Chronica oder Historische Beschreibung Des ohnweit Zittau liegenden Dorffs Klein Schönau

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Autor: Friedrich Eckarth
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Titel: Chronica oder Historische Beschreibung Des ohnweit Zittau liegenden Dorffs Klein Schönau
Untertitel:
aus: SLUB Dresden: Hist.Sax.H.185,misc.3.
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Vorlage:none
Drucker: Michael Hartmann, Zittau
Erscheinungsort: Herwigsdorff
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Quelle: SLUB Dresden, Commons
Kurzbeschreibung: Teil IV der Chroniken der Dörfer um Zittau
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Chronica

oder Historische Beschreibung

Des ohnweit ZITTAU liegenden Dorffs

Klein Schönau /

Dessen Lage, Nahme, Obrigkeit, Grösse, Kirche, und deren Historie, Prediger, Schulhalter, Hußiten und andere Kriegs-Noth, Unglücks-Fälle, Mordthaten, Selbst-Morde, Executionen, Wind-Schäden, Wunder-Geburth, Feuer-Schäden, und andere merckwürdige Fälle,

Aus gedruckten und meistens ungedruckten Schrifften / wie auch eigner Observantz / mit Mühe und Fleiß / colligiret / und denen Nachkommen zur Nachricht und Nutzen / heraus gegeben.

Zittau, gedruckt bey Michael Hartmann, und zu finden beym Authore

Friedrich Eckarthen.

Vorrede.

ICh hätte selber nicht vermeinet, daß es sich mit Publicirung der Klein Schönauer Chronic so lange verziehen solte. Ich bin aber immer von einer Woche zur andern, wegen Mangelung gehöriger Nachrichten, dran verhindert worden. Wer es nicht versuchet, wird es kaum glauben, was bey Historischer Beschreibung eines so schlechten Orts vor Mühewaltung ist, wenn man die Nachrichten ein wenig umständlich erforschen will. Es ist von solchen schlechten Oertern wenig aufgezeichnet, und findet man in vielen grossen Dörffern, ja wohl Städten, kaum einen, der um Aufmerckung oder Colligirung der Geschichten seines Vaterlandes bekümmert oder bemühet ist. Dahero kommen mit der Zeit viele Dinge ins Vergessen, die doch curieuse Nachkommen gerne wissen möchten, auch die viel mahl zu wissen nütz und nöthig wären. Ich will mich bemühen, wo GOtt Leben und Gesundheit verleyhet, so viel als möglich, die Geschichte der mit Zittau benachbarten Oerter zu erforschen, und nach und nach drucken zu lassen, habe auch bereits von verschiedenen Orten feine Nachrichten beysammen; Ersuche aber alle Liebhaber, die etwas von denen nun bald folgenden Dörffern Hörnitz / Bertzdorff / Herwigsdorff / Hartau / Poritsch und Ratgendorff haben, und beytragen können, selbiges geneigt zu communiciren, es soll mit schuldigsten Danck erkennet, und öffentlich gerühmet werden.

Script. Herwigsdorff /

An. 1733. Mense May.

Friedrich Eckarth.
IV. Klein-Schönau.
I.) Die Lage.

DIß Dörflein, liegt eine kleine Viertel-Meile weit von Zittau, gegen Morgen, und hat Poritsch noch näher. Und zwar an der Neisse, die lincker Hand vorbey strömet, und weil diesen Fluß Hr. D. Carpzov in Anal. Zitt. part. 1. cap. 7. §. 3. fol. 32. umständlich beschrieben, als will den Leser dahin gewiesen haben, hier mercke nur dieses an, daß hier die Eckersbach von Eckersberg komment drein fället, und die Neu-Mühle ob sie schon Hrn. Schmeißen gehöret nahe dabey ist, auch eine gedeckte höltzerne Brücke drüber gehet. Das Dorf hat feinen Ackerbau und Wiese-Wachs aber kein Puschwerck. Zu Angräntzern hat es gegen Morgen Friedersdorff, gegen Mittag Ullersdorff und Poritsch, gegen Abend und Mitternacht Zittau und den Neisse-Fluß.

Die Landstrasse von Zittau nach Friedersdorff gehet hierdurch.

