Textdaten
Autor: Joachim Leopold Haupt
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Titel: Das Bild unsers Worbs
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aus: Neues Lausitzisches Magazin, Jahrgang 1834, Band XII, Seiten 1–10
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1833
Erscheinungsdatum: 1834
Verlag: G. Heinze u. Comp.
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Erscheinungsort: Görlitz
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Das Bild unsers Worbs ist eine Rede, die Joachim Leopold Haupt in seiner Funktion als Sekretär der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (OLGdW) und Pastor in Görlitz zu Ehren seines verstorbenen Kollegen Johann Gottlob Worbs, Pastor zu Priebus und Superintendent des Fürstenthums Sagan, 1833 vor den Mitgliedern der OLGdW hielt.

Text

[1]
Das Bild unsers Worbs.

Eine bei der Gedächtnißfeier des Vollendeten in der wissenschaftlichen Versammlung der OLaus. Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz den 5. Dec. 1833 gehaltene Vorlesung
von
J. L. Haupt,

Pastor Ordinarius daselbst und d. Z. Secretair und Bibliothekar der Gesellschaft.


Hochzuverehrende Herren, Theuerste Freunde!

In den traurigen Tagen des scheidenden Herbstes und beginnenden Winters, wo die Natur sich der letzten Ueberreste ihres Schmuckes beraubt, wo die Sonne sich hinter Regenwolken verbirgt und der Tod aus den Nebeln hervortritt, abzumähen die schon vom kalten Hauche des Nordwindes erkrankten, gebeugten, halbzerstörten Halme – in diesen traurigen Tagen, welche so manche schmerzliche Trennungen herbeiführen, schied auch von dieser Erde ein edler Greis, welcher mit uns in einer schönen freundlichen Verbindung stand. Unser Worbs weilt nicht mehr auf dieser Erde. Nach vielen Kämpfen seines bei aller [2] Gebrechlichkeit doch mit vieler Lebenskraft ausgerüsteten Körpers, nach langen und schmerzlichen Leiden, deren Beendigung er zuletzt selbst sehnlich herbeiwünschte, endete ein seröser Schlag sein unermüdet thätiges und durch eine ausgebreitete Wirksamkeit ausgezeichnetes Erdenleben am 12ten.[1] Viel ist mit ihm gestorben: sehr fühlbar ist die Lücke, die sein Hinscheiden gemacht hat, und schmerzlich wird er vermißt werden. Um ihn trauert das Vaterland, das er mehr ehrte, als es ihn ehren konnte; um ihn seufzt die evangelische Kirche, deren unerschrockener Vertheidiger er war und die ihn mit dem höchsten Grade ihrer Würden auszeichnete; um ihn klagt die Wissenschaft, die er durch seine fleißigen Forschungen in einem wenig angebauten Gebiete so herrlich bereicherte; ihn beweinen die Diener des Herrn, deren Freund und Vater mehr als Vorgesetzter er war, die vielen Lehrer, deren Erzieher, deren freundlicher Führer er wurde, die Gemeinde, die er fast ein halbes Jahrhundert mit der reinen und lautern Milch des Evangeliums nährte, die Seinen endlich, als deren gütiger und liebreicher Versorger er bis an sein Lebensende sich bewies und die vielen Freunde, die an ihm einen ehrlichen, redlichen und treuen Freund verloren haben. Und wie wichtig ist nicht unser Verlust! Wie thätig war er nicht stets für unsere Gesellschaft! Wie groß sind nicht die Verdienste, welche er sich, mehr als einmal den Preis erringend, um denjenigen Zweig der Geschichte erworben hat, welcher von uns stets am sorgfältigsten gepflegt werden muß! Wie gedachte er nicht noch in den letzten Tagen seines schmerzensvollen Erdenlebens so freundlich unser. O lugete, amici, lugete! – Quis desiderio sit pudor aut modus tam cari capitis? – Ja, wir trauern um den dahin geschiedenen theuren Mann und schauen ihm mit [3] wehmüthigem Blicke nach in die dunkle Gruft, die alles Gute und Edle uns raubt und es wegnimmt vor unsern Augen, daß es nicht mehr gesehen wird im Lande der Lebenden.

