« 1 Thess Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
2. Brief des Paulus an die Thessalonicher
1 Tim »
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Kapitel
1 - 2 - 3

[324] [WA.DB 7,250]

Vorrede auff die Ander Epistel sanct Pauli[1] zu den Thessalonicern.

Inn der ersten Epistel hatte sanct Paulus den Thessalonicern eyn frage auffgeloset vom Jungsten tag, wie der selb schnell als eyn dieb ynn der nacht komen wirt, Wie es nu[2] pfleget zukomen, das ymer eyn frag die ander gepirt, aus falschem verstand, verstunden die Thessalonicer, der Jungst tag were schon fur handen. Darauff schreybt er diße Epistel vnnd verkleret sich selbs.

Am ersten Capitel trost er sie mit der ewigen belonung yhres glawbens vnd gedult ynn allerley leyden, vnd mit der straff[3] yhrer verfolger ynn ewiger peyn.

Am andern leret er, wie fur dem Jungsten tag, das Romisch reych zuuor mus vntergehen, vnd der Endchrist sich fur Gott auffwerffen ynn der Christenheyt, vnd mit falschen leren vnd zeychen die vnglewbige welt verfuren, biß das Christus kome vnnd verstore yhn durch seyne herliche zukunfft, vnd mit eyner geystlichen predigt zuuor todte.

Am dritten thut er ettliche ermanung, vnd sonderlich, das sie die mussigen, die sich nicht mit eygener hand erneren, straffen, vnnd wo sie nicht sich bessern, meyden sollen, wilchs gar hart widder den ytzigen geystlichen stand lautt.

[325] [WA.DB 7,252]

Die Ander Epistel sanct Pauli zu den Thessalonichern.
Das Erst Capitel.
1 Paulus vnnd Siluanus vnd timotheos.

Der gemeynen von Thessalonich ynn Got vnserm vater vnd dem herrn Jhesu Christ.

2 Gnade sey mit euch vnd frid von Gott vnserm vater vnnd dem herrn Jhesu Christo.

3 Wyr sollen Gott dancken alltzeyt vmb euch, lieben bruder, wie es billich ist, Denn ewr glawbe wechst seer, vnd die liebe eyns yglichen vnter euch nympt zu vnternander, 4 also, das wyr vns ewr rhumen, vnter den gemeynen Gottis von ewrer gedult vnd glawben, ynn allen ewern verfolgungen vnd trubsaln, die yhr vertragt, 5 zum antzeygen des gerechten gerichts Gottis, auff das yhr wirdig werdet zum reych Gottis, vber wilchem yhr auch leydet, 6 ßo es anders recht ist bey Got, zuuergelten, trubsal, denen, die euch trubsal anlegen, 7 euch aber die yhr trubsal leydet, ruge mit vns, wenn nu der herr Jhesus wirt offinbart werden vom hymel, sampt den engelln seyner krafft, 8 vnd mit flammendem fewr, rach geben vber die, so Got nicht erkennen, vnnd vber die, so nicht gehorsam sind dem Euangelio vnßers herrn Jhesu Christi, 9 wilch werden peyn leyden, das ewige verderben von dem angesicht des herrn, vnd von der herlickeyt seyner stercke, 10 wenn er komen wirt sich zuuerkleren ynn seynen heyligen, vnnd wundersam werden ynn allen glewbigen. Denn vnßer zeugnis an euch zu diser zeyt habt yhr glewbt, 11 Vnnd datzu beten wyr auch alle zeyt fur euch, das vnser Got euch wirdig mache des beruffs, vnd erfulle alles wolgefallen der gutickeyt, vnd das werck des glawbens ynn der krafft, 12 auff das an euch gepreyset werde der name vnsers hern Jhesu Christi, vnd yhr an yhm, nach der gnade vnsers Gottis vnnd des herrn Jhesu Christi.

[254]

Das Ander Capitel.

Jch bitt euch aber, lieben bruder, bey der zukunfft vnßers herrn Jhesu Christ, vnd bey vnser versamlung an yhm, 2 das yhr euch nicht bald lasset bewegen von ewrem synn, noch erschrecken, widder durch geyst, noch durch wort, noch durch [326] brieff, als von vns gesand, das der tag Christi furhanden sey. 3 Last euch niemant verfuren ynn keynerley weyse, Denn er kompt nicht, es sey denn, das zuuor der abfall kome, vnd offinbart werde der mensch der sunden vnd das kind der verderbung,Daniel. 9. et. 11.4 der da ist eyn widderwertiger,(setzt ynn tempel) Das sitzen ist das regiment ynn der Christenheytt des widderchrists, damit er macht, das seyn gepott vber Gottis gepot vnd dienst gehalten wirt. Und der abfall ist, das man vom glawben auff menschen lere tritt, wie auch 1. Timot. 4. steht. vnd sich vberhebt vber alles das Got odder Gottis dienst heyst, also, das er sich setzt ynn den tempel Gottis als eyn got, vnd gibt sich fur, er sey Got.

