Das Mitglied (Tucholsky)

 Das Mitglied

In mein’ Verein bin ich hineingetreten,
weil mich ein alter Freund darum gebeten,
 ich war allein.
Jetzt bin ich Mitglied, Kamerad, Kollege –

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das kleine Band, das ich ins Knopfloch lege,

 ist der Verein.

Wir haben einen Vorstandspräsidenten
und einen Kassenwart und Referenten
 und obendrein

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den mächtigen Krach der oppositionellen

Minorität, doch die wird glatt zerschellen
 in mein’ Verein.

Ich bin Verwaltungsbeirat seit drei Wochen.
Ich will ja nicht auf meine Würde pochen –

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 ich bild mir gar nichts ein …

Und doch ist das Gefühl so schön, zu wissen:
sie können mich ja gar nicht missen
 in mein’ Verein.

Da draußen bin ich nur ein armes Luder.

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Hier bin ich ich – und Mann und Bundesbruder

 in vollen Reihn.
Hoch über uns, da schweben die Statuten.
Die Abendstunden schwinden wie Minuten
 in mein’ Verein.

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In mein’ Verein werd ich erst richtig munter.

Auf die, wo nicht drin sind, seh ich hinunter –
 was kann mit denen sein?
Stolz weht die Fahne, die wir mutig tragen.
Auf mich könn’ Sie ja ruhig „Ochse“ sagen,

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 da werd ich mich bestimmt nicht erst verteidigen.

 Doch wenn Sie mich als Mitglied so beleidigen …!
 Dann steigt mein deutscher Gruppenstolz!
 Hoch Stolze-Schrey! Freiheil! Gut Holz!
 Hier lebe ich.

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 Und will auch einst begraben sein

 in mein’ Verein.