Doch nein, er ist nicht ganz geschieden, der ist uns nicht geraubt, er ist noch unser. Wie sein besserer Theil in einer Welt lebt, wo ein höheres und helleres Licht dem Forschergeiste aufgeht, so bleibt uns auch, was er erstrebt, gewirkt, gethan, so wird sein Bild uns bleiben. Verklären wird es in uns die treue freundliche Lebensgefährtin, Erinnerung, die jeden Flecken irdischer Mängel verwischt und mit inniger Liebe die bleibenden, unauslöschlichen, dem wahren Wesen angehörenden Züge zu einem schönen Ganzen vereinigt.

Geleitet von ihr will auch ich jetzt versuchen, das edle Bild des Mannes, der von uns schied, Ihnen vor die Seele zu führen, geehrteste Herren und theuere Freunde. Wenn ich mich auch zu schwach fühle, dieses auf eine so würdige Weise zu thun, wie es der hohe Gegenstand verlangt, so ist es mir doch eine theure unabweisbare Pflicht, mir, der ich das Glück hatte, mit dem Hochverehrten und Geliebten eine Reihe von Jahren in amtlicher und persönlicher Verbindung zu stehen und nachher noch bis ans Ende seines Lebens diese Verbindung fortzusetzen.

Der erste Zug bei der Entwerfung eines Characterbildes gehört der Menschheit. Denn wir können Alles seyn, klug, gelehrt, mächtig, originell, berühmt und gepriesen – fehlt es uns an dem, was den Menschen, der ein Ebenbild der Gottheit seyn und immer mehr werden soll, zum wahren Menschen macht, fehlt es uns an geistiger und sittlicher Durchbildung, an Humanität im vollen Sinne dieses Wortes, dann fehlt uns die köstlichste Perle in der Krone unseres Lebens. Unser Worbs besaß [4] sie, und sie leuchtete aus seinem ganzen Thun und Streben deutlich hervor. In seinem Charakter vereinigte sich ein hoher Geist und ein edles Herz mit einem starken Willen. Auf der Höhe der Wissenschaft stehend lagen die verschiedensten Verhältnisse der Menschen klar vor ihm. An allem, was sie betraf, nahm er den lebhaftesten Antheil, und ergriff noch in seiner spätern Lebensperiode mit einem jugendlichen Feuer, was ihm als würdig, gut und heilsam erschien. Eben so aber widersetzte er sich auch mit heiligem Eifer allem Unrecht, aller Schlechtigkeit und Thorheit. Denn er trug ein Herz in seiner Brust, das es wahrhaft gut mit Jedem meinte, und nicht gleichgiltig zusehen konnte, wenn etwas Unheilvolles geschah, wenn eine verderbliche Maßregel ergriffen, wenn eine Gemeinde um ihr Heil betrogen, wenn auch nur ein Mensch in Unglück und Schaden gebracht werden sollte. Es war ein offenes, redliches, treues Herz, feind jeder Verstellung, verabscheuend jeden Trug, fern von jeder Arglist; man konnte darauf trauen und bauen, wie auf einen Felsen, um so mehr, da mit diesem Herzen ein starker Wille sich verband, der sich durch keine Hindernisse und Schwierigkeiten abschrecken ließ, der nie erlahmte, der unermüdet war, wo es galt, etwas Gutes auszuführen.

