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aus: Christliche Symbolik
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Judas.

In den Apokryphen und volksthümlichen Legenden ist die Geschichte des Judas Ischarioth mannigfach ausgemalt und übertrieben, ohne Werth für die christliche Symbolik. Vgl. Hoffmann, Apokr. 330 f. Hagen, Germania VI. 144. Bedeutungsvoller ist das ruchlose Judenbuch Toledod Jeschu, worin Christus als ein böser Zauberer, Judas aber als der von Gott gesandte edle und glückliche Bekämpfer desselben aufgefasst wird. Auch nach der Lehre der christlichen Ophiten [457] war Judas der einzige gute Apostel, weil er Christum in guter Absicht verrieth, um durch ihn das Erlösungswerk vollbringen zu lassen. Nach derselben Lehre war auch die Schlange geheiligt, weil sie den Sündenfall und dadurch auch die Erlösung veranlasst hatte. Neander, gnostische Syst. 249.

Attribut des Judas ist der Beutel, weil er die Ausgaben der Apostel besorgte und Christum verkaufte. Auch gibt man ihm insgemein rothes Haar und malt ihn abschreckend boshaft. Lavater (physiognom. Fragmente I. 48.) bemerkt mit Recht, ein so gar hässliches und abscheuliches Gesicht hätte es keine Woche unter den Aposteln aushalten können. Dagegen hat Lichtenberg (vermischte Schriften III. 36.) nicht Recht, wenn er den Judas frömmelnd und zierlich gelockt haben will. Judas ist weder ein ganzer Teufel, noch ein moderner Tartuffe. Man muss ihn als einen echten gemeinen, schäbigen Juden auffassen, als die niederträchtige Seite im Judenthum, die eine bessere nicht ausschliesst; wie denn Judas selbst durch seinen Selbstmord bewies, dass er bereute und dass mithin das Nationallaster in ihm, neidige Habgier und Gewinnsucht, mit etwas Edlerem in seiner Natur zu kämpfen hatte. – Pater Abraham a St. Clara schrieb ein grosses Werk: „Judas der Erzschelm,“ worin er den Judas als Inbegriff aller menschlichen Laster auffasste und gegen jedes dieser Laster auf eine geistvolle Weise predigte.

Einer mittelalterlichen Legende zufolge ist Judas gleich dem antiken Ixion in der Hölle an ein grosses glühendes Rad gebunden und wird unaufhörlich mit ihm umgewälzt. Wenn das Rad wieder abwärts läuft, schleudert es ihn an den Boden mit solcher Gewalt, dass die ganze Hölle kracht, und in diesem Moment fallen unzählige Verdammte über ihn her und misshandeln ihn, bis er wieder mit dem Rade emporschwebt. Kopisch zu Dante S. 469.

Man sagt sprichwörtlich: „den Judas Ischarioth verbrennen“ von dem heiligen Oel, welches zu Ostern verbrannt werden muss, weil von da an das Oel neu geweiht und in [458] den ewigen Lampen erneuert wird. Rippell, Alterthum der Cäremonien S. 86. Das Jaudesbrennen am Rhein zu Fastnacht oder Ostern betrifft aber eine Puppe, die den glücklich überstandenen Winter bedeutet. Sepp, Heidenthum I. 214. Diese Sitte kehrt sogar in Brasilien wieder. Sommer, Taschenbuch 1847, S. 242.