Der andre Mann Lerne lachen ohne zu weinen (1932)
von Kurt Tucholsky
An das Publikum
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Danach
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 26, Nummer 14, Seite 517.
Herausgeber: Carl von Ossietzky
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1. April 1930
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. 26. Jahrgang 1930. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978.
Kurzbeschreibung:
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[517]
Danach     von Theobald Tiger
Et après –?“
Courteline[1]

Es wird nach einem Happy-end
im Film jewöhnlich abjeblendt.
     Man sieht bloß noch in ihre Lippen
     den Helden seinen Schnurrbart stippen –

5
     da hat sie nu den Schentelmen …

          Na, un denn –?

Denn jehn die Beeden brav ins Bett.
Na ja … diss is ja auch janz nett.
     A manchmal möcht man doch jern wissen:

10
     Wat tun se, wenn se sich nich kissen?

     Die könn ja doch nich imma penn …!
          Na, un denn?

Denn säuselt im Kamin der Wind.
Denn kricht det junge Paar n Kind.

15
     Denn kocht sie Milch. Die Milch looft üba.

     Denn macht er Krach. Denn weent sie drüba.
     Denn wolln sich Beede jänzlich trenn …
          Na, un denn?

Denn is det Kind nich uffn Damm.

20
Denn bleihm die Beeden doch zesamm.

     Denn quäln se sich noch manche Jahre.
     Er will noch wat mit blonde Haare:
     vorn dof und hinten minorenn …
          Na, un denn?

25
Denn sind se alt. Der Sohn haut ab.

Der Olle macht nu ooch bald schlapp.
     Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit –
     Ach, Menschenskind, wie liecht det weit!
     Wie der noch scharf uff Muttern war,

30
     det is schon beinah nich mehr wahr!

     Der olle Mann denkt so zurück:
     Wat hat er nu von seinen Jlück?
     Die Ehe war zum jrößten Teile
     vabrühte Milch un Langeweile.

35
Un darum wird beim Happy-end

im Film jewöhnlich abjeblendt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Peter Panter über Georges Courteline in: Die Weltbühne, 25.09.1928, Nr. 39, S. 500.: »[…] es ist eben der Mann, der sich in sein Privatwappen gemalt hat: „Et après?“ Und wenn man es übersetzte, so sagte er uns vielleicht: „Na und?“ […]«