Diese nicht zu brechende Willenskraft, die den Vollendeten ganz besonders auszeichnete, gab sich kund in jedem Worte, das er sprach, in jeder Rede, die er an heiliger Stätte hielt, in jedem Gestus, womit er sie begleitete, in jedem Schritte, den er amtlich that, in jeder wissenschaftlichen Unternehmung, die er ausführte, wurde aber oft von denen, die ihn nicht kannten, mit einer Rauheit des Charakters verwechselt, die ihm fremd war. Wer das Glück hatte, ihm näher zu stehen, der wußte wohl, daß sie sich verschmolz mit einer sehr freundlichen, nachsichtsvollen und liebreichen Behandlungsweise, die ihm eben so [5] eigenthümlich war. Mit welcher schonenden Geduld ertrug er nicht lange Zeit manchen Unwürdigen, der ihn in thörigter Anmaßung bitter kränkte! Wie gütig war er stets gegen Alle, denen er vorstand, wenn sie ihre Pflicht thaten, wie nachsichtig selbst gegen die Nachlässigen, Säumigen und Fehlenden! Wie freundlich ließ er sich in der Unterhaltung gegen jeden herab, mit welchem er sprach!

Und diese Unterhaltungen, wie angenehm, wie belehrend, wie anregend waren sie! Eine feine Beobachtungsgabe, eine scharfsinnige Urtheilskraft, ein außerordentliches Gedächtniß, ein heiterer Humor machten ihn eben so geeignet zu einem angenehmen Gesellschafter, wie zu einem gründlichen Lehrer. Oft sprühten aus ihm helle Witzfunken, oft strömte aus seinem Munde eine sinnreiche Anekdote nach der andern, und noch wenige Jahre vor seinem Tode hörte ich ihn heitere Jugendgeschichten aus seinem Leben erzählen, wobei er vor 50 Jahren verfertigte lange Gedichte mit der größten Sicherheit recitirte. Auch die ernsten Geschäfte des Lebens und oft langweilige amtliche Verhandlungen würzte und kürzte er nicht selten durch eingestreute scharfsinnige und witzige Bemerkungen. Er war überhaupt ein Freund geselliger Freuden, und ärgerte sich über den Pedantismus unserer jungen frömmelnden Candidaten, welche das Anschauen einer theatralischen Vorstellung, oder das Erscheinen auf einem Balle, oder ein zeitkürzendes Spiel für die größte Sünde erklären.

Diese Andeutungen lassen schon erkennen, zu welchem theologischen Systeme er sich bekannte. Er war in der That ein erklärter Rationalist, von sehr hellen Ansichten und einer praktischen Religiosität, die mehr handelt als spricht. Klar denken, überall auf den Grund gehen, den Gegenstand der Betrachtung oder Forschung fest ins Auge fassen, war ihm überhaupt immer und überall Bedürfniß: nichts konnte er weniger leiden, als das Nebeln und [6] Schwebeln der Mystiker, den starren Orthodoxismus der heutigen Pietisten, das Spielen der Gefühlsreligiösen mit süßen dunklen Empfindungen und die Verketzerungssucht einer Partei, welche der Menschenvernunft offen den Krieg erklärt und sie – doch auch mit Vernunft? – zu bekämpfen sucht, wo sie sich blicken läßt. Am meisten verhaßt war seinem offenen und geraden Sinne die Heuchelei in jeglichem Gewande; wo sie sich in seiner Gegenwart breit machen wollte, da wurde sie mit der Geißel der Satyre unerbittlich gezüchtigt. Jede aufrichtig sich an den Tag legende religiöse Ueberzeugung, jeder Glaube, der als ein fruchttragender Lebensbaum im Gemüthe feste Wurzeln geschlagen hatte, war ihm dagegen achtbar und heilig.

Die ihm anvertraute Gemeinde pflegte er in seinen Katechisationen und Predigten vorsichtig und gründlich, stets vom historisch-biblischen Standpunkte ausgehend, über religiöse Glaubenssachen aufzuklären. Seine Vorträge waren überhaupt wohldurchdacht, gutgeordnet, populär, biblisch und herzlich. Er pflegte sie nicht wörtlich zu concipiren, sondern nur eine genaue ins Einzelne gehende Disposition aufzusetzen und die Einkleidung und Ausführung der augenblicklichen Eingebung zu überlassen, wodurch sie, bei der Gewalt, die er über die Sprache hatte, und bei der Begeisterung, die ihn gewöhnlich ergriff, eine besondere Frische und Lebendigkeit erhielten. Die in seiner Gemeinde im Schwange gehenden Laster rügte er streng, ohne jemals in Zelotismus zu verfallen oder jede unschuldige Lebensfreude zu verdammen und mit dem Banne zu belegen. Bei seiner zahlreichen Gemeinde wird er lange in gesegnetem Andenken bleiben!

