Das Gras
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Das Gras
Im grauen Regensommer stand ein Tal
Voll reifen Grases, das kein Mäder schnitt.
Der Tod, indes es hing in Lebensqual,
Dem Feld vorbei zu jungen Menschen schritt.
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Die Wolken zogen müd den schlichten Gang,Gedrängt, geschoben, ohne Wanderziel.
Doch einmal jeden Tags sekundenlang,
Durch ihren Riß ein Sonnenbündel fiel.
Dann rauscht’ und schrie’s im dürren Halmenwald:
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„Erlösung naht! – Nun, Mörder, morde mich!“Der Himmel hörte nicht das Flehn so bald,
Als Wetterschauer strafend niederstrich.