II.) Der Nahme. Der Nahme Schönau kömmt mit der Situation und Gegent überein, da es wie eine schöne Au an der Neisse lieget. Klein-Schönau aber, (oder wenig Schönau, wie es An. 1353. in alten Urkunden, wie auch in König Wentzels An. 1390. ertheilten Confirmation des Kauffes, heisset,) mag es vielleicht zum Unterscheid des Dorffes Groß-Schönau, 1 Meile von Zittau, genennet sein worden.

III.) Die Obrigkeit. Dieses Dorff hat vor alten Zeiten denen Hrn. Burggrafen von Donyn, Hrn. auf Gräfenstein zugehöret, wie denn Hr. Heinrich und Hr. Wilhelm genannt von Donyn Burggrafen und Herrn von Grefenstein 2. Gebrüder, E. E. Rathe der Stadt Zittau An. 1387. am Johannis Babtisti Tage Luptin, Poritz und Klein-Schönau erb- und eigenthümlich verkaufft um 1035. Marck und 40 Prager Groschen. Wobey Gezeugen gewesen Hr. Czencko von Donyn, Hr. Wentsch, Hr. Beneß sein Sohn, Hr. Hanß und Friedrich, und aber Hr. Friedrich Hr. Hansens Sohn, allerseits Vettern, genannt von Donyn, und die gestrenge wohl tugende Knechte Albrecht Magkrisch, Wölffel von Henewald, und Otto von Tschirnhausen, unser lieben getreuen Manne wie es in Kauffbriefe de dato Grefenstein lautet, welches Document ich von den berühmten Zittauischen Antiqvario Gottfried Mönchen erhalten, aber selbiges hier gantz einzurücken, erheblicher Ursachen wegen Bedencken trage. Und ward also diß Dorff den damahligen Königl. Hauptmann in Zittau, Hrn. Anßhelm von Ronow übergeben, und dieser Kauff An. 1390. am S. Matthias Abend zu Prag vom König Wenceslao confirmiret, wie dessen auch Hr. D. Carpz. in Anal. Zitt. part. 2. c. 8. §. 4. f. 103. und Hr. Samuel Grosser in Lausitz. Merckwürd. part. 1. fol. 103. gedencken. Daß aber hernach E. E. Rath diß Dörflein anderweit, wegen grosser, bey damahligen Husiten oder Ketzer-Krieg, gemachter Schulden, müsse verkaufft oder verpfändet haben, erscheinet aus folgenden Bericht: An. 1451. hat Joh. Virdung E. E. Rath lassen zukommen 20. Marck damit ein E. E. Rath die Helfte der Klein-Schönauer wieder an Arm und Reich hat bringen mögen. Mönch. Als auch im Pön-Fall 1547. Königl. Maj. E. E. Rath alle Dörffer nahm, erhielten sie doch Klein-Schönau An. 1549. wiederum, und seit der Zeit hat es E. E. Rath geruhig besessen. Besitzet es auch noch unter Hohen Schutze, unsers aller gnädigsten Obristen Landes-Herren, Friedrich Augusti 2. Churfürsten zu Sachsen etc. Sonst hat auch wie in andern Dörffern E. E. Rath von dasigen Einwohnern gesetzet, einen Richter (itziger heist Hanß Christoph Zimmerman,) nebst 5. Gerichts- und einen Gemein-Eltesten.

IV.) Die Grösse. Daß dieses Dorff nicht von sonderlicher Grösse sey, erscheinet fast aus dessen Nahmen. Es bestehet in allen aus 50. Wohnungen, als 6 Bauern, 7. Gärtnern, 36. Häußlern und der Schul-Wohnung. Es gehören zwar auch in hiesige Gerichten, Zittel, Klein-Poritsch und Luptin, doch dieselben werden bey Friedersdorff, Poritsch und Ullersdorff vorkommen.

V.) Die Kirche. Die Kirche allhier, so nahe an der Neisse, etwas vom Dorffe ab, auf einer Wiese stehet, soll dem Vorgeben nach im Papstthume eine grosse Wallfarth, und zum Patrono St. Martinum gehabt haben, wie denn dessen Bildniß von Stein ausgehauen, noch vor einigen Jahren in der Kirchen zu sehen gewesen, wie Herr Mönch berichtet. Sonsten findet man in des Jesuiten Balbini Miscell. Hist. Boh. decad. 1. lib. 5. p. 27. bey Beschreibung des Ertzbischoffthums Prage, das An. 1384. hiesige Kirche, (alda Ecclesia Schoenawa parva genannt,) in das Zittauische Decanat, das Decanat in das Buntzlauische Archi-Diaconat, und letztens zum Pragischen Ertzbischoffthum gehöret habe, und als damahls durch gantz Böhmen die Decima Ecclesiasticae gesammlet worden, hiesige Kirche 1 Schock Prager Groschen geben müssen.

