Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Das Bergmännlein beim Tanz
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 49–50
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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39.
Das Bergmännlein beim Tanz.
Brixener Volksbuch.

Es zeigten alte Leute mit Wahrhaftigkeit an, daß vor etlichen Jahren zu Glaß im Dorf, eine Stunde von dem Wunderberg und eine Stunde von der Stadt Salzburg, Hochzeit gehalten wurde, zu welcher gegen Abend ein Bergmännlein aus dem Wunderberge gekommen. Es ermahnte alle Gäste, in Ehren fröhlich und lustig zu seyn und verlangte, mit tanzen zu dürfen; das ihm auch nicht verweigert wurde. Also machte es mit einer und der andern ehrbaren Jungfrau allzeit drei Tänze und zwar mit besonderer Zierlichkeit, so daß die Hochzeitgäst mit Verwunderung und Freude zuschauten. Nach dem Tanz bedankte es sich und schenkte einem jeden der Brautleute drei Geldstücke von einer unbekannten Geldmünze, deren jedes man zu vier Kreuzer im Werthe hielt und ermahnte sie dabei, in Frieden und Eintracht zu hausen, christlich zu leben und bei einem frommen Wandel ihre Kinder zum Guten zu erziehen. Diese Münze sollten sie zu ihrem Geld legen und stets seiner gedenken, so würden sie selten in Noth kommen; sie sollten aber dabei nicht hoffährtig werden, sondern mit ihrem Ueberfluß ihren Nachbarn helfen.

[50] Dieses Bergmännlein blieb bei ihnen bis zur Nachtzeit und nahm von jedermann Trank und Speiß, die man ihm darreichte, aber nur etwas weniges. Alsdann bedankte es sich und begehrte einen Hochzeitmann, der es über den Fluß Salzach gegen den Berg zu schiffen sollte. Bei der Hochzeit war ein Schiffmann, Namens Johann Ständl, der machte sich eilfertig auf und sie gingen mit einander zur Ueberfahrt. Während derselben begehrte der Schiffmann seinen Lohn: das Bergmännlein gab ihm in Demuth drei Pfennige. Diesen schlechten Lohn verschmähte der Fährmann sehr, aber das Männlein gab ihm zur Antwort, er sollte sich das nicht verdrießen lassen, sondern die drei Pfennige wohl behalten, so würde er an seiner Habschaft nicht Mangel leiden, wo er anders dem Uebermuth Einhalt thue. Zugleich gab es dem Fährmann ein kleines Steinlein, mit den Worten: „wenn du dieses an den Hals hängst, so wirst du in dem Wasser nicht zu Grunde gehen können.“ Und dieß bewährte sich noch in demselben Jahre. Zuletzt ermahnte es ihn zu einem frommen und demüthigen Lebenswandel und ging schnell von dannen.