Das Glück (Zerstreute Blätter)
Das Glück.
Nicht knie ich vor der blinden Göttinn Wagen,
Die Kronen-streuend dort mit schwarzen Rossen fährt;
Auch Jene, die ein Rad und leichte Flügel tragen,
Ist des zutrauenden Gebets nicht werth.
Das Ruder thätiger Vernunft in ihrer Hand;
Sie, die dem stillen Fleiß, der mit sich selber wohnet,
Die Trefflichsten der Gaben zuerkannt.
Aus reichem Füllhorn schenket sie ihm Früchte,
Die schönste Perle blinkt auf seinem Angesichte,
Der Mühe Lohn; o mehr als Kronen werth.
Sie ists, die ihm erlesne Blumen streuet,
Und seiner Kinder Schaar hüpft sammlend um den Thron;
Der Blumen viel; zuletzt den sanften Mohn,
Der bringt ihm ruhigen, gesunden Schlummer;
Ach ein Geschenk, das nie die falsche Göttinn kennt.
Mit Perlen streuet sie oft Thränen; Neid und Kummer
O Schwester du der Klugheit und der Treue,
Die rückwärts schaut,[1] mein gutes Jugend-Glück,
Nur meine Zeit (du siehst, wem ich sie elend weihe;)
Mich selbst, o Gute, gib mir nur zurück.
- ↑ Fortuna respiciens