Wenn also diese Kirche Anfangs erbauet und fundiret worden, kan man allhier nicht melden, sondern nur dasjenige, was sich seit der Reformation allda merckwürdiges ereignet. Kömmt demnach zu betrachten vor

(I) Die Historie derer Kirch-Gebeude.

Anno 1589. den 16. Novemb. ist der neue Predigtstuhl aufgerichtet worden, und hat den 19 dito Hr. Wolffgang Scharrschmied zum ersten mahl darauf geprediget. Eben das Jahr ward auch eine Vorkirche gebauet, und hat beyde Stücke Meister Lorentz Sternberger, Tischler gemacht, und Hr. Heinrich Bosckberger gemahlet. Diese Zeit sind Kirch-Väter gewesen, Paul Neumann, der Richter, und Christoph Meyrig. Schreiber und Kirchen-Sänger Michael Hennig ein Kirschner zu Zittau. Ober-Verwalter der Kirchen, Herr Michael Kroluft, Bürgermeister in Zittau.

Anno 1612. den 28. Dec. des Abends, hat der damahlige grosse Wind das kleine Thürmgen von der Kirchen herab geworffen. Wie dessen auch Carpzov. Anal. Zitt. 5. Theil. 5. cap. §. 5. fol. 280. erwehnet.

Anno 1614. ward das kleine Thürmgen wieder neugebauet, auch ist an die Kirch-Thüre eine Vorlaube gebauet worden.

Nach dem dreyßigjährigen Kriege und erlangten Frieden, ward die Kirche wieder in etwas repariret, ein neu Dach drauf, der Thurm renoviret, und dessen Knopf verguldet, auch zum Gedächtniß folgende Inscription darein geleget.


AD ChrIstI GLorIaM!
Anno Salutis humanae per Christum reparatae
M D C L III.
Imperatore Romanorum, Rege Germaniae etc.
FERDINANDO III. S. A.
Rege Romanorum ac Bohemiae etc.
Ferdinando IV.
Marchione Utriusqve Lusatiae
JOHANNE GEORGIO.
Duce Saxoniae Imperii Archimareschallo & Electore,
praefectu Lusatia Superioris,
Conrado Reineccio â Callenberg lib. Barone in Mosca etc.
Consulibus Zittanis,
Johanne Neseno in Poritsch
Philippo Stollio etc.
Christiano ab Hartig in
Hörnitz, Eqv. d. Marcj.
Curatoribus hujus Templi
Philippo Stollio, Consulari,
Caspare Hartranftio in Ratgendorf, Senat, & Actogrammat.
Pastore h. Loci.
M. Johanni Franzio, Diacono Zittav.

Templi hujus Tectum restauratum, Turris haec refacta, Globusqve nuper in auratus, eidem denuo fuit impositus. d. 25. Novembris, Deus optimus maximus, averruncatis omnibus malis & incommodis Religionis finceritatem pacisqve patriae nuper redditae felicitatem ad seram usqve posteritatem propagari, clementer indulgeat, patres patriae benigne prosperat ac Ecclesiam his in Terris semper habeat, aqva & in hac & in altera vita perpetuo celebretur ac laudetur.

Eben diß 1653. Jahr den 25. Octob. hat der Zittauische Stadt-Richter Hr. Caspar Hartranft, ein Zinnern Tauf-Becken in die Kirche verehret.

Anno 1657. ward die Decke in der Kirche getäffelt, und die Fenster neu gemacht. Zum Gedächtniß ist in einem Stein folgende Inscription gehauen, und in die Mauer eingemacht worden:


Christo hominum incluto Redemptori Sacrum!
Templum hocce
Tecto laqveari, podio novo, fenestris novis, parietibusque incrustatis.
Fide & Industria Curatorum
Caspari Hartranfti in
Ratgendorff, Praetor Zitt.
Marci Molleri Senatoris Zitt.
Verbi & Sacram. Ministro
M. Johann Francio, Z.
instauratum
Dant anIMI soLI ChrIste benIgIne tIbI!
Stet Domus ista Diu pietas sincere, fidesqve
Et Curatorum praemia cura ferat.

