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Thränen.

Perlen im Traum gesehen, bedeuten Thränen, aber die Thränen des reinen, wahren Schmerzes werden auch wieder zu Perlen. Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ärndten. Psalm 126, 5. Die Perlen, womit die Sünderin Magdalena geschmückt war, wurden von ihr weggeworfen, als sie Busse that, und ersetzt durch Thränen, die noch weit kostbarer waren. In den Thränen spricht sich nicht nur der tiefste Schmerz des irdischen Leidens, sondern auch das Vorgefühl der Seligkeit aus. Das leidende Thier kann nur heulen. Der leidende Mensch weint, weil er das zeitliche Wehe mit der ewigen Wonne zu vergleichen, bei dem einen des andern sich zu erinnern vermag. Thränen sind ein Vorzug. Es gibt Thränen, die nur Heilige und Engel zu weinen vermögen. Christus selbst weinte im Anblick der Stadt Jerusalem, die bald zerstört werden sollte. Die Gabe [486] der Thränen ist eine nicht minder adelnde Auszeichnung der Heiligen, wie die Gabe der Jubilation (des Gesanges). Die heilige Maura und Maria de Oegnies besassen beide. Vgl. Görres, Gesch. der Mystik II. 74.

Hiobsthränen heissen die perlenartigen Früchte einer Grasart in Ostindien, die man auf Schnüre anreiht. Hochstetter, populäre Botanik I. 81. 621. Lacrymae Christi nennt man den köstlichen, am Fusse des Vesuv wachsenden Wein, weil nach der Volkssage Christus, als ihn der Teufel in der Wüste versuchte, von demselben hiehergeführt worden seyn soll, wo „die schönste Aussicht der Welt ist“, der Heiland aber aus Mitleid geweint haben soll, dass dieses Paradies der Erde von so argen Sündern und Schelmen, wie die Neapolitaner sind, bewohnt werde.