5 Gedenckt yhr nicht dran, das ich euch solchs saget, da ich noch bey euch war? 6 vnd was es noch auffhalt, wisset yhr, das er offinbaret werde zu seyner zeyt. 7 Denn es reget sich schon bereyt das geheymnis der boßheyt, on das der es ytzt auffhelt, muß enweg than werden, 8 vnnd als dann, wirt der boßhafftige offinbart werden, wilchen der herr wirt erwurgen mit dem geyst seynes munds, vnd wirt seyn eyn ende machen, durch die erscheynung seyner zukunfft, 9 des, wilchs zukunfft geschicht nach der wirckung des teuffels, mit allerley lugenhafftigen krefften vnd zeychen vnd wundern, 10 vnd mit allerley verfurung zu vngerechtickeyt, vnter denen, die verloren werden, da fur, das sie die liebe der warheyt nicht haben auffgenomen, das sie selig wurden, 11 Darumb wirt yhn Gott senden krefftige yrthum, das sie glewben der lugen, 12 auff das gerichtet werden alle die der warheyt nicht glewbt haben, sondern haben lust gehabt an der vngerechtickeyt.

13 Wyr aber sollen Got dancken alletzeyt vmb euch, geliebte bruder von dem herrn, das euch Got erwelet hat von anfang zur selickeyt ynn der heyligung des geystis vnnd ym glawben der warheyt, 14 dareyn er euch beruffen hat durch vnser Euangelion, zum eygenthum der herlickeyt vnsers herrn Jhesu Christi.

15 So stehet nu, lieben bruder, vnd haltet an den satzungen, die yhr geleret seyt, es sey durch vnser wort odder Epistel. 16 Er aber, vnßer herr Jhesus Christus vnd Got der vater, der vns hat geliebt vnnd geben eynen ewigen trost, vnd eyne gutte hoffnung durch gnade, 17 der ermane ewre hertzen, vnd stercke euch ynn allerley lere vnd gutem werck.

[256]

Das Dritte Capitel.

Forder, lieben bruder, betet fur vns, das das wort des hern lauffe vnd gepreyset werde, wie bey euch, 2 vnd das wyr erloset werden von den vnartigen vnnd argen menschen. Denn der glawbe ist nicht ydermans ding, 3 Aber der her ist trew, der wirt euch stercken vnd bewaren fur dem argen. 4 Wyr vertrawen aber auff euch ynn dem herrn, das yhr thut vnd thun werdet was wir euch gepieten, 5 der herr aber, richte ewr hertzen zu der liebe Gottis, vnd zu der gedult Christi.

6 Wyr gepieten euch aber, lieben bruder, ynn dem namen vnßers herrn Jhesu Christi, das yhr euch entzihet von allem bruder, der da vnordig wandelt, vnd nicht nach der satzung, die er von vns empfangen [327] hat, 7 Denn yhr wisset, wie yhr vns solt nachfolgen, Denn wyr sind nicht vnordig vnter euch geweßen, 8 haben auch nicht vmbsonst das brot genomen von yemant, sondern mit erbeyt vnd muhe tag vnd nacht haben wir gewirckt, das wir nicht yemand vnter euch beschwerlich weren. 9 Nicht darumb, das wyr des nicht macht haben, sondern das wyr vns selb zum furbild euch geben, vns nachtzufolgen. 10 Vnd da wyr bey euch waren, gepotten wyr euch solchs, das ßo yemand nicht wil erbeyten, der sol auch nicht essen.

11 Denn wyr horen, das ettlich vnter euch wandeln vnordig, vnd erbeyten nichts, sondern treyben furwitz, 12 Solchen aber gepieten wyr vnd ermanen sie durch vnsern herrn Jhesum Christ, das sie mit stillem wesen erbeyten vnnd yhr eygen brod essen. 13 Yhr aber, lieben bruder, werdet nicht vberdrossen woltzuthun, 14 So aber yemant nicht gehorsam ist vnserm wort, den zeychent an durch eynen brieff, vnd habt nichts mit yhm zuschaffen, auff das er schamrod werde, 15 Doch haltet yhn nicht als eynen feynd, sondern vermanet yhn als eynen bruder.

16 Er aber, der herr des frids, gebe euch fride allenthalben vnd auff allerley weyße, Der herr sey mit euch allen. 17 Der gruß mit meyner hand Pauli, das ist das zeychen ynn allen brieffen, also schreybe ich, 18 Die gnade vnsers Christi sey mit euch allen Amen.

Geschrieben von Athene.


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