M. C. K. R.

Anno 1659. ward die Kirche gemahlet, Kirch-Väter waren der Zeit Hr. Anton von Kohlo, Praetor Zitt. Hr. Marcus Möller, Senat. Zitt. Hanß Jähne. Des Hrn. Stadtrichters von Kohlo Fr. Ehe-Liebste, Anna Maria gebohrne Wintzigerin, verehrte den Engel mit der Sand-Uhr auf die Cantzel.

Anno 1679. sub administratione Hrn. Lic. David Jentsch, Cons. und Hrn. Marci Möllers Stadt-Richters ist die Orgel in die Kirche geschaft worden.

Anno 1681. den 21. Nov. ward die Kirche erbrochen, und die Communicanten-Kanne, der zinnerne Kelch, der Chor-Kittel, das Altar-Tuch und die Kertzen geraubet, zusammen 4. thl. werth.

Anno 1687. ward die Kirche erweitert, indem hinten bey dem Altar gegen dem Morgen ein Stück daran gebauet worden.

Anno 1689. ward das Mahlwerck renoviret.

Anno 1702. ist bey dem Altar eine neue Kirchthüre gebrochen und gebauet worden, ingleichen gegen über eine neue Vorkirche, und von auswendig mit einen Eingange und Treppe versehen.

Anno 1731. war ein neuer Altar, und zugleich in denselben der Predigt-stuhl erbauet, und am Tage Michaelis eingeweyhet.

(II.) Etwas von der Kirchen-Historie.

Es war seit dem Abgange des Papsttums hiesige Kirche wüste gestanden, nachdem aber E. E. Rath An. 1570. die völlige Macht in Kirchen-Sachen zu ordiniren und zu verbessern erhalten hat, so ist es auch allhier so weit kommen, das An. 1580. hiesige Kirche zum Evangelisch Lutherischen GOttesdienst aptiret, und verordnet worden, das der Diaconus oder Dienstags-Prediger bey der S. Johannis-Kirche in Zittau, alle 14. Tage darinne predigen und das hohe Amt halten solte, und zwar Sonntags und an denen hohen 3. Fest-Tagen, und ist also diese Kirche zu einen Filial benennter S. Johannis-Kirchen gemacht worden. (Ob man wohl keine sichere Nachricht hat, das sie vor Alters im Papsttume ein Filial dieser Pfarr-Kirche gewesen,) geschahe also

Anno 1580. am Heil. Ostertage von dem Diacono Hr. Wolffgang Scharrschmied, der Anfang, und waren damahls 45. Communicanten. Und dieses ist nun biß dato beständig also gehalten worden. Hierbey wird noch angemercket, das beym Anfange dieses GOttesdienstes die Zittauischen Bürger häuffig nach Klein-Schönau in die Predigt hinaus gegangen, weil sie den damaligen Primario Bruno Qvinos wegen erheblichen Ursachen nicht hold waren, wie sonderlich in der 1732. edirten Histor. Eccls. Zittav. pag. 194. 195. seq. zu ersehen.

Anno 1612. den 8. Mart. ward begraben ein Junger Geselle, George Thiele genannt, welcher hiesiger Kirchen 100. Z. M. beschieden, das von deren Zinsen Jährlich an denen 3. hohen Festen, den dritten

[8] Feyertag eine Predigt gehalten werden solte, welches auch biß dato observiret worden.

Anno 1709. am Sonntag Exaudi nahmen allhier in der Kirchen die öffentlichen Betstunden, welche der Schulmeister alle Nachmittage, wenn vormittags ist geprediget worden, hält, den Anfang, und ist dieses ein Gestiffte von Christoph Frantzen einen dasigen Einwohner.

Anno 1728. am Tage Johannis, nahm allhier, das Johann Friedrich Hermannische Gestiffte seinen Anfang, Krafft dessen numehro alle Jahr auf Maria Verkündigung, Johann und Michaelis geprediget wird. Der Stifter war ledigen Standes, legirte 150. rthl.

Anno 1732. Am Sonntage Reminiscere nahmen auch allhier die so genanten Gnaden-Predigten ihren Anfang, Krafft deren nunmehro alle Sonntage in dieser Kirche geprediget wird. Weil auff E. E. Raths Verordnung nunmehro gewisse Studiosi, alle Sonntage, wenn nicht Amts-Predigten, durch den Herrn Diacon gehalten werden, predigen müssen. Es sind auch zugleich die 15. Einwohner des sogenanten Zittels (als 4. Bauern 3. Gärtnern und 8. Häußler) so nahe an Friedersdorff liegt, und sich vorhero zu dasiger Kirche gehalten, in diese Kirche zur Predigt und Commuion gewiesen worden.

