<<< Kentauren >>>
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Kentauren,

die bekannten menschlichen Ungeheuer, deren Unterleib in ein Pferd endet, kommen häufig an christlichen Kirchenthüren vor, insgemein rückwärts gewandt und einen Pfeil abschiessend. Vgl. Piper, Myth. I. 396 f. Piper hält sie für eine „an den Grenzen der Kirche wirkende, auch wohl in sie eindringende dämonische Gewalt“. Es scheint mir jedoch, man dürfe sie keineswegs für Dämonen, sondern nur für Sinnbilder des Rohen und Thierischen in der menschlichen Natur halten, Eigenschaften, welche der Christ abzulegen hat, bevor er in das Heiligthum der Kirche gelangen kann. In demselben Sinn wurde der grosse Christoph in den Vorhallen der Kirchen gemalt, als die rohe Naturkraft, die sich dem christlichen Gesetz unterwirft. Die Wendung rückwärts mit dem Pfeil scheint die Flucht und den Zorn des „alten Adam“ oder des sündigen Naturmenschen anzudeuten, welcher vor dem „neuen Adam“ oder dem gottgeweihten Menschen an der Kirchthüre weichen muss. Mit dieser Erklärung stimmt überein, dass auf dem berühmten Bilde des Giotto zu Assisi der Kentaur als roher und unbändiger Eigenwille des Menschen der zarten weiblichen Gestalt des freiwillig das Joch Christi aufnehmenden Gehorsams entgegengesetzt wird. Ferner, dass auf den Chorstühlen zu Münster bei Basel Bischöfe, Mönche und Nonnen unten in Pferdleiber ausgehen und als Kentauren dargestellt sind, was im Sinn der oft in Kirchen vorkommenden Spottbilder (worin unwürdige Priester als Fuchs, Affe etc. erscheinen) die Weltlust bedeuten soll, die auch oft unter dem heiligen Priestergewande hervorbricht.