Das Ende einer Egmonterinnerung

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Titel: Das Ende einer Egmonterinnerung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 149, 162
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[149]

Egmonts letzte Wohnstätte.
Das Schloß des Herzogs von Arenberg in Brüssel vor dem Brande.

[162] Das Ende einer Egmonterinnerung. (Zu dem Bilde S. 149.) In der Nacht vom 22. zum 23. Januar ist zu Brüssel ein Theil des Palastes des Herzogs von Arenberg ein Raub der Flammen geworden. Viele Kostbarkeiten und Kunstschätze sind mit verbrannt, vor allem aber ist auch das berühmte Egmontzimmer in den Gluthen untergegangen. In dem abgebrannten Theile des Palastes nämlich – auf unserer Abbildung rechts, zwischen den Säulen des Thores sichtbar – befand sich auch das Zimmer, in welchem Graf Egmont, der kühne Verfechter der niederländischen Freiheit, die letzten Tage vor seiner Hinrichtung am 5. Juni 1568 verbrachte, von dem aus er seinen Gang aufs Schaffot antrat. Es war von der Familie Arenberg, in deren Besitz das Schloß im Jahre 1753 durch Heirath der letzten Erbin aus Egmonts Hause mit einem Arenberg übergegangen ist, ganz in seinem ursprünglichen Zustande gelassen worden.

Um so mehr ist es zu bedauern, daß es jetzt der Vernichtung anheimgefallen ist. Von der Wendeltreppe, die der stolze Gegner des Herzogs Alba herabschritt, um seinen letzten Gang zu gehen, sah man in den Tagen nach dem Brande nur noch ein Stück der Rampe verkohlt im Schloßhof liegen.

Auf dem Platze vor dem Schlosse steht das Denkmal der beiden Märtyrer des niederländischen Freiheitskampfes, der Grafen Egmont und Hoorn. So ist dafür gesorgt, daß das Gedächtniß des edlen Helden an jener Stätte nicht verloren gehe, auch wenn die historischen Räume, die Zeugen seiner letzten Stunden, aus der Welt verschwunden sind. Und dann – Goethe hat ihm in seinem Drama ein Denkmal gesetzt, das dem Namen Egmont allein schon die Unsterblichkeit sichern würde, auch wenn die Geschichte nicht seinen Ruhm verkündigte.