Textdaten
<<< >>>
Autor: *
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das Dante-Denkmal in Trient
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 180
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[180]

Das Dante-Denkmal in Trient.
Nach einer Photographie von G. B. Unterweger in Trient.

Das Dante-Denkmal in Trient. (Mit obenstehender Abbildung.) In Trient, der ältesten Stadt von Südtirol, wurde jüngst ein Dante-Denkmal enthüllt. Der Reisende, der dem Süden zustrebt und auch die berühmte Bischofsstadt berührt, erblickt es schon vom Fenster des Eisenbahnwagens aus und wird sofort durch diese neue Zierde der Stadt in überraschender Weise gefesselt. Unter den vielen Denkmälern, durch welche das Andenken des großen italienischen Dichters verherrlicht wurde, ist dieses neueste sicher das schönste und wirkt dabei machtvoll durch seine Größe, denn es erreicht die stattliche Höhe von nahezu 18 m.

Ein engerer Landsmann Dantes, der 1851 zu Florenz geborene Bildhauer Cäsar Zocchi, ist der Schöpfer des herrlichen Werkes, dessen Bronzebestandteile in Rom gegossen wurden, während die Stufen und der Sockel aus Rosengranit bestehen. „Dante, dem Vater, des Trentinum unter dem Beifall und der Mithilfe der Nation“ – lautet die Inschrift auf der Basis des Denkmals, deren Rückseite auch das bronzene, lorbeerumkränzte Wappen von Trient trägt. Zum Ausschmücken des Piedestals hat der Künstler Motive aus Dantes „Göttlicher Komödie“ verwertet. Stockwerkartig übereinander sind Darstellungen aus der „Hölle“, dem „Fegefeuer“ und dem „Paradies“ angebracht. Erstere ist durch einen trefflichen Gedanken Zocchis veranschaulicht worden. Auf der obersten der Stufen sitzt in ernstem Sinnen der Totenrichter mit seinem Drachen.

„Graus sitzt dort Minos, fletscht die Zähn’ und bringt
Die Schuld ans Licht …“

wie es im fünften Gesang der „Hölle“ lautet.

Lebensvolle, den Sockel umringende Erzgestalten stellen darüber das Fegefeuer dar. Den Mittelpunkt derselben bildet Zusammentreffen Vergils mit dem Dichter Sordello, links davon sind drei der „Neidigen“ der Schilderung des dreizehnten Gesanges abgebildet, eine weitere Gruppe, rechts von der ersten, zeigt die „Hochmütigen“ und die „Trägen“, während die Gruppen der Rückseite den „Geiz“ und die „Verschwendung“ vergegenwärtigen. Damit der versöhnende Abschluß nicht fehle, schwebt aus der Mitte dieser Unglücklichen eine weibliche Idealfigur als gereinigte Seele zum Himmel empor.

Ueber diesem Rundbilde finden wir in geläuterter Einfachheit das Paradies als einen mystischen Kreis reizender Engel, unter ihnen schwebt auch Dantes Geliebte Beatrice. Die Spitze des Denkmals krönt die 7 m hohe Figur Dantes, die Rechte emporgehoben, sein Hauptwerk in der Linken.

Nebenbei sei noch bemerkt, daß der Bildhauer Zocchi seine eigenen Züge auf dem Denkmal angebracht hat. Der Totenrichter Minos ist sein Porträt. Außerdem hat er seine Gattin als Modell für Beatrice verwendet und in zwei anderen Figuren seine jugendlichen Töchter dargestellt.
*