Das Geisterreich
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Das Geisterreich.
Gute Wesen andrer Welten,
Engel aus des Himmels Zelten,
Götter aus dem Fabelreich,
Arme! wie beklag ich euch.
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Immer noch von Liebe glühend,Immer geist’ge Kräfte sprühend;
Findet längst ihr kein Gehör,
Keinen frommen Glauben mehr.
Dürft nicht huldreich mehr uns nahen,
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Wie euch einst die Väter sahen;Denn wir fürchten euer Licht,
Halten es für Wahngesicht.
Jene goldnen Ketten schwanden,
Die mit euch uns einst verbanden;
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Hoch im Raum schwebt ihr umherUnd die Flur ist Götterleer.
Doch nicht immer, denn im Schönen
Glänzt ihr noch der Erde Söhnen;
Zu der Anmuth Zauberstab
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Schwebt ihr liebend oft herab.
Macht, daß diese niedre Erde
Fremd nicht ganz dem Himmel werde;
Lenkt, mit wundervollem Zug,
Auf zu Euch des Dichters Flug.
J. G. S.