Der gute Hirt, der treue Seelsorger breitete aber seine Amtswirksamkeit auch aus über die Grenzen seiner Gemeinde. Schon seit dem Jahre 1804 war er Superintendent des Fürstenthums Sagan geworden. Nach der [7] Preuß. Occupation eines Theils der Oberlausitz wurde er aber auch beauftragt, das Kirchenwesen in dieser neuen Provinz zu ordnen, und es ward ihm dann die General-Inspection über sämmtliche Superintendenturen überwiesen. Mit welcher Umsicht und Thätigkeit, mit welchem Eifer und welcher Gewissenhaftigkeit er diesen Aemtern vorgestanden, und welche große Verdienste er sich insonderheit um unsere Oberlausitz erworben, ist mehrfach öffentlich anerkannt und von Sr. Majestät dem Könige selbst durch die Verleihung des rothen Adler-Ordens 3. Classe belohnt worden. Wie human, wie freundlich, wie nachsichtig er gegen alle seiner Aufsicht und Leitung Untergebene stets handelte, das müssen alle Diejenigen rühmend anerkennen, die in ihm mehr einen väterlichen Freund als einen strengen Vorgesetzten zu erkennen gewohnt waren. Nur da, wo er bösen Willen, unwürdige Amtsführung, Unsittlichkeit und Verwüstung des Heiligthums gewahrte, übte er eine heilsame schonungslose Strenge. Möchte er nur stets darin so unterstützt worden seyn, wie er es wünschte und wie es Noth that!

Doch nicht nur seine Gemeinde hat in ihm einen treuen Seelsorger, seine Diöces einen gewissenhaften Vorgesetzten, die ganze evangelische Kirche Schlesiens hat in ihm eine wichtige Stütze verloren. Er war es, der die Ansprüche der evangelischen Schlesier auf die ihnen durch grausame Religionsverfolgung geraubten Kirchen in Anregung brachte. Er war es, der durch seine unmittelbare Einwirkung mehreren Gemeinden wieder dazu verhalf. Er war es, der zu einer Zeit, wo bei den hohen und höchsten Behörden die Ansichten über diese Angelegenheit sich ganz geändert hatten, mit hohem Freimuthe in der Schrift: „die Rechte der evangelischen Kirche in Schlesien“ hervortrat und diese Rechte, trotz aller erfahrenen Mißbilligung und Mißdeutung, muthig verfocht. Er war es, der ohne Zweifel durch [8] die Aufklärungen, welche er in diesem Buche gegeben, die Aufhebung einer Königl. Cabinetsordre bewirkte, welche die evangel. Gemeinden in Schlesien der katholischen Kirche von Neuem tributär zu machen drohte, und ein neuerdings emanirtes Edict veranlaßte, welches alle dergleichen katholische Kirchen, wo keine Einwohner dieser Confession sich befinden, an die evangelische Ortsgemeinde zu überweisen befiehlt.

