von Theobald Tiger
Alle Rechte vorbehalten
Eine Hur steht unter der Laterne,
des abends um halb neun.
Und sie sieht am Himmel Mond und Sterne —
was kann denn da schon sein?
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Sie wartet auf die Kunden,
sie wartet auf den Mann,
und hat sie den gefunden,
fängt das Theater an.
Ja, glauben Sie, daß das sie überrasche?
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Und sie wackelt mit der Tasche — mit der Tasche,
mit der Tasche,
mit der Tasche —
Na, womit denn sonst.
Und es gehen mit der Frau Studenten,
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und auch Herr Zahnarzt Schmidt.
Redakteure, Superintendenten,
die nimmt sie alle mit.
Der eine will die Rute,
der andre will sie bläun.
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Sie steht auf die Minute
an der Ecke um halbneun.
Und sie klebt am Strumpf mit Spucke eine Masche …
und sie wackelt mit der Tasche — mit der Tasche,
mit der Tasche,
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mit der Tasche —
Na, womit denn sonst.
Und es ziehn mit Fahnen und Standarten
viel Trupps die Straßen lang.
Und sie singen Lieder aller Arten
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in dröhnendem Gesang.
Da kommen sie mit Musike,
sie sieht sich das so an.
Von wegen Politike …
sie weiß doch: Mann ist Mann.
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Und sie sagt: „Ach, laßt mich doch in Ruhe —“
und sie wackelt mit der Tasche — mit der Tasche —
mit der Tasche —
mit der Tasche …
Und sie tut strichen gehn.
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Diese Gleichgültigkeit,
diese Gleichgültigkeit —
die kann man schließlich verstehn.