd wenn eyn thier den berg anrurete, sollt es gesteyniget odder mit eynem geschosß erschossen werden, 21 vnd also erschrecklich war das geprenge, das Moses sprach, ich byn furchtig vnd zittern.

22 Sondern yhr seyt komen zu dem berge Zion vnd zu der stad des lebendigen Gottis, zu dem hymlischen Jerusalem, vnd zu der menge vieler tausent engele, 23 vnd zu der gemeyne der erstgebornen, die ym hymel angeschrieben sind, vnd zu Gott dem richter vber alle, vnd zu den geystern der volkomenen gerechten, 24 vnd zu dem mitteler des newen testamentis Jhesu, vnnd zu dem blutt der besprengunge, das da besser redet, denn des Habels.Gen. 4.

25 Sehet zu, das yhr euch des nit wegert, der mit euch redt, denn so ihene nicht entflohen sind, die sich wegerten, da er auff erden redet, viel weniger wyr, die wyr vns des wegern, der von hymel redt, 26 wilchs stymme zu der zeytt die erden bewegt, nu aber verheysset er vnd spricht, Noch eyn mal, wil ich bewegen nicht alleyn die erden, sondern auch den hymel,Hag. 2. 27 Aber, solchs, noch eyn mal, deuttet, die verenderung der beweglichen, als dere, die gemacht sind, auff das da bleyben die vnbeweglichen, 28 Darumb, die weyl wyr empfahen das [380] vnbeweglich reich, haben wyr gnad, durch wilche wyr Gotsdienst thun, Gotte wol gefellig, mit zucht vnd furcht, 29 denn vnser Gott ist eyn vertzeerig fewr.Deuter. 4.

Das Dreytzehend Capitel

Bruderliche liebe last bleyben. 2 Gastfrey zuseyn vergesßet nicht, denn durch das selbige, haben etliche, on yhr wissen, engel beherberget, 3 GedencktGen. 18.
19.
der gepundenen, als die mitgepundene, vnd dere die vngemach leyden, als die yhr auch selbs [379] ym leybe sind, 4 Eerlich sey die hochtzeyt, vnnd vnbefleckt die kamer, die hurer aber vnd die eehbrecher wirt Gott richten, 5 Der wandel sey on geytz, vnd last euch benugen an dem das da ist, denn er hat gesagt, ich will dich nit verlassen noch verseumen, 6 also, das wyrJosue. 1. thuren sagen, der herr ist meyn helffer, vnd will mich nit furchten, was myr eyn mensch thun werd, 7 Gedenckt an ewre furgenger, die euch das wort GotisPsal. 117.
55.
gesagt haben, wilcher außgang schawet an, vnd folget yhrem glawben.

8 Jhesus Christus, gistern vnd heutte, vnd er auch ynn ewickeyt, 9 Last euch nicht mit mancherley vnd frembden leren vmbfuren, denn es ist gutt, durch gnade das hertz befestigen, nit mit speyßen,(Speysen) Das ist, mit menschen gesetz die von speyß vnnd kleyder leret, nicht vom glawben. durch wilche keyn nutz haben empfangen, die drynnen wandellt haben, 10 Wyr haben eynen Alltar dauon nit macht haben zu essen die der hutten pflegen, 11 Denn wilcher thirer blutt getragen wirt durch den hohen priester ynn das Heylige, fur die sunde, der selben leybe werden verbrand auser dem heer lager, 12 darumb Jhesus auch auff das er heyligete das volck durch seyn eygen blut, hatt er gelitten aussen fur dem thor, 13 Szo last vns nu zu yhm hynaus gehen, auser dem lager, vnd seyne schmach tragen, 14 denn wyr haben hie keyn bleybende stad, sondern die zukunfftige suchen wyr.

15 Szo last vns nu opffern durch yhn, das opffer des lobes Gotte altzeyt, das ist, die frucht der lippen, die seynen namen bekennen. 16 Der wollthat aber vnd des mitteylens vergesset nicht, denn mit solchen opffern verdienet man sich woll vmb Gott, 17 Gehorcht ewern furgengern vnd thutt euch vnter sie, [382] denn sie wachen vber ewre seelen, als die da rechenschafft dafur geben sollen, auff das sie das mit freuden thun vnd nicht mit sufftzen, denn das ist euch nicht zutreglich, 18 Betet fur vns.

Wyr verlassen vns aber darauff, das wyr eyn gut gewissen haben ynn allen dingen, vnd wollen gutten wandel furen, 19 Jch ermane aber zum vberflus, solchs zu thun, auff das ich euch auffs schierst er widder bracht werde.

20 Gott aber des frides, der von den todten außgefurt hatt den grossen hirten der schaff, durch das blut des ewigen testamentis, vnsern hern Jhesum Christ, 21 der mache euch geschickt ynn allem guten werck, zu thun seynen willen, vnd thue euch, was gefellig ist fur yhm, durch Jhesum Christ, wilchem sey preys von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

22 Jch ermane euch aber lieben bruder, hallt das wort der ermanung zu gute, denn ich habe euch auffs kurtzist zu geschrieben, 23 Erkennet den bruder Timotheon den wyr von vns gelassen haben, mitt wilchem, so er bald kompt, will ich euch sehen, 24 Grusset alle ewer furgenger, vnd alle heyligen, Es grussen euch die bruder ym welschen land, 25 Die gnade sey mit euch allen, Amen.

Geschrieben aus welschland durch Timotheon.


  1. Andere Kapitelabgrenzung in Luthers Übersetzung gegen seine Vorlagen.
  2. Druckfehler im Original: yhn. Hier nach WA.DB korrigiert.