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Pieta

(pietas), der italienische Kunstausdruck für Bilder, welche den Leichnam des Heilands gewöhnlich auf dem Schoosse seiner Mutter liegend, seltener auch auf dem Schoosse Gott des Vaters oder allein von Engeln beweint darstellen. Wie der Name sagt, wird hier das tiefste Mitleid, der herbste Schmerz über den Tod des Heilands ausgedrückt, soll der Beschauer zur thränenreichsten Andacht gerührt werden. Solche Bilder sind in Menge und von den berühmtesten Meistern gemalt worden.

Ueber die Leiche des Heilands ist schon in den Artikeln [237] Christus, Kreuzigung und Leichnam gesprochen worden. Viele Maler haben die schwere Aufgabe, die Spur des göttlichen Geistes und Lebens im gestorbenen Menschenleibe zu zeigen, zu lösen mit mehr oder minder Glück versucht, andere sich dagegen mehr die Aufgabe gestellt, nur eine seltene Kunstfertigkeit zu zeigen, z. B. die grösste Naturtreue in der Anatomie des todten Leibes, die abschreckendste Wahrheit in der Auffassung des Todes, oder die Meisterschaft des Pinsels in der Darstellung des Leichnams in schiefer Lage und in der Verkürzung. Das Alles ist Missbrauch. Ein echtes Kirchenbild darf nie auf solche Effecte ausgehen, sondern muss den todten Heiland in einfach natürlicher Lage, in möglichster Ruhe, in heiligem Schlummer darstellen. Alles, was zu gewaltsam, zu menschlich gemein dabei wäre, würde den heiligen Eindruck schwächen oder stören.

Die schmerzenreiche Mutter, die den Sohn todt auf dem Schoosse hält, wird am besten ganz in seinen Anblick und in ihren Schmerz versunken aufgefasst, in tiefster Trauer weinend. Aber ihr Schmerz darf nicht gemein werden, muss immer eine heilige Würde behaupten. Weniger zu empfehlen ist der hoffnungsreiche, wohl gar stolze Aufblick der Mutter, indem sie sich über das Opfer durch den hohen Preis desselben tröstet. Das Magnificat und der Siegesblick der thronenden Maria eignet sich nicht für Pieta-Bilder.

Zu vermeiden dürften auch die kleinern Zärtlichkeiten seyn, die man dem Leichnam erweist, z. B. das Ausziehen der Dornen aus dem Haar, die Küsse, die ihm von den Angehörigen oder von Engeln aufgedrückt werden. Die feierliche Ruhe des Bildes wird dadurch gestört.