Christliche Symbolik/Pfeil
Pfeile des göttlichen Zorns kommen vor 5. B. Mos. 32, 42. Auf einem alten Miniaturbild jagt Gott die ersten Menschen aus dem Paradiese, indem er wie Apollo Pfeile auf sie schiesst. Didron, icon. p. 121. Auch der Tod in der Offenbarung Johannis 6, 8. wird gewöhnlich, auf einem fahlen Pferde reitend, mit Pfeil und Bogen dargestellt. Desgl. im alten Hymnus horrenda mors, Königsfeld, lat. Hymnen S. 246. [219] Der Pfeil bedeutet aber auch die geistige Waffe in Gottes Dienst. „Gott hat mich zu seinem reinen Pfeil gemacht und mich in seinen Köcher gesteckt," heisst es bei Jes. 49, 2.
Unter den Heiligen, die mit Pfeilen getödtet wurden, sind am berühmtesten der heilige Sebastian und die h. Ursula mit ihren 11,000 Jungfrauen, ferner der h. Edmund, Lambertus, Petrus Thomas; desgleichen die neuentdeckte, in Italien hochverehrte h. Filumena. Vom h. Philemon sagen die acta SS. zum 8. März, die auf ihn geschossenen Pfeile seyen in der Luft hängen geblieben. Der h. Otto von Bamberg schmiedete die Pfeile, die zu einem Kriege bestimmt waren, für den Bau einer Kirche zu Nägeln um. Alle diese Heiligen haben den Pfeil zum gewöhnlichen Attribut. — Ein durch den Kopf geschossener Pfeil bezeichnet den heiligen Jacob von Bergamo, den die Arianer auf diese Art tödteten. 4. Mai.
Abu Naovas, ein tyrannischer König in Arabien, verfolgte die Christen und liess einst einen ihrer ungenannten Heiligen (wie den heiligen Sebastian), an einen Baum gebunden, mit einem Pfeilregen beschiessen. Aber kein Pfeil traf, bis der Heilige dem König sagte: „Schiesse du selbst einmal im Namen meines Gottes!" Als der König dies that, traf ihn der Pfeil in’s Herz. Dieses Wunder bekehrte alle Schützen, nur den König nicht, der alle Jene in einer Grube verbrennen liess. Herbelot.