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Erde.

Die Erdkugel erscheint auf alten Bildern der Schöpfung immer grün zum Unterschied von der blauen Himmels- oder Sternenkugel. Zuweilen ist sie schon als Globus aufgefasst und das Wasser auf ihr blau, die Erde allein grün gemalt. Vgl. Kugel. In einer Handschrift der heiligen Hildegard zu Wiesbaden kommt das Erdenrund vor mit drei Köpfen, von denen Strahlen ausgehen, rothe, grüne und blaue, was wohl die Elemente bedeuten soll. Piper, Myth. II. 100. Das erinnert an den dreistrahligen Nimbus der Christusköpfe. – Auf Bildern des Weltgerichts und grosser Anbetungen Gottes im Himmel ist die Erdkugel Fussschemmel des Herrn, nach Jesaias 66, 1. Auf den ältesten christlichen Grabdenkmalen und Miniaturen kommt jedoch statt der Erdkugel eine allegorische Figur der terra vor, nämlich ein nackter weiblicher Oberleib, der mit beiden Armen über seinen Kopf einen Schleier zum Schemmel des thronenden Herrn wölbt. So bei Aringhi I. 317, Bosio 85, Bottari I. tav. 15. 33. d’Agincourt, sculpt. V. 2. Didron, icon. 54. Eine ganz ähnliche, aber männliche Figur kommt auch in den Miniaturen des merkwürdigen Psalteriums in der Stuttgarter öffentl. Bibliothek, Bibl.-Nr. 23. p. 54, vor. Piper, Myth. II. 52 f., citirt noch einige andere rein antike, der ältern heidnischen Weise entnommene Personificationen der Erde als Weib mit dem Füllhorn, mit Aehren, Wein und Blumen, mit Kindern, mit offnen Brüsten; sodann aber phantastische Darstellungen, in denen die ältere heidnische Auffassung der ephesischen Diana von spätern christlichen Malern benutzt, aber willkührlich umgeändert erscheint. Die Erde ist hier ein Weib mit offnen Brüsten, an denen Hirsche saugen, in alten Miniaturen bei d’Agincourt, pitt. 53. 2. Brüste sowohl als Hirsche mahnen an die alte [253] Epheserin. Oder statt der Hirsche saugen zwei Schlangen an ihr, in Miniaturen zu Erlangen, Piper II. 81, bei d’Agincourt 29. Oder eine Schlange und ein Rind, mit der ausdrücklichen Ueberschrift terra, daselbst 56. Auch die Schlange war schon bei den heidnischen Alten ein Symbol der Erde, weil sie unter der Erde lebt. Oefters sind in ältern christlichen Miniaturen einfach das Meer als ein Mann mit einem Fisch, die Erde als ein Weib mit einer Schlange in der Hand dargestellt, Piper II. 74. 80. Auf dem obengenannten Erlanger Bild ist die Erde grün. Eben so erscheint auf einem alten Bild in der Wallerstein’schen Bibliothek die Erde als grünes Weib mit rothem Mantel, wie sie das Christkind vom Himmel her in Empfang nimmt, Piper II. 70. Wie bei dieser Geburt Christi, so betheiligt sich die Erde auch bei seinem Tode und wird neben den Figuren von Sonne und Mond auf den ältesten Miniaturen noch personificirt mit dem Füllhorn, mit der Schlange oder mit Garben (das Meer mit einer Urne). Daselbst 73. Damit ist aber das Erdbeben beim Tode Jesu nicht genügend ausgedrückt.

Der Erdenkloss, die Handvoll Erde ist Sinnbild des Menschen, denn aus Erde ist er gemacht und muss wieder zu Erde werden. Gen. 2, 7 und 3, 19. Daher der schöne Gebrauch bei Begräbnissen, dass der Priester unter Beziehung auf jene Bibelworte die erste Handvoll Erde auf den Todten wirft. Binterim, Denkw. VI. 3. 454.

Gott sandte den Engel Gabriel aus, ihm Erde zu holen, wovon er Menschen machen könne. Die Erde bat aber so flehentlich, ihr nichts zu nehmen, dass der Engel sie schonte. Gott sandte den Engel Michael, dann den Engel Israsiel, denen es eben so ging. Erst als er den Todesengel sandte, nahm dieser eine Handvoll Erde und brachte sie Gott, der davon den ersten Menschen machte. So lag des Menschen erster Keim und Stoff schon in des Todes Hand. Hammer, Bericht über Dschelaleddins Mesnewi 1851, S. 83.