GOtt erhalte sein allein seeligmachendes Wort, auch an diesem Orte, biß an der Welt Ende, und lasse es viele Früchte bringen, zu der Zuhörer ewigen Heil und Seeligkeit.

(III.) Die Prediger seit Anno 1580.

Weil diese Diaconi der St. Johannis Kirche in Zittau, bereits von Herrn Gottfried Mönchen, und D. Carpzovio in Druck heraus gegeben worden, als werde es hier von selbigen kurtz machen.

  1. Wolffgang Scharrschmied von 1580. biß 1603.
  2. M. Christian Wagner, von 1604. biß 1608.
  3. Jacobus Effenberger, von 1608. biß 1610.
  4. Johann Maßhauer, von 1610. biß 1611.
  5. Clemens Lehmann, von 1612. biß 1615. [9]
  6. Jeremias Schindler, von 1615. biß 1619.
  7. M. Andreas Wintziger, von 1619. biß 1624.
  8. David Sutorius von 1624. biß 1633.
  9. Nicol Procopius Pascha, von 1633. biß 1634.
  10. M. Sigismund Jancke, von 1634. biß 1653.
  11. M. Johannes Frantze, von 1653. biß 1663.
  12. M. Michael von Lanckisch, von 1663. biß kurtze Zeit.
  13. M. Zacharias Seeligmann, von 1663. biß 1674.
  14. M. Michael Scholtze, von 1674. biß 1687.
  15. M. George Schönfelder, von 1688. biß 1697.
  16. M. August Posselt, von 1697. biß 1710.
  17. M. Gottfried Benjamin Martini, von 1710. biß 1716.
  18. M. Johann Gottfried Häntzschel, von 1716. biß 1728.
  19. M. Johann Wilhelm Schönfelder, von 1728. biß 1733.
  20. Urban Gottlieb Haußdorff, that Anno 1733. am Sonntage Rogate den 10 May allhier seine Anzugs-Predigt. GOtt seegne ferner dessen treuen Fleiß in Lehrung und Ausbreitung des Göttlichen Wortes, und lasse ihn seiner Kirchen zum besten, biß ins graue Alterthum, tüchtig und starck, sein Amt verrichten.

(IV.) Die Schulhalter oder Sänger allhier.

Von denen Deutschen Schul-Haltern (oder wie man sie insgemein heisset Schulmeistern) welche die Kinder in deutschen Lesen, Schreiben, und Rechnen unterweisen, habe ich so viel in Erfahrung bringen können:

  1. An. 1589. Michael Hennig, ein Zittauischer Kirschner.
  2. Christoph Richter, alter Tuchmacher und Spital-Leser, wird Sänger allhier 1639. stirbt 1651. den 15. Sept.
  3. N. Gerlach, ward 1671. erschossen wie unten in Anales zu sehen.
  4. N. Krahe, zog von hier nach Eibau, und ward Schulhalter da.
  5. N. Böhmer, ein Leinweber, starb allhier.
  6. Christoph Schuster, starb 1702. den 6 April seines Alters 33. Jahr.
  7. N. Grunwald, ward nach Schustern hier Schulhalter, zog aber nach einen halben Jahre weg.
  8. Andreas Ullrich, hat 1726. ein deutsches Schul-Büchlein vor [10] Schüler und Einfältige zum Buchstabiren, Lesen und Beten drucken lassen, bey Michael Hartmannen, in Zittau in 8. 4. und einen halben Bogen starck. Er ist anitzo noch im Leben. gebohr. 1672. d. 12. Oct.
VI.) Annales.

Anno 1469. Sonnabend vor Egidii, als die Hußiten mit den Zittauern bey der Neu-Mühle eine Schlacht hielten, so verbranten hierauff die siegenden Hußiten das Dörflein Klein-Schönau, wie auch die Neu-Mühle und die Reißig-Mühle. Mönch.

Anno 1488. muste Kein-Schönau den Ungarischen Könige Matthia ins Lager vor Großglogau in Schlesien zu Hülffe senden, 1. Wagen und 2. Knechte. Mönch. Annal.

Anno 1582. den 27. Jun. ertranck allhier der alte Hanß Gründler, in der Neisse, als er bey der Reißigmühle vom hohen Stege fiel. Er war ein böser Gottes-lästerlicher Mann. Mönch.

Diß Jahr ward auch allhier die Neiß-Brücke gebauet, Mens. August. der Baumeister war Michael Francke. M. Frentzel. Mönch.

Anno 1584. den 21. Jul. hat Hanß Gründler seine eigene Mutter zu Klein-Schönau, aus Boßheit in einen Arm beschädiget, deßgleichen auch die Eltesten der Gemeine sehr gehauen, als sie ihn in Arest nehmen wollen. Die Uhrsache war, daß er der Mutter anderweitige Verheyratung nicht zugeben wollen. Sein Lohn war, das ihm den 8. Sept. Sonnabent bey der Frauen-Kirchhoff der Kopf abgeschlagen wurde. Carpz. Anal. Zitt. part. 5. cap. 7. §. 2. fol. 301. Heinr. Roch, in Lausitz. Merckw. pag. 405. M. Frentzel. Er war des 1582. ertrunckenen Hanß Gründlers sein Sohn. Mönch. Und also ist Hänsel wie Hanß gewesen, und ist der Apfel nicht weit von Stamme gefallen.

An. 1614. d. 15. Jun. an einen Sonntage unter der Predigt, wolte ein Büttner Junge aus Zitt. Nahmens Andreas Roffengast, zu Kleinschönau an der Neisse eine Weyde abhauen, die ihm aber im fallen todt schlug. Roch. p. 424. Conf. M. Frentz. Mönch. Misand. Theatr. Trag. Tit. 132. p. 382.

Anno 1628. d. 11. Nov. riß der grausamme Sturm-Wind zu Kleinschöne das Beinhauß aufn Kirchhofe ein, und zerstreuete die Toden-Beine. Carpz. fol. 280. Mönch.

Anno 1631. d. 24. Oct. qvartierten zu Kleinschönau 5 Cornet. Churfl. Reuter ein. Carpz. Anal. Zitt. part. 5. fol. 228. Mönch.

Anno 1632. d. 15. Jan. entstund in Zittau Lerm, weil eine Keyserl. partey Reuter die Feldwache bey der Brücke zu Kleinschönau aufgehoben, und unterschiedene Pferde nebst andern Viehe weggenommen hatte. Der Chur-Sächs. Obr. Kalckstein setzte ihnen zwar nach, konnte sie aber nicht einholen. Carpz. fol. 229. Zu Kleinschönau nahmen sie 3. zum Zittel 8. und zu Friedersdorf 2. Pferde mit. Mönch.

Anno 1633. d. 25. Aug. tauffte man ein Töchterlein, so zu Kleinschönau von Paul Kretschmers Ehe-Weibe gebohren, dessen Haupt ein dergl. gespreisse hatte, wie die damalige Tracht derer vornehmen Weiber-Hauben war, und seine Lebens-Zeit nur auf 13 Tage sich erstreckte. Carpz. fol. 288. Es ward bey der Tauffe Maria genant. M. Frentzel. Mönch.

Den 29. Sept. hielt der Obriste Przisoffsci mit seinen Regiment Croaten Rendevoius bey Kleinschönau, ließ auch einen Corporal, der wieder Ordre ausgegangen, und Vieh beym Lauban geholet, an einen Apffelbaum auffhencken. Mönch.

Den 29. Octob. hielt der Keyserl. General Leut. Gallas allhier Mittags-Mahlzeit.

Anno 1634. d. 31. Maj wurden allhier 2 Compagnien Reuter einqvartiret. Es waren Kayserl. welche von den Chur-Sächs. Reitern d. 12. Jun. überfallen worden, theils niedergemacht, theils gefangen worden, die sich nicht mit der Flucht zu salviren gelernet. Mönch.

Anno 1642. d. 2. Oct. schlugen die Schweden, als sie Zittau belagern wolten, ihr Lager zwischen Klein-Schönau und Eckersberg auf. Carpzov. fol. 241.

An. 1652. d. 30 Jun. ist ein Bauerknecht, und zwar ein verlobter Bräutigam als er bey hiesiger Kirche in der Lache krebsen wollen, ertruncken, und folgends Tages begraben worden. M. Fräntzl. Mönch.

An. 1653. den 29 Sept. erhieng sich allhier ein Bauer, Valten Hertelt genannt, aufn Estriche an eine Stange, die Ursache wolte man vorgeben, daß er so kleinmüthig worden, weil ihn das Getrayde diesen Sommer erfrohren, ward vom Hencker abgelöst, und unter den Galgen begraben. Er hieng sich frühe unter der Michaels-Predigt. M. Frentzel. Mönch.

Eben diß Jahr den 20 Oct. war der Zittauische Protonotarius u. Raths-Herr, Caspar Hartranft, bey Hanß Herforthe Richtern in Klein-Schönau, gevatter, nebst Jacob Rittern, und der Hanß Johnin. Das Kind Nahmens Maria, starb den 4 Novembr.

An. 1660. Im Junio bey der grossen Fluth, hat der hiesige Richter Jacob Hermann auf seiner Wiese, in einen Tumpe, einen grossen lebendigen Lachs bekommen, welchen er nicht gekennet, und hernach das gekochte rothe Fleisch nicht essen wollen, welche Rarität um hiesige Gegend vor etwas sonderlichs zu achten. Carpz. fol. 267. M. Frentzel. Mönch.

Anno 1667 im Oct. ward hießige Neißbrücke wieder erbauet.

Ao. 1671. d. 30. May hat Antonius Kießling den Schulmeister zu Kleinschönau im Kretschen mit einer Flinte erschossen, der Thäter ward eingesetzt, kam aber wieder loß. Er war nicht recht klug, starb in 1 Jahr hernach. M. Frentz. Mönch.

Ao. 1673. d. 13. Jan. ist allhier Hanß Heinr. Gut im Grund abgebrand. M. Frentzel. Mönch. Crusius in pyrol. cap. 11. p. 46.

Anno 1687. kam eines Zittauischen Fleischers Sohn in grossen Schneegestöber und Froste jämmerlich um, und ward bey Kleinschönau todt gefunden, sein Hund bey ihm lebte noch, ward von den Gerichten aufgehoben, und in Zittau zur Lieben-Frauen begraben, d. 12. Febr. da M. Scholtze über den Text: Der Mensch weiß seine Zeit nicht / etc. Die Leichenpredigt gethan, seines Alters 18. Jahr 15. Wochen und etliche Tage. Dieser Unfall geschahe den 6. Febr. der Erfrorne hieß Hanß George Sieber, war des Fleischers George Brockelts Stieff-Sohn. Er hatte mit 2. Hunden zu Hirschfelde ein Kalb geholet, verfehlte bey späten Abend in grossen Stober-Wetter des Weges, und erfror nicht weit von der Kleinschöner Brücke, den einen Hund fand man den 7. Febr. bey den todten Cörper sitzen, der ander war den Kalbe nachgefolget, dem fand man erst den 8. Febr. an einen Teiche bey den Kalbe. Bewachte also einer das Kalb, der ander den Herrn. Conf. M. Frentzel.

Anno 1710. d. 16. April. ertranck des Mühlführers in der Neu-Mühle 9 Jähriges Söhnlein zu Kleinschönau in einen Wasser-Tümpel.

Anno 1715. d. 23. Jul fiel allhier der Kirchvater und Gerichts-Elteste (seit An. 1701.) Christoph Faltz, vormittags um 11. Uhr, als er den Balcken zur Erndte räumen wolte, herunter aufs Tenne, als ein Bret unter ihn gebrochen, wovon er gegen 3 Uhr sterben muste. Er war gebohren den 17. Octobr. 1642. Sein Vater gleiches Nahmens war Gärtner und Gerichts-Elteste allhier, und die Mutter Justina, eine gebohrne Gnauschin. Er hat 5. Ehe-Weiber gehabt. Die erste 11. Jahr, mit ihr gezeuget 6. Kinder, die andere 5. Jahr, gezeuget 2. Kinder, die dritte 5. Jahr, gezeuget 3. Kinder, die vierdte 5. Jahr, gezeuget 3. Kinder, die fünffte 21. Jahr, gezeuget 6. Kinder. Zusammen 20. Kinder, davon ihn 7. Kinder nebst der letzten Frauen überlebet.

An. 1717. den 26. Mäy ist bey Klein-Schönau ein Mann von Reibersdorf in der Neisse gefunden worden, welcher allda ertruncken, ward von Orgelmanne an Pfeffergraben begraben.