Ja nicht blos die evangelische Kirche Schlesiens trifft der Verlust dieses muthigen Verfechters ihrer Rechte, das gesammte Vaterland, die ganze gelehrte Welt betrauert in ihm ein Licht der Wissenschaft, das so hell, so klar, so freundlich leuchtete. Wie viele dunkle Stellen hat er nicht namentlich in der Specialgeschichte Schlesiens und der Lausitzen aufgeklärt! Welche neuen oder nur von wenigen oberflächlich betretenen Bahnen hat er nicht dem Forscher eröffnet! Mit welchem Fleiße, mit welcher unermüdeten Sorgfalt hat er nicht aus hundert Archiven alte im Staube der Jahrhunderte verborgene Urkunden hervorgezogen, gelesen, verglichen und ans Licht gestellt! Welch ein glänzendes Zeugniß seiner gründlichen Kenntniß der Quellen, aus welchen nur eine richtige und bewährte Geschichtsschreibung hervorgehen kann, legt nicht allein die letzte Schrift ab, deren Erscheinung ihn Gott noch zu seiner großen Freude hat erleben lassen! Doch ich bin viel zu wenig, um die großen Verdienste unsers Worbs gehörig würdigen zu können. Aber andere Männer haben sie bereits gewürdigt, Männer, deren tiefe und umfassende Gelehrsamkeit Bürge ist für die Freiheit und Gediegenheit des Urtheils. So spricht der vielwissende und berühmte Pölitz in der so eben in seinem Repertorium erschienen Beurtheilung des inventarii diplomatici Lus. inf.: „Bereits seit dreißig Jahren knüpfen die Kenner der Sächsischen und Slavischen Geschichte an den Namen des Sup. Worbs den Begriff [9] tiefer Gründlichkeit und vielfältiger Sprachkenntniß. So bewährte er sich auch in diesem inventarium und in der Vorrede zu demselben.“

Ja, so hat er sich bewährt in den vielfachen Schriften über die Geschichte und Topographie Schlesiens und der Lausitzen, welche er theils bereits dem Drucke übergeben, theils handschriftlich in unser gesellschaftl. Archiv niedergelegt hat. So hat er sich bewährt in seiner letzten Abhandlung: „Bemerkungen zu Herrn Albert Schiffners Beleuchtung der Grenzbestimmungs-Urkunde“, welche er erst vor Kurzem an die Gesellschaft abgegeben. Meine Herren, Sie werden nicht eine Aufzählung der herausgegebenen und noch im Mscr. vorhandenen Schriften des theuern Mannes erwarten: ich überlasse dieses billig dem würdigen Biographen, welchen er bereits gefunden hat, und welcher sich gewiß beeilen wird, uns mit einer recht ausführlichen Beschreibung seines Lebens und Wirkens zu erfreuen. Hier habe ich ihm nur den Zoll der Liebe und Dankbarkeit abtragen wollen, welchen ich ihm schuldig bin, welchen wir ihm alle schuldig sind; hier habe ich nur mit wenigen Zügen sein Bild entwerfen und zeigen wollen, wie wir mit Recht stolz seyn können, daß wir ihn den Unsrigen nennen, daß wir sagen dürfen, er war unser thätiges Mitglied, ja er verdankte, wie er selbst in seinem Abschiedsworten an uns sagt,[2] der Verbindung mit unserer Gesellschaft sehr viel von seiner Bildung zum Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber.

Lassen Sie uns aber, m. Herren, nicht auf den Lorbeeren unserer frühern Mitglieder ausruhen! Nein, lassen Sie uns in ihre Fußtapfen treten und mit demselben Fleiße, derselben Ausdauer, derselben Gründlichkeit die Wissenschaften treiben, zu deren Anbau wir uns unter einander verbunden haben! Lassen Sie uns namentlich diese [10] wissenschaftlichen Versammlungen benutzen, um im gegenseitigen Austausch unserer Ansichten und Meinungen über die verschiedenen Gegenstände des Wissens unsere Kenntnisse zu vermehren, unsere Urtheile zu berichtigen und uns zu neuen Forschungen anzuregen. Stets treibe uns der Geist der edlen und hochherzigen Stifter unserer Verbindung, der Geist manches würdigen uns vorangegangenen Mitgliedes, der Geist des Vollendeten, auf den wir mit Bewunderung, mit Ehrfurcht, mit wehmüthiger Trauer zurückschauen. Sein Andenken bleibe uns und Allen, die nach uns kommen und hier sich versammeln werden, wenn auch wir heimgegangen sind, werth und theuer!

Anmerkungen

  1. d. i. am 12. Nov. 1833.
  2. S. Magaz. 1833, S. 436.