Christliche Symbolik/Rauch
Sinnbild des Eiteln und Vergänglichen. Ascendendo vanescit, indem er steigt, verschwindet er. Picinelli, mundus symb. 78. Der Himmel (die sichtbare Natur) wird wie ein Rauch vergehen. Jesaias 51, 6. Vor dem Papst wird ein Büschel Flachs verbrannt mit den Worten: Sic transit gloria mundi, um ihn zu mahnen, seiner irdischen Macht nicht zu viel zu vertrauen. [262] Einen ganz andern Sinn hat der Weihrauch. Dieser nämlich durchdringt die irdische Luft mit himmlischem Duft und heiligt den Raum. Er verbannt alles Profane aus dem Heiligthume. Er ist eine Weihluft im Sinne des Weihwassers, des von den geweihten Kerzen ausstrahlenden Lichts und des von den Glockentönen durchdrungenen und geweihten Raumes. Im alten Testament kam zum Begriff des Heiligen im Weihrauch noch der des Verhüllens. Jehovah verhüllte sich absichtlich in der „Wolke im Heiligthume“, wenn er dem Hohenpriester im Allerheiligsten erschien. Auch der Engel, der die Juden aus Aegypten führte, verhüllte sich in eine Wolke. In der Erscheinung solcher ausserordentlichen Wolken und göttlichen Nebel erkannten die Juden die Nähe Gottes. 2. Mos. 40, 35. 2. Chron. 7, 2. 1. Könige 8, 10. Jesaias 6, 4. Ezechiel 44, 4.
Der Unterschied zwischen dem Gott wohlgefälligen, gerade aufsteigenden Rauch von Abels Opfer und dem Gott missfälligen, zerstreuten und niedrig sich verkriechenden Rauch von Kains Opfer hat für die christliche Symbolik keine Bedeutung, da wir Christen keine Brandopfer mehr kennen. Wohl aber liegt darin ein allgemeiner, auch für die Christen beherzigenswerther Sinn, dass nämlich gute Werke vollbracht seyn müssen auch in reinem Gemüth bei gutem Glauben, und dass sie todte Werke werden, wenn sie mit unreiner Seele und bösem Glauben unternommen werden.
Die heilige Zoe wurde in dickem Rauch erstickt. Acta SS. 20. Januar.