Cornelia, die Mutter der Gracchen

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Titel: Cornelia, die Mutter der Gracchen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 68
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[68] Cornelia, die Mutter der Gracchen. (Zu unserer Kunstbeilage.) Unter den großen Staatsmännern des alten Roms ragen die Gestalten der beiden Brüder Tiberius und Gajus Gracchus bedeutsam hervor. In den schweren politischen und socialen Kämpfen, welche am Ausgang des 2. Jahrhunderts v. Chr. in der römischen Republik tobten, waren sie Führer der Volkspartei; aber nur vorübergehend konnten sie Erfolge erzielen und beide fanden in Straßenkämpfen frühzeitigen Tod. Auch ihre Mutter Cornelia zählt zu den berühmtesten römischen Frauen. Sie war die Tochter des Scipio Africanus, die Gattin des Sempronius Gracchus und hatte nach dem Tode desselben die Hand des ägyptischen Königs Ptolemäos ausgeschlagen; sie wollte nicht Rom verlasssen, nicht an den fernen Nil gehen, sondern in ihrer Vaterstadt am Tiber sich ganz der Erziehung ihrer Söhne widmen. Das dankbare Rom hat später der „Mutter der Gracchen“ eine eherne Bildsäule errichtet. Dauernder ist das Denkmal, das sie sich durch den bekannten Ausspruch gesetzt hat, der als ein Zeugnis echten Mutterstolzes und unverderbten Römersinns von den Geschichtschreibern aufbewahrt ward. Das Bild von G. Biermann führt uns die Begegnung der Cornelia mit einer andern Römerin vor, die zu diesem Ausspruch Anlaß gab. Auf ihr prunkvolles Armband zeigt die andere in siegesgewisser Eitelkeit, mit der Frage, ob Cornelia etwas Aehnliches zur Schau stellen könne. Nur Hochmut und Genußsucht spricht aus ihren herzlosen Zügen: Ihr gegenüber tritt Cornelia, auf ihre beiden Söhne zeigend, von denen der jüngere, Gajus, sich an sie schmiegt, während sie den einen Arm auf die Schulter des älteren, Tiberius, legt. „Diese sind mein Schmuck,“ sagt sie mit edlem Selbstgefühl. Mutter und Söhne zeigen denselben Adel der Züge. Doch nicht ohne Wehmut ruht unser Blick auf den beiden prächtigen Knaben, denen so früh schon ein tragisches Schicksal beschieden war. †