Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Das Lob der Großen
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aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 175–176
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[175]
Das Lob der Großen.

Als Parodie von Castelli’s „Lob der Kleinen.“

Der Kleinen Lob hör’ ich erschallen;
O, packt mit euern Kleinen ein;
Wer kann, den Kleinen zu gefallen,
Ein Dichter oder Sänger sein?

5
Ihr habt damit nur angestoßen,

Besonders bei den großen Herrn.
Lobt, lobt, so viel ihr könnt, die Großen,
Ihr wißt, die Großen haben’s gern.

Ihr werdet euch mit mir, ihr Kleinen,

10
Dieweil euch drückt der Kleinen Loos,

Gern zu der Großen Lob vereinen,
Denn Jeder ist selbst gerne groß.
Ja, wenn die Großen hoch wir loben,
So freut sich auch die kleine Welt;

15
Denn bei dem großen Drang’ nach Oben

Kein Mensch sich jetzt für klein mehr hält.

Gern spielen ja die kleinen, schwachen
Zaunkönige mit Riesenschuh’n;
Ihr Streben ist, sich groß zu machen,

20
Je mehr sie klein sind, groß zu thun.
[176]
Ein großes Haus bei kleinen Mitteln,

Ein Zwerg, auf großen Fuß gestellt,
Ein kleiner Geist mit großen Titeln,
Sind das nicht Bilder aus der Welt?

25
Zu loben drum, was groß geboren,

Sei mein Gesang und Klang nicht faul;
Doch mein’ ich nicht die großen Ohren,
Ich meine nicht ein großes Maul;
Ich meine nur die wahre Größe,

30
Nicht kleiner Geister Heuchelschein;

Klein, will ich lieber doch in Blöße;
Als großer Narrheit Großknecht sein.