Das Goldland Ophir und das Wort „Afrika“
[115] Das Goldland Ophir und das Wort „Afrika“. Ueber den dunklen
Ursprung des Namens „Afrika“ stellt Dr. Carl Peters in seiner jüngsten Schrift „Aequatorial- und Südafrika nach einer Darstellung von 1719“ (Geographische Verlagsbuchhandlung Dietrich Reimer, Berlin) folgende interessante Hypothese auf: Steckt nicht in unserm Worte Afrika (Afr-ika) noch die alte Wurzel von Ophir? Man muß im Auge behalten, daß diese Wurzel im Althebräischen aus den drei Buchstaben: aleph (spiritus lenis), pe (sprich ph) und resch (sprich r) bestand. Mit diesen drei Lauten wurde das Wort in der Heiligen Schrift geschrieben, welche ja überhaupt ursprünglich keine Vokale kannte. Die Vokalzeichen wurden bekanntlich zur Bequemlichkeit der Leser erst um das 7. Jahrhundert nach Christi Geburt hinzugefügt. Der Vokal o sowie das i in der letzten Silbe sind für unsere Beurteilung demnach ohne Bedeutung. Im Arabischen wird Ophir direkt âfir geschrieben. Ist es nun nicht wahrscheinlich, das ’FR (hebräisch Ophir, arabisch âphir gesprochen) der Name für Afrika oder doch den südlichen Teil von Afrika ist? Daraus entstand in adjektiver Form das griechische Nesos oder Gaia (Insel oder Land) afrike und das lateinische terra Africa, was eigentlich das ophirsche Land oder Ophirland bedeutet. An Wahrscheinlichkeit gewinnt diese Annahme dadurch, daß man ja in der Nähe von den heutigen Goldfeldern Südafrikas, in Zimbabye, Ruinen von Siedelungen entdeckte, die in grauer Vorzeit ein vielleicht semitisches (phönizisches) Volk dort anlegte und in welcher, wie untrügliche Spuren beweisen, Gold in großen Mengen gewonnen wurde. Das berühmte Ophir Salomos wäre demnach ein Teil Südostafrikas und von diesem Landstriche, der uns auch heute wieder mit einem Goldregen überschüttet, hätte der Weltteil Afrika seinen Namen erhalten. *