Christliche Symbolik/Gog und Magog
die zahlreichen, wilden und streitbaren Völker des Nordens, die nach Ezechiel 38. 39. und nach der Offenb. Joh. 20, 8. in den letzten Zeiten kommen werden, um die üppigen Völker im Süden auszurotten, eins der Strafgerichte, die am Weltende vollzogen werden. Die Furcht vor diesen nordischen Völkern ist uralt, sie ist gerechtfertigt durch die skythischen, später hunnisch-mongolischen Heereszüge, welche sowohl Europa als Asien schon öfters überschwemmt haben. Ja diese Furcht ist auch heute noch nicht ausgestorben, die [346] Völkermassen des Nordens hängen heute noch wie ein drohendes Gewitter über dem gebildeten und verdorbenen Süden.
Merkwürdig ist die alte Sage, dass Alexander der Grosse die Völker Gog und Magog in einem Berge eingeschlossen habe, aus dem sie erst am Weltende hervorbrechen würden. Klaproth, as. Magazin I. 138. Jacobs und Ukert, Beiträge I. 457. Züllich, Offenb. Joh. I. 77. Hagen und Büsching, Museum für altd. Lit. I. 266. Die einfachste Erklärung ist wohl, dass die Völker nicht in, sondern hinter den Gebirgen, namentlich des Kaukasus, gemeint seyen. Doch fällt diese morgenländische Völkersage mit der sehr verbreiteten deutschen Sage zusammen von den im Berge schlafenden Heeren Karls des Grossen oder Friedrich Barbarossa’s, die am Weltende hervorbrechen und eine neue goldne Zeit